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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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welche die Zuschauer erfreute und ihm viele Bekenner zuführte. Als er sämmtliche gottesdienstliche Handlungen vollendet hatte, legte er das Pilgergewand bei Seite und zog sich nach Sarif zurück, einem zwei Stunden entfernten und außerhalb der heiligen Gränzen gelegenen Dörfchen. Hier hatte er eine Ceremonie anderer Art zu verwalten, aber eine, bei welcher er mit ungeheuchelter Andacht zu handeln geneigt war. Es galt seine Ehe mit Maimuna, der Tochter des Helatiten Al Hareth zu vollenden. Er war mit ihr bei seiner Ankunft in Medina verlobt worden, hatte aber die Hochzeit verschoben, bis er die Feierlichkeiten der Wallfahrt geschlossen hatte. Das war ohne Zweifel eine andere Heirath aus Politik, denn Maimuna war ein und fünfzig Jahre alt und Wittwe, aber die Verbindung gab ihm zwei mächtige Glaubensbekenner. Der eine war Khaled Ibn al Waled, ein Neffe der Wittwe, ein unerschrockener Krieger, der in der Schlacht von Ohod nahe daran gewesen war, Mohammed zu tödten. Jetzt wurde er einer der siegreichsten Kämpen des Islams und erhielt von seiner Tapferkeit den Namen »das Schwert Gottes.« Der andere war Khaleds Freund Amru Ibn al Aaß; es war derselbe, welcher Mohammed beim Anfange der prophetischen Laufbahn mit Gedichten und Satyren angegriffen hatte, welcher ein Gesandter der Koreischiten an den König von Abyssinien wegen Auslieferung der flüchtigen Moslemen gewesen war, und der von jetzt an die Bestimmung hatte, den Glauben, welchen er einst so heftig bekämpfte, mit seinem Schwerte siegreich in fremde Länder zu tragen.
    Anmerkung. Maimuna war die letzte Gattin des Propheten und überlebte, wie alt sie auch bei ihrer Verheirathung war, die sämmtlichen andern Frauen desselben. Sie starb viele Jahre nach ihm in einem Lusthause zu Sarif unter demselben Baume, in dessen Schatten ihr Hochzeitszelt aufgeschlagen gewesen war, und wurde daselbst begraben. Der fromme Geschichtsschreiber Al Iannabi, welcher sich »einen armen Diener Allahs nennt, der auf Verzeihung seiner Sünden durch die Barmherzigkeit Gottes hofft«, besuchte auf der Rückkehr von einer Wallfahrt nach Mekka das Grab derselben, in dem Jahre der Hegira 963. »Ich sah daselbst«, sagte er, »einen Dom von schwarzem Marmor, welcher gerade an dem Platze, wo der Apostel Gottes mit Maimuna geruhet hatte, zum Andenken Maimunas errichtet war. Gott kennt die Wahrheit! und also auch den Grund der schwarzen Farbe dieses Steins. Es ist daselbst ein Waschungsplatz und eine Gebetskapelle, aber das Gebäude ist in Verfall gerathen.«

Achtundzwanzigstes Capitel.
Ein moslemischer Gesandte wird in Syrien ermordet. – Kriegszug, seinen Tod zu rächen, – Schlacht von Muta. – Ergebnisse derselben.
    Unter den verschiedenen Gesandtschaften, welche Mohammed, um die benachbarten Fürsten zur Annahme seiner Religion aufzufordern, über Arabiens Gränzen abschickte, war auch eine an den Befehlshaber von Bosra, dem größten Handelsplatze auf Syriens Gränze, wohin er in den Tagen der Jugend die erste Karavanenreise gemacht hatte. Syrien hatte sich abwechselnd unter römischer und persischer Herrschaft befunden, war aber in dieser Zeit dem Kaiser unterworfen, obschon wahrscheinlich in dem Zustande großer Verwirrung. Der Gesandte Mohammeds war zu Muta, einer drei Tagereisen östlich von Jerusalem entlegenen Stadt, ermordet worden. Derjenige, welcher ihn erschlug, war ein Araber des christlichen Stammes Gassan und ein Sohn des Emirs Schorhail, der im Namen des Heraklius Muta regierte. Um den Tod des Gesandten zu rächen und den Botschaftern für die Zukunft Achtung zu sichern, traf Mohammed Anstalten, wider die mißfällige Stadt eine Armee von dreitausend Mann zu schicken. Es war ein wichtiger Kriegszug, da er die Waffen des Islams mit denen des römischen Reiches zum ersten Male in Berührung bringen konnte; aber Mohammed verließ sich auf seine wachsende Macht, auf die Energie seiner Truppen und auf den verworrenen Zustand der syrischen Verhältnisse. Mit dem Oberbefehle wurde sein Freigelassener Zeid betraut, welcher dadurch, daß er ihm seine schöne Gattin Zainab ausantwortete, einen ausgezeichneten Beweis seiner Ergebenheit geliefert hatte. Mehrere ausgewählte Officiere wurden ihm beigesellt. Einer derselben war Mohammeds Vetter Jaafar (Dschaafar), Abu Talebs Sohn und Alis Bruder, derselbe, welcher die Lehren des Islams durch seine Beredsamkeit vor dem abyssinischen Könige vertheidigt und die Absicht der koreischitischen Gesandtschaft vereitelt hatte. Er stand

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