Das Leben kleben
ist nie zu früh für ein bisschen Spaß.«
Ich stellte das Gas ab und goss kochendes Wasser über einen alten Teebeutel in einer gesprungenen, fleckigen Porzellantasse. Der Kräutertee schmeckte nach nicht sehr sauberem Teichwasser. Tatsächlich hätte ich für ein Glas Sherry sonst was getan.
»Frohe Weihnachten - ich meine, frohe Feiertage - Naomi.« Ich reichte ihr mein kleines Päckchen.
»Danke, Darlink.« Sie hielt es sich unter die Nase und schnüffelte mit geschlossenen Augen. »Ich muss für Sie natürlich auch was finden!«
Ihr Blick glitt durch die Küche, blieb einen Moment an einer SONDERPREIS-Keksschachtel auf der Arbeitsfläche hängen, einem zerdrückten Päckchen Schokokugeln, einem halbgegessenen Fertigkuchen.
»Oh, nein. Bitte. Das ist nicht nötig; ich brauche nichts. Was haben Sie vor an ... über die Feiertage, Naomi? Kommen Sie allein zurecht?«
»Aber ich bin ja gar nicht allein, Darlink. Erst feiern wir Weihnachten, dann Chanukka. Truthahnbrust und Latkes. Ein endloses Festbuffet, nich wahr, Wonder Boy?«
Von Wonder Boy war keine Spur zu sehen.
»Ich muss dann mal weiter und lasse euch zwei Ladys allein.« Nick Wolfe erhob sich hoch über uns beide. »Ich muss noch drei Gutachten machen. Im Immobiliengeschäft hat man nie Feierabend.«
»Bitte, Nicky, Sie haben Ihren Sherry gar nicht ausgetrunken.« Mrs. Shapiro war wieder ganz flatterig.
Er nahm das volle Glas und kippte es in einem Zug herunter. Bei seiner Körpermasse hatte es garantiert nicht die geringste Wirkung.
»Und Sie müssen Ihre Flasche wieder mitnehmen.« Sie hielt sie ihm hin.
»Aber nicht doch, Naomi. Bitte, die ist für Sie, ein kleines Zeichen meiner Wertschätzung.«
Mit der Geschicklichkeit eines Rugbyspielers wich er ihr aus und lief durch die Tür in die Halle. Würde er in den Haufen treten? Nein. Wie schade.
Sie brachte ihn zur Haustür. Während ich wartete, hörte ich plötzlich einen beunruhigenden tierischen Lärm aus dem Kaminzimmer. Ich ging ihm nach. Vor dem Kamin hockte Wonder Boy mit gekrümmtem Rücken knurrend und schnaubend über einer armen braunen, flauschigen Katze, die regungslos auf dem Kamingitter lag, und bewegte seine muskulösen Keulen heftig auf und ab. War sie tot, das arme Ding? Ich sah näher hin ... nein, es war keine Katze, es war einer der
König-der-Löwen-Hausschuhe.
»Ist er nicht ein reizender Mann?« Strahlend kam Mrs. Shapiro zurück in die Küche gestöckelt. »Wenn ich ihn das nächste Mal einlade, müssen Sie auch kommen. Und dann ein bisschen Schminke auflegen, Darlink. Und schönere Kleider. Ich habe einen hübschen Mantel, den schenke ich Ihnen. Warum haben Sie immer dieses alte braune Ding an?«
»Lieb, dass Sie an mich denken, Mrs. Shapiro, aber ...«
»Nur nicht schüchtern, Georgine. Wenn Sie einen guten Mann sehen, müssen Sie ihn schnappen.« »Möchten Sie auch eine Tasse Kräutertee?« »Nein danke, Darlink, ich hatte meinen Aperitif.« Aus dem Kaminzimmer kam ein befriedigtes Grunzen.
Am nächsten Morgen - es war Heiligabend - weckte mich um sieben Uhr das Telefon. Ich erriet gleich, wer es war. »Georgine? Sind Sie es? Sie müssen schnell kommen. Irgendwas ist mit meinem Wasser los.«
»Tropft es? Ist es ein Rohrbruch?«, murmelte ich verschlafen und wünschte, sie hätte eine Stunde gewartet, bevor sie anrief.
»Nein, nichts. Ich drehe den Wasserhahn auf, und nichts passiert.«
»Hören Sie«, sagte ich, »ich bin kein guter Klempner. Aber ich kenne einen Handwerker. Soll ich ihn für Sie anrufen?«
Eine Pause entstand.
»Wie viel verlangt er?«
»Ich weiß es nicht. Kommt drauf an, was das Problem ist. Er ist sehr nett. Er heißt Mr. Ali.« Wieder eine Pause. »Ist er Paki?«
»Ja. Nein. Ich weiß es nicht. Soll ich ihn anrufen oder nicht?«
»Schon gut. Ich rufe meinen guten Freund Mister Nick an.«
Sie legte auf. Ich rief bei Wolfe & Diabello an, aber ich erreichte nur den Anrufbeantworter. Ein paar Minuten später rief Mrs. Shapiro wieder an.
»Da ist niemand. Nur der Anrufbeantworter im Büro. Diese Leute sind einfach zu faul, nich wahr? Schlafen den ganzen Morgen, statt zu arbeiten. Wie ist die Nummer von Ihrem Paki?«
Als ich gegen zehn zum Totley Place kam, lehnte Mr. Alis Fahrrad bereits an der Veranda und er saß in der Küche und trank eine Tasse von dem ekelhaften Teichwasser. Als ich eintrat, stand er auf und begrüßte mich herzlich.
»Broblem repariert, Mrs. George.«
»Was war es denn?«
»Etwas Merkwürdiges«,
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