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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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den Koreischiten in die Hände zu fallen. Müde und abgemattet kam er an, seine Füße bluteten von der Rauhigkeit des Weges.
    Wenige Tage nachher kam Ayescha an und die übrige Familie Abu Bekers sammt Mohammeds Familie, geführt von seinem treuen Freigelassenen Zeid und von Abu Bekers Diener Abdallah.
    Das ist die Geschichte der merkwürdigen Hedschra (Hegira) oder »Flucht des Propheten;« – die Aera (Zeitrechnung) des arabischen Kalenders, nach welchem alle gläubigen Moslemen rechnen; sie entspricht dem 15. Juli im 622. Jahr der christlichen Zeitrechnung.

Vierzehntes Capitel.
Die Moslemen in Medina, Mohadscheren und Ansaren. – Die Partei Abdallah Ibn Obba’s und die Heuchler. – Mohammed baut eine Moschee, predigt, gewinnt Anhänger unter den Christen. – Die Juden zögern zu glauben. – Verbrüderung zwischen den Flüchtlingen und Verbündeten.
    In Medina befand sich Mohammed bald an der Spitze einer zahlreichen und mächtigen Partei; sie bildete sich theils aus denjenigen seiner Anhänger, welche aus Mekka geflohen waren und davon Mohadscheren oder Flüchtlinge genannt wurden, theils aus Einwohnern des Platzes, welche bei der Annahme des Glaubens den Namen Ansaren oder Hülfsvölker erhielten. Die Meisten von den Letzteren gehörten zu den mächtigen Stämmen der Awsiten und Khazraditen, welche, obgleich von zwei Brüdern Al Aws und Al Khazraj stammend, Medina ein hundert und zwanzig Jahre durch eingewurzelte und tödtliche Fehden in Verwirrung gesetzt, aber jetzt durch die Bande des Glaubens sich vereinigt hatten. Mit denen von diesen Stämmen, welche seine Lehren unmittelbar nicht annahmen, schloß er einen Vertrag.
    Die Khazraditen standen in vielfacher Hinsicht unter der Herrschaft eines Fürsten oder Häuptlings, Namens Abdallah Ibn Obba; dieser soll auf dem Puncte gewesen sein, als König ausgerufen zu werden, als die Ankunft Mohammeds und die durch seine Lehren verursachte Aufregung dem Volksgefühle eine neue Richtung gab. Abdallah war stattlich von Person, hatte ein würdevolles Aeußere und eine gewandte und beredte Zunge; er trug große Freundschaft gegen Mohammed zur Schau und pflegte mit mehreren Genossen seines Sinnes und Charakters die Versammlungen der Moslemen zu besuchen. Durch ihre persönliche Erscheinung, ihre billigenswerthen Aeußerungen und ihre augenscheinliche Ehrerbietung wurde Mohammed anfänglich bestochen; aber endlich fand er, daß Abdallah auf seine Volksbeliebtheit eifersüchtig war und geheimen Groll gegen ihn nährte, und daß die Genossen desselben in der bewiesenen Freundschaft gleicher Weise unredlich waren. Daher belegte er sie mit dem Namen »der Heuchler«. Abdallah Ibn Obba blieb lange sein politischer Nebenbuhler in Medina.
    Da Mohammed jetzt öffentlich seinen Glauben ausüben und seine Lehren verkündigen konnte, so verschritt er zur Errichtung einer Moschee. Der dazu ausgewählte Platz war ein von Dattelbäumen beschatteter Todtenacker oder Begräbnißort. Bei der Wahl desselben soll er durch einen Umstand, welchen er für ein günstiges Anzeichen hielt, geleitet worden sein; sein Kameel wäre nämlich dem Platze gegenüber niedergekniet, als er den öffentlichen Einzug in die Stadt hielt. Die Todten wurden weggeschafft und die Bäume niedergeschnitten, um für das beabsichtigte Gebäude Raum zu machen. Es war in Form und Bauart einfach und den knappen und unsichern Mitteln der Andächtigen angemessen. Die Wände bestanden aus Erde und Backsteinen; die Stämme der frisch gefällten Palmbäume dienten zu Säulen, um das Dach zu tragen, welches von ihren Aesten eingefaßt und von ihren Blättern bedeckt wurde. Es hielt ungefähr hundert Ellen im Geviert und hatte drei Thore, eins im Süden, wo nachher das Kebla eingerichtet wurde, das zweite hieß das Thor Gabriels und das dritte das Thor der Barmherzigkeit. Ein Theil dieses Gebäudes, Soffat genannt, wurde solchen Gläubigen, welche kein Heimwesen hatten, zur Wohnung angewiesen.
    Mohammed half mit eigenen Händen bei der Erbauung dieser Moschee. Trotz alles seines Vorherwissens dachte er wenig daran, daß er sein eigenes Grab und Denkmal baute; in diesem Gebäude sind nämlich seine Ueberreste beigesetzt. In späteren Zeiten wurde es wiederholt vergrößert und verschönert; aber es trägt noch den Namen »Moschee des Propheten«, weil es durch seine Hände gegründet worden ist. Einige Zeit war er in Ungewißheit, auf welche Weise er seine Anhänger zu den Andachtsübungen berufen sollte, ob durch den

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