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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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Essverhaltens. Fest steht: Es ist wie bei allen Talenten - sie müssen gefördert werden, um sich zu entwickeln. Eine geborene Pianistin braucht zumindest ein Piano, um ihr Talent beweisen zu können.
     
    Auch das Talent zum Dickwerden muss gepflegt werden!
     
    Das Talent zu rauchen habe ich im Gegensatz zu allen anderen in meiner Familie übrigens nicht geerbt (gerade fällt mir auf: meine kleine dicke Oma und mein kleiner dicker Opa haben auch nie geraucht). Gott sei Dank. Deshalb ist es mir unverständlich, warum Menschen qualmen, dass sie nicht aufhören können zu rauchen - wider besseren Wissens - oder sogar nach Jahren wieder anfangen, die Wahnsinnigen.
    Wenn ich Nichtraucherberaterin wäre, würde ich den Rauchern wahrscheinlich sagen: »Es ist doch ganz einfach, Sie müssen nur aufhören wollen.« - »Ich habe auch schon
mal in meinem Leben sieben Zigaretten geraucht. Aber ich habe sofort damit wieder aufgehört.« - »Ey, Rauchen ist doch voll widerlich und unästhetisch!« - »Also, ich weiß, wie’s geht: einfach keine Zigarette mehr kaufen und keine anbieten lassen und keine anzünden. Das ist doch wohl nicht so schwierig!« (Nein, ich möchte nicht zynisch werden, aber so hört es sich in etwa an, wenn man Dicken den guten Tipp gibt, doch einfach weniger zu essen).
    Bleiben wir beim Talent zum Dicksein - »We come in different sizes«. Denn das gibt es offensichtlich. Vor Kurzem fand ich im Wall Street Journal 19 einen ganzseitigen Bericht über zwei brandneue Studien von amerikanischen Wissenschaftlern, die mithilfe der Hirnforschung bewiesen haben, dass es (mindestens) zwei unterschiedliche Stämme von Essern gibt: Die »Überlebens-Esser« (Eating for Survival), also Menschen, die essen, um zu leben; und die »GenussEsser« (Eating for pleasure), die leben, um zu essen. Beide Studien haben bewiesen, dass bei Übergewichtigen der Sättigungsmechanismus durch das Anschauen von Fotos mit leckeren Sachen, ja sogar allein durch Hören des Wortes »Chocolate brownie« (Schokoladenkeks) außer Kraft gesetzt wird.
Die Macht der Schokoladenkekse
    Die Psychologin Susan Carnell von der Columbia Universität hat zwei Gruppen von Frauen (normalgewichtige und übergewichtige) Fotos von süßen, fettreichen Speisen gezeigt. Das Hirn der Frauen wurde währenddessen computertechnisch gescannt. Und die Gehirne reagierten völlig unterschiedlich. Bei den normalgewichtigen Frauen, die vorher gegessen hatten, brachten die Fotos so gut wie keine Auswirkung auf die Hirntätigkeit. Gähn! Das nächste bitte.

    Diese Gruppe Menschen werden im Zeitungsbericht »Survival Eater« genannt. Das sind Menschen, die nur essen, wenn sie wirklich Hunger haben. Und aufhören, wenn sie satt sind. Jetzt verstehe ich! Das sind diese wundersamen Menschen, die nach einem schönen Essen sagen, »Nö, ich möchte keinen Nachtisch, ich kann gar nicht mehr.«
    Bei der Gruppe der Übergewichtigen, ebenfalls an sich völlig gesättigt, hätten die Hirnzellen bei den Leckerlecker-Fotos angefangen, Samba zu tanzen (deshalb Talent). Sprich: Obwohl sie völlig satt waren, signalisierte das Hirn: »Her damit. Ja, ich will.« Verantwortlich dafür sei eine Hirnregion, genannt die »Ventral tegmental Area« (VTA), die zuständig für Vergnügen und Belohnung sei, dort wird das als »Glückshormon« bezeichnete Dopamin hergestellt.
     
    Essen, um zu leben - oder leben,
um zu essen?
     
    Ja, genau das sage ich doch immer, mein Dopamin schärft die Sinne: Ich kann süße Nachtische oder Kuchen nicht nur sehen, sondern auch riechen (ich bin eine Supernase). Ich kann hören, wie das Sahneteilchen mich ruft, und das Eis mit heißen Himbeeren in meinem Mund fühlen, sogar wenn nur jemand davon spricht. »Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen«, heißt es schließlich auch. (Vielleicht haben Dicke einfach eine bessere Fantasie? Okay, das ist wissenschaftlich noch nicht bewiesen.)
    Jedenfalls reagierten die Übergewichtigen in dem Experiment von Susan Carnell mit der sofortigen Ausschüttung von »Dopamin«, der »Freudedroge«. Und deshalb werden sie in dem Bericht als Genuss-Esser bezeichnet (»Eating for pleasure«), deren Hirn Verlangen signalisiert, wenn sie nur
das Wort Kuchen hören: »Wo, wo?« Oder wie ich sagen würde: »Ein Eis geht immer noch rein!«
    Ergänzt wird die Columbia-Studie von einem zweiten Forschungsergebnis, das von Neurowissenschaftlern an der Yale Universität berichtet worden ist. Auch dort hat man zwei Gruppen von Frauen

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