Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)
Aarons Beziehung zu Moses zu bezeichnen.
Die Truppen, welche bei Mohammed geblieben waren, begannen bald die Schwierigkeit zu fühlen, in dieser heißen Jahreszeit der Wüste Trotz zu bieten. Viele kehrten am zweiten, und Andere am dritten und vierten Tage um. Wenn nun dem Propheten von ihrer Entweichung Nachricht gebracht wurde, so pflegte er zu erwidern: »Wenn sie zu Etwas gut sind, so wird sie Gott zu uns zurückbringen; wenn sie es nicht sind, so sind wir von so vielen Lasten befreit.«
Während auf diese Art Manche den Muth auf dem Marsche verloren: so bereuten Andere, welche in Medina zurückgeblieben waren, ihre Feigherzigkeit. Als Einer, Namens Abu Khaithama, während der brennenden Tageshitze seinen Garten betrat: so sahe er eine Mahlzeit Fleisch und frisches Wasser, welches von seinen beiden Frauen in dem kühlen Schatten eines Zeltes für ihn hingestellt worden war. An der Schwelle stehen bleibend rief er aus: »In diesem Augenblicke ist der Prophet Gottes dem Winde und der Hitze der Wüste ausgesetzt, und Khaithama soll hier im Schatten neben seinen schönen Frauen sitzen? Bei Allah! ich will das Zelt nicht betreten!« Unverzüglich bewaffnete er sich mit Schwert und Lanze, bestieg sein Kameel und eilte hinweg, um sich zur Fahne des Glaubens zu gesellen.
Mittlerweile betrat die Armee nach einem mühevollen Marsche von sieben Tagen den gebirgigen Distrikt Hajar (Hadschar), welcher in unvordenklichen Zeiten von den Thamuditen, einem der verlornen Stämme Arabiens, bewohnt wurde. Es war die verwünschte Gegend nach der Sage, was bereits erzählt worden ist. Der Vortrab der Armee, welcher von dieser Sage Nichts wußte und erhitzt und ermattet war, sahe mit Entzücken einen Bach, welcher durch ein grünendes Thal stoß, und Höhlen, welche in die Seiten der benachbarten Höhen gehauen und einmal die Wohnungen der vom Himmel geschlagenen Thamuditen gewesen waren. Sie hielten links des Baches. Einige schickten sich an, ein Bad zu nehmen. Andere begannen zu kochen und Brod zu backen, während Alle sich kühle Nachtquartiere in den Höhlen versprachen. Mohammed hatte, wie es seine Gewohnheit war auf dem Marsche, in der Nachhut Platz genommen, um die Schwachen zu unterstützen, indem er gelegentlich einen vom Wege ermüdeten Nachzügler hinter sich aufsetzen ließ. Als er an dem Orte ankam, wo die Truppen Halt gemacht hatten, erinnerte er sich an die alte Zeit und an die sie betreffenden Sagen, welche ihm erzählt worden waren, als er in der Kindheit hier durchreiste. Aus Furcht, in den über die Umgegend verhängten Bann zu gerathen, befahl er, daß die Truppen die mit dem Bachwasser gekochte Speise wegwerfen, das mit demselben geknetete Brod den Kameelen geben und aus dem vom Himmel verfluchten Orte forteilen sollten. Das Gesicht in die Falten des Mantels hüllend und dem Maulthiere die Sporen gebend, jagte er durch die sündige Gegend; die Armee folgte ihm, als wenn sie vor dem Feinde flöhe.
Die folgende Nacht war eine der leidensvollsten; die Armee mußte ohne Wasser lagern; das Wetter war ungeheuer heiß und ein sengender Wind wehte aus der Wüste; ein unerträglicher Durst herrschte durch das Lager, gleich als wenn der thamuditische Bannfluch noch über ihm hinge. Am nächsten Tage jedoch erfrischte und stärkte ein reichlicher Regen Beide, Mann und Vieh. Der Marsch wurde mit neuem Eifer wieder angetreten, und die Armee kam ohne weiteres Ungemach bei Tabuc an, einer kleinen Stadt auf der Gränze des römischen Reiches, ungefähr halben Weges zwischen Medina und Damaskus und etwa zehn Tagereisen von jeder Stadt gelegen.
Hier schlug Mohammed in der Nähe einer Quelle und in der Mitte von Hainen und Weideland das Lager auf. Arabische Sagen versichern, daß die Quelle beinahe trocken war, so daß nicht ein Tropfen übrig blieb, als für den Propheten eine Vase gefüllt war; nachdem jedoch Mohammed den Durst gelöscht und die Waschungen vollzogen hatte: so goß er das, was in der Vase übrig blieb, in die Quelle, worauf ein für die Truppen und das Vieh hinreichender Strom hervorbrach.
Aus diesem Lager schicke Mohammed seine Feldherrn ab, um den Glauben zu verkündigen und zu stärken oder Tribut zu fordern. Einige von den Nachbarfürsten schickten Gesandtschaften, entweder um die Göttlichkeit seiner Sendung anzuerkennen, oder um sich seiner zeitlichen Herrschaft zu unterwerfen. Einer derselben war Johannes Ibn Ruba, Fürst von Eyla, einer christlichen Stadt am rothen Meere. Das ist dieselbe Stadt, von
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