Das Leben Zimmer 18 und du
Schreiben und bald sicher auch wieder einem etwas unbeschwerterem Internet-Dasein zu widmen. Diese Ruhe, die ich natürlich vor allem abseits des Internets finden möchte, möchte ich mir vor allem auch dadurch erhalten, indem ich es mir erlaube, viele Ideen, die in meinem Kopf herumspuken, einfach auch mal verstauben zu lassen. Nicht jedes Projekt muss umgesetzt werden, nicht jedem Ziel muss nachgerannt werden. Was jetzt zählt, ist die Ruhe, der Frieden, um den Blick wieder auf das Wesentliche zu schärfen.
Im Zuge des Abbaus aller Stressfaktoren werde ich unter anderem auch meine Seite "Ich schreibe. Und nicht nur ich" löschen, weil sie - ursprünglich nur als Symbol für faire Autoren & Blogger gedacht - mittlerweile zum Anlass für viele Autoren geworden ist, mich mit diversen Fragen anzuschreiben, weil sie denken, ich könnte ihnen bei vielen Problemen weiterhelfen. Und natürlich habe ich es auch meistens versucht, wie es wohl fast jeder getan hätte, auch wenn ich bei vielen Fragen ebenso ahnungslos war wie jeder andere. Viele Menschen habe ich dadurch zwar sehr lieb gewonnen, aber auch diesen Faktor muss ich nun dringend minimieren und mich wieder auf das besinnen, was ich immer wollte: Das Schreiben.
Gleichzeitig bitte ich um euer Verständnis, wenn ich manche Nachrichten, so sehr ich mich auch über sie freue, derzeit oft unbeantwortet lasse. Manchmal setzen mich gewisse Worte emotional unter Druck (derzeit wühlt mich vieles einfach sehr schnell auf), dass ich lieber gar nicht antworte. Ich hoffe, dass mein Schweigen in dem Moment niemand persönlich nimmt, aber hier muss ich jetzt einfach daran denken, was für eine baldige Genesung am besten ist. Trotzdem (oder gerade deshalb) war es mir wichtig, dies mit euch zu teilen, damit ihr besser versteht, warum ich derzeit kaum hier bin und auch privat so gut wie nie reagiere. Ich bin noch immer da und sicher auch bald wieder redseliger, aber jetzt muss ich erst mal wieder gesund werden - und dafür werde ich viel Kraft brauchen. Danke, dass ihr da seid.
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Zwei Tage streichen ins Land, in denen ich viel Zeit zum Nachdenken habe. Zwei Tage, in denen ich Bastian nicht begegne und doch bewusst und unbewusst ständig nach ihm Ausschau halte.
Ist er immer noch in der Klinik? Oder ist er längst draußen?
Mittlerweile habe ich herausgefunden, auf welche Station er gegangen ist, als ich ihn von der Treppe aus beobachtet habe: Die Abhängigkeitsstation.
Seltsamerweise jagt mir diese Tatsache keinerlei Schrecken ein. Von Anfang an spüre ich, dass er niemand sein kann, der abhängig ist. Dafür strahlt er trotz der Krankheit zu viel Stärke aus, zu viel Beherrschung. Und auch wenn ich weiß, was eine Krankheit wie unsere anrichten kann, fühle ich von Anfang an, dass er auf der Abhängigkeitsstation fehl am Platze ist. Vielleicht rede ich mir in diesem Moment aber auch einfach nur ein, dass ein Mann, der einen derart bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat, nicht abhängig (wovon auch immer) sein kann. Vielleicht schreckt mich der Gedanke der Abhängigkeit aber auch deshalb nicht ab, weil ich das Gefühl, die nächste Beruhigungstablette herbeizusehen, selbst nur zu gut kenne.
Die Euphorie, ihn möglicherweise bald wiederzusehen, verblasst langsam. War es wirklich nur Zufall, dass ich ihn von der Treppe aus gesehen habe? Ein Zufall, der einmalig bleiben soll?
Ich vertreibe mir die Zeit neben den Therapien mit E-Mails und der Arbeit an meiner eBook-Serie, die vom Verlag erwartet wird. Meine Lektorin hat mir von Anfang an versichert, dass die Abgabetermine bei Bedarf auch verschoben werden können, trotzdem setze ich mir selbst immer wieder das Ziel, alle Abmachungen zu erfüllen. Den Druck, den ich mir deswegen gerade zu Beginn meiner Krankheit gemacht habe, habe ich mittlerweile versucht auszuhebeln, indem ich mir ein tägliches Pensum von sechs Seiten auferlegt habe, um die Termine fristgerecht einhalten zu können. Sechs Seiten, für die ich in der Regel nicht mehr als ein oder zwei Stunden brauche, da die Arbeit an der Wildrosen-Serie aufgrund der emotionsgeladenen Handlung eher dem Schreiben eines Tagebuchs gleichkommt. Und Tagebücher schreiben sich leicht.
Oder?
Ich freue mich, schreiben zu können, zumal ich von Tag zu Tag ausgeglichener und ruhiger werde. Keine Angstattacken, keine allzu depressiven Verstimmungen. Alles läuft in mehr oder weniger geregelten Bahnen.
Ist es wirklich möglich, dass ich mich bereits jetzt so gut von allem erholt
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