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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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versammelten Menge und kündigte sich als Boten des Propheten an, welcher eine wichtige Offenbarung überbrächte. Hierauf las er die Sure vor, deren Träger er war und in der die Religion des Schwertes in ihrer ganzen Strenge dargelegt wurde. Sie entband Mohammed von jedem Waffenstillstande und von jedem Bündnisse mit den Götzendienern und andern Ungläubigen, wenn sie in irgend einer Weise ihren Zusicherungen untreu gewesen wären oder seinen Feinden Beistand geleistet hätten. Sie gewährte Ungläubigen vier Monate Duldung von der Zeit dieser Verkündigung an, während welcher Monate sie auf der Erde sicher hin und her gehen möchten, aber am Ende dieses Zeitraumes würde alle Nachsicht aufhören; Kriege würden auf jede Weise, zu jeder Zeit und an jedem Orte, mit offener Gewalt und mit List gegen diejenigen, welche im Unglauben beharrten, geführt werden; es würde ihnen keine Wahl gelassen, als den Glauben anzunehmen oder Tribut zu zahlen. Die heiligen Monate und Orte würden ihnen nicht länger Schutz bieten. »Wenn die Monate, in denen ihr sie nicht angreifen dürft, vorüber sind,« sagte die Offenbarung, »so tödtet die Ungläubigen, wo ihr sie nur findet, oder macht sie zu Gefangenen; belagert sie oder lauert ihnen auf.« Die Bande des Blutes und der Freundschaft mußten gleicher Weise gering geachtet werden; die Gläubigen durften keine Gemeinschaft mit den nächsten Verwandten und theuersten Freunden unterhalten, würden diese im Götzendienste beharren. Nach dem Schlusse des laufenden Jahres durfte es keinem Ungläubigen gestattet werden, die heiligen Gränzen Mekkas zu betreten oder in den Tempel Allahs einzugehen, ein Verbot, welches bis auf den heutigen Tag fortbesteht.
    Dieses nachdrückliche Capitel des Korans ist, wie man glaubt, großen Theils durch das Verhalten einiger jüdischen und abgöttischen Araber hervorgerufen worden, mit welchen Mohammed Verträge geschlossen, die aber mit ihm unredlich gespielt und sogar verrätherische Angriffe auf sein Leben gemacht hatten. Es beweist jedoch das gestiegene Vertrauen, welches er in Folge des Todes seines hinterlistigen und mächtigen Feindes, Abdallah Ibn Obbas, und in Folge der Bekehrung oder Unterjochung der arabischen Stämme fühlte. Es war in der That ein entscheidender Schlag für die ausschließliche Herrschaft seines Glaubens.
    Als Abu Beker und Ali nach Mekka zurückkehrten, so sprach der Erstere Staunen und Unzufriedenheit darüber aus, daß nicht er zum Verkündiger einer so wichtigen Offenbarung gemacht worden wäre, da sie mit seiner jetzigen Stellung im Zusammenhange zu stehen schiene; er wurde aber durch die Versicherung beruhigt, daß alle neuen Offenbarungen entweder vom Propheten selbst, oder von Einem aus seiner unmittelbaren Familie veröffentlicht werden mühten.

Sechsunddreißigstes Capitel.
Mohammed schickt seine Feldherrn zu Unternehmungen in der Ferne. – Bestimmt Statthalter für die Regierung des glücklichen Arabiens. – Sendet Ali zur Unterdrückung eines Aufstandes in dieser Provinz. – Tod Ibrahims, des einzigen Sohnes des Propheten. – Sein Verhalten am Todtenbette und Grabe desselben. – Zunahme seiner Kränklichkeit. – Seine Abschiedspilgerfahrt nach Mekka und sein Verhalten und Predigen wahrend des Aufhaltes daselbst.
    Die Bekanntmachung des zuletzt erwähnten Capitels des Korans nebst der beigefügten Ankündigung eines Vernichtungskrieges wider Alle, welche den Glauben oder die Unterwerfung zurückweisen würden, erzeugte Heere von Bekehrten und Tributpflichtigen, so daß gegen den Schluß des Monats und zu Anfange des zehnten Jahres der Hegira Medinas Thore durch Gesandte von den entfernten Stämmen und Fürsten bedrängt wurden. Unter denen, welche sich unter die weltliche Macht des Propheten beugten, befand sich Farwa, der Statthalter des Heraklius in Syrien und Befehlshaber von Amon, der ehemaligen Festung der Ammoniter. Seine Unterwerfung wurde jedoch von dem Kaiser nicht anerkannt und mit Einkerkerung bestraft.
    Mohammed fühlte und handelte mehr und mehr als unumschränkter Herrscher, aber die größten Pläne, welche er als Eroberer hatte, wurden immer durch den Eifer, welchen er als Apostel zeigte, geheiligt. Die Feldherrn wurden jetzt auf entferntere Expeditionen als früher ausgeschickt; aber stets geschähe es mit der Absicht, die Götzenbilder zu zerstören und die abgöttischen Stämme zu unterwerfen, so daß Mohammeds weltliche Gewalt nur mit der Verbreitung seines Glaubens Fuß faßte. Er

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