Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
Partnerin ein Dorn im Auge (in Ungarn sogar nur 13 Prozent). In den USA findet beispielsweise die Hälfte aller verheirateten Frauen, dass ihre Gatten dünner sein sollten. Allein diese Umfrage zeigt, dass der Schlankheits-Hype eine Modeerscheinung ist, die irgendwann vorbei geht.
Wenn unsere Liebsten - Männer, Frauen, Freunde, Freundinnen, Liebhaber, Verehrer - uns so mögen, wie wir sind, dann sollte es doch irgendwie möglich sein, dass wir es auch schaffen. Und wenn Sie (gerade) keinen Liebsten haben? Dann ist diese Untersuchung ebenfalls eine prima Sache. Denn sie sagt: An der Figur und am Gewicht wird es nicht scheitern, einen lieben Menschen zu finden! Bis dahin arbeiten Sie schon mal am Thema Liebe und zwar Liebe zu sich selbst (im nächsten Kapitel stelle ich Ihnen eine Strategie vor, wie Sie den Mann fürs Leben finden können). Meine
Erfahrung: Wer sich selbst lieben kann, wird andere lieben können. Wer sich selbst mag, mag auch andere Menschen. Wer sich selbst schätzt, schätzt auch andere. Wer sich selbst liebt, leuchtet. Und kann gesehen werden. Die beste Nachricht: Das gilt für dicke und dünne Frauen, Männer und Frauen, Alt und Jung gleichermaßen!
Wer sich selbst liebt, leuchtet.
Also, starten wir unser Selbstliebe-Programm: Es ist, wie es ist, sagt die Liebe.
Kennen Sie diese wunderbare Zeile aus dem Gedicht von Erich Fried? Es ist, wie es ist, sagt die Liebe. Heißt übersetzt: Liebe braucht keine Voraussetzungen, Liebe braucht kein »Wenn …«. Das gilt für die Liebe zu anderen und umso mehr für die Liebe zu uns selbst. Es bedeutet das große Annehmen, was ist. So wie Verliebte wie mit einem Vergrößerungsglas nur die tollen Eigenschaften ihrer/ihres Angebeteten sehen, so geht es bei der Selbstliebe um den Wechsel der Linse, von Abwertung zu Anerkennung, vom Malus zum Bonus, von der Selbstbeschimpfung zum Eigenlob (und das stinkt nicht, sondern stimmt bekanntlich).
Und das heißt erst einmal, einfach hinschauen. Am besten nackig vorm Spiegel. Was sehen Sie?
»Ich bin dick. Mein Gott, bin ich dick.« Stopp - das ist bekannt, was sehen Sie genau?
»Dieses pausbäckige Gesicht und dieser Hals mit dem Dreifachkinn. Der Busen, na ja. Dieser dicke Bauch, diese Wülste auf meinen Hüften, der dicke Po!« Stopp, nicht werten, nur gucken.
»Dicke Oberschenkel. Cellulite, klar. Die kleinen Fettrollen über den Knien und sooooolche Waden. Sogar meine Füße sind dick, was hatte ich früher für schmale Füße. Ach,
Mensch, ich will nicht so dick sein.« Stopp - nicht ablenken. Einfach weiterschauen. (Übrigens: Wenn Sie das alles nicht sehen - kann es sein, dass Sie gar nicht dick sind?)
Nun, weiter: »Also mein Busen ist okay. Ein bisschen schlaff, aber ich bin ja auch keine 18 mehr. Ich hab ja schließlich …« Stopp, nicht ablenken. Einfach schauen.
»Runde Schultern, eigentlich ganz hübsch. Meine Haut ist schön. Ich habe wenige Falten, nur um die Augen hier, na ja, Lachfalten. Meine Augen sind schön, immer noch, wenn sie auch ein bisschen müde aussehen. Ich muss aufpassen, dass ich keine Schlupflider bekomme.« - Stopp, bleiben Sie beim Hingucken.
»Die Augenbrauen haben einen ganz schönen Schwung. Meine Ohren sind hübsch, klein und niedlich. Die Nase? Ach, diese Riesennase, die habe ich als Kind schon gehasst. Die habe ich vom Opa, der hatte …« Stopp, nicht ablenken.
»Wenigstens habe ich noch eine Taille, mein erster Freund hat mal gesagt, ich hätte eine Wespentaille. Na ja, Wespe? Heute eher Hummel.« Stopp - nicht abwerten.
»So schlimm sind meine Waden eigentlich gar nicht. Ziemlich straff, kommt vom Radfahren. Die Oberarme sind schon ganz schön schwabbelig. Puh, wie Sülze. Ekelig.« Stopp, nicht beschimpfen!
»Okay, die Oberarme sind dick. Meine Hände, ja meine Hände sind schön. Die können zupacken, keine Wurstfinger. Oder doch Wurstfinger? Na ja, Pianistenhände sind das ja gerade nicht …« Stopp.
Ich sehe Sie gerade das Gesicht verziehen. Die Vorstellung, dass Sie sich so vor dem Spiegel anschauen sollen, macht Sie schwermütig? Gehören Sie zu den Frauen, die jeden Blick in den Spiegel vermeiden - die vielleicht gar keinen Spiegel zu Hause haben, weil sie sich nicht ansehen mögen? Und schon gar nicht nackt!?
Diese Scheu zu überwinden, ist ein großer Schritt zur Selbstliebe. Wie kann ich mich lieben, wenn ich mich nicht einmal anschauen mag? Lieben heißt erkennen, wie es schon in der Bibel über Adam und Eva heißt: »Und sie erkannten sich«.
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