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Das Leben nach dem Happy End

Das Leben nach dem Happy End

Titel: Das Leben nach dem Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Juul
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gewesen, oder hatte nie einen Mann im Haus gehabt, also als Mann im Haus, deshalb war es sehr nett. Ja, gemütlich. Ja, ich weiß auch nicht, ich konnte einfach so die Augen zusammenkneifen und mir vorstellen, dass er hier wohnte. Ja, entschuldigen Sie, das sagte ich ihm natürlich nicht, also brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, aber. In den ersten Jahren war er ja krank und schwächlich, aaaber, was war er doch schön. Da hatten Sie wirklich einen Volltreffer gelandet. Nein, oh je!« Lachen. Gewaltiges Lachen. »Nein, das ist jetzt wirklich nicht komisch, entschuldigen Sie bitte, aber ich habe mir oft gedacht, dass Sie das hatten. Ich kannte Sie ja nicht, aber er erzählte mitunter von Ihnen, ja, nur ein bisschen, er hat Sie nicht bloßgestellt oder so, aber es tat ihm natürlich leid, auch Ihretwegen kann man sagen, denn Sie waren ja jung, Sie waren ja viel jünger, das war es ja gerade, und er hatte Sie aus dem Leben herausgerissen, das Sie führten, und das tat ihm leid. Und dass er nun kein Mann mehr war, er fand nicht, dass er es war, aber das war er ja doch, und ich war der Meinung, heraushören zu können, dass Sie trotzdem nichts vermissten. Ja, das sagte er ja ganz im Vertrauen, und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es genau verstanden hatte, denn er sagte es ja nicht so direkt, ich bin nur nach und nach zu diesem Schluss gekommen, denn über die Jahre habe ich ja viel über ihn nachgedacht, und ich hoffe auch nicht, dass es schlimm ist, dass ich auf der Beerdigung war, denn immerhin denke ich doch, dass ich zu denjenigen gehöre, die ihn am besten kannten, ja, nach Ihnen natürlich, und darüber weiß ich natürlich auch nichts, aber nein, was werde ich ihn vermissen, und was habe ich doch geweint, als ich es im Radio hörte, es war ein Schock sondergleichen, ich bin auch mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren, um den Ort zu sehen, an dem es geschehen war, aber dort war noch immer abgesperrt, und als ich später wiederkam, konnte man gar nichts sehen, nicht ein Tropfen Blut war von ihm übrig geblieben, es war beängstigend. Im einen Moment war er da, im nächsten Moment war er nicht mehr da. Und als ich seinen Sarg dort in der Kirche sah, er hätte darin sein können oder auch nicht, und der Pfarrer sagte nicht mehr über ihn als seinen Namen, sodass es genauso gut einfach nur blubb, ja, nichts hätte sein können, das gefiel mir nicht, ja, er hätte doch schon sagen können, dass Halland der schönste Mann in dieser Stadt gewesen war, denn das war er, und er hätte etwas über die Vögel erzählen können, über all das, was er wusste, Halland, oder über Bücher, über all das, was er las, es gab genug, woraus man hätte schöpfen können. Aber nein, der Pfarrer ist sich ja immer schon zu fein gewesen, nicht, dass ich oft dorthin gehen würde, aber so ist es eben einfach, und das sagen viele. Und manchmal spielte ich ihm etwas vor, nur ein wenig, ich spiele eigentlich gar nicht schlecht, wenn ich das sagen darf, und er gab mir Geld, damit ich das Klavier stimmen lassen konnte, aber davon abgesehen gab er mir nichts, das müssen Sie nicht glauben. Ich hätte nicht damit gerechnet, Sie im Waldpavillon zu sehen, aber ich verstehe es schon, ich trauere ja auch selbst, und trotzdem bin ich dorthin gegangen, es war Ihr Glück, dass ich Sie dort fand, wie Sie sich so weit entfernen konnten, verstehe ich nun wieder nicht, aber Sie hätten gut und gerne dort liegen bleiben und im Laufe der Nacht sterben können, wenn meine Taschenlampe Sie nicht entdeckt hätte, als ich nach Hause ging. Ich hatte Sie dort drinnen tanzen sehen, aber da traute ich mich nicht, Sie anzusprechen, aber als ich Sie schließlich dort fand, war es, als seien Sie ein Geschenk von Halland, oder es war genau wie damals, als Halland stürzte, alles war wie irgendwas anderes, wie ein Märchen, Sie lagen im Dunkeln auf dem Waldboden, was hätte Halland dem Ganzen nur für eine Bedeutung geben können? Was?« Lachen, perlend. »Sie dürfen jetzt nicht böse sein, aber darf ich es ausdrücken wie diese Königin: Wir haben beide einen guten Mann verloren , das dürfen Sie jetzt natürlich nicht missverstehen.« Entschuldigen Sie mich, ich muss brechen; und ich ging raus. Vor dem Haus dieser Frau ließ ich alles hinaus, sorgte dafür, den Treppenabsatz zu treffen, denn hier würde ich sowieso nie wieder hineingehen, ich stand zusammengekrümmt auf das Eisengeländer gestützt, der kalte Schweiß stand mir auf der Stirn, wie immer war es

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