Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
picture-alliance / dpa
Ein anderer Fall, der die Medien bewegte, war der Zwist mit Dr. Klaus Harisch von der New Food AG, dem ich in diesem Jahr knapp 800.000 Euro zahlen musste. Zur Erinnerung: Die New Food AG war 2001 angetreten, Ökoprodukte via Internet und per Tele- und Online-Shopping zu vertreiben. Herr Dr. Harisch, mit dem mich mal so etwas wie eine lockere Freundschaft verband, wollte mit meinem Gesicht werben. Pro forma hat er mir 500.000 Euro als Darlehen zur Verfügung gestellt, die dann in die Firma investiert wurden. Das sollte andere Investoren ermutigen und anlocken. Als die Internetblase zerplatzte und New Food am Boden lag, wollte Harisch die 500.000 Euro von mir zurückhaben. Vor Gericht habe ich meine Version geschildert und in den ersten beiden Instanzen gewonnen. Im Februar 2012 hat das Oberlandesgericht München allerdings gegen mich entschieden und Klaus Harisch recht gegeben. Warum, verstehe ich bis heute nicht. Es hieß, dass ich nicht schlüssig darstellen könne, warum der Darlehensvertrag nur pro forma abgeschlossen worden sei. Ich hatte dann noch die Möglichkeit, beim Bundesgerichtshof Beschwerde gegen das Urteil einzulegen, die in diesem Jahr leider letztinstanzlich abgelehnt wurde. Natürlich hat sich der Herr Doktor gefreut und als Erstes der BUNTE ein Interview gegeben. Sinngemäß ließ er verlauten, dass er von Boris Becker 800.000 Euro bekomme. Er habe den Tennisgott in die Knie gezwungen. Und das Geld hole er sich jetzt ganz schnell. Meine Antwort darauf lautet: Wir leben in einem demokratischen Land, und ich sehe das sportlich. Okay, dieses Match habe ich verloren. Harisch hat das Geld bekommen. Ende der Diskussion.
Um eine angeblich nicht vollständig bezahlte Rechnung ging’s bei dem Pfarrer, der mich verklagt hat. Ich soll die vereinbarte Summe für die Trauungszeremonie von Lilly und mir nicht berappt haben. Wie kommt der Mann auf dieses schmale Brett? Der wollte mich unter Druck zu setzen, frei nach dem Motto: »Wir haben zwar 2000 Schweizer Franken ausgemacht, aber ich will jetzt einfach mal 12000 dafür, und wenn du nicht zahlst, dann gehe ich an die Öffentlichkeit, dann ziehe ich dich vor den Kadi.« Wäre ich ängstlich, hätte ich gesagt: »Oh Gott, das ist nicht gut für mein Image, ich zahl lieber!« Aber wir hatten eine Vereinbarung, ja sogar einen Vertrag, also gingen wir eben vor Gericht. Ob die Chose öffentlich wird oder nicht, das war mir in diesem Moment egal. Hier geht’s ums Prinzip. Wenn Hinz und Kunz das dann komisch finden, ist mir das im Grunde meines Herzens wirklich schnurz. Da bin ich einfach ein Gerechtigkeitsfanatiker: Wenn mir einer ohne Grund ans Bein pinkelt, dann sollte er darauf gefasst sein, dass ich ihm einen Arschtritt verpasse. So etwas geht nicht! Ich habe dem Pfarrer sogar einen Kompromiss angeboten und wollte ihm statt der vereinbarten 2200 freiwillig 5000 Schweizer Franken bezahlen. Aber er hat abgelehnt. Er hat sich – wegen des ganzen Presserummels – stark gefühlt, wollte wohl gern den Becker auch mal auf die Bretter schicken. Er hätte mehr Aufwand gehabt als vereinbart, hieß es. Absoluter Unsinn. Der Richter sagte zu ihm sinngemäß: »Also, Herr Pfarrer, das ist wirklich ein Angebot, das Sie eigentlich nicht ausschlagen sollten. Ich befürchte, wenn ich ein Urteil fälle, dann treffen wir uns bei weitaus weniger.« Aber der Pfarrer blieb bei seinem Nein. Ich musste also vor Gericht aussagen, wurde eine Stunde befragt – das alles braucht kein Mensch. Der Pfarrer wurde ebenfalls angehört. Das Ganze endete mit einem Vergleich: Ich musste 3200 Schweizer Franken an ihn zahlen, er die Gerichtskosten von 2600 Fränkli übernehmen. Es blieben ihm also ganze 600 Schweizer Franken. Kein wirklich gutes Geschäft. Aber so war er dank des medialen Interesses wenigstens einmal für eine viertel Stunde berühmt. In den Zeitungen wurde dann ganz klein von einem Teilerfolg meinerseits geschrieben. Dass der Pfarrer mich zu Unrecht verklagt hatte, war Titelseiten wert gewesen. Die Wahrheit stand dann unter »ferner liefen« … verkehrte Welt.
Am Ende des Tages sind diese geschäftlichen Erfahrungen, seien sie auch finanziell und/oder emotional noch so schmerzlich, Nebenkriegsschauplätze. Nicht mehr und nicht weniger. Ich muss nicht mehr beweisen, was für ein toller Hecht ich bin, weder abends in der Disco noch tagsüber im Geschäftsleben. Das macht man vielleicht mit Anfang 30, heute wäre das lächerlich. Ich ernähre und
Weitere Kostenlose Bücher