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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwenkte es, und plötzlich fand es das Ziel. Die Frau war nicht mehr weit entfernt. Sie lief mit schnellen Schritten. Sie trug einen dunklen Mantel, der offen war, und sie riß die linke Hand in die Höhe, als der kleine Lichtkegel meiner Lampe ihr Gesicht erfaßte.
    »Bleiben Sie stehen!«
    Meine scharf gesprochenen Worte verfehlten die Wirkung nicht. Sie stoppte tatsächlich, nachdem es ausgesehen hatte, als wäre sie noch kurz zuvor gestolpert.
    Ich merkte, daß sich Suko von mir entfernte. Er dachte daran, daß es noch zwei andere gab. Es waren ebenso Mörder wie diese Frau eine Killerin war.
    Ich kannte die Namen. Das war Miranda Wayne, die mich an- oder auslachte. »Was willst du? Wer bist du?« Sie ließ ihre Hand vom Gesicht sinken.
    Ich leuchtete trotzdem hinein und bekam es zu sehen. Es war ihr Zeichen, es war das Zeichen, und es malte sich auf ihrer Stirn ab.
    Ein Kreuz, das auf dem Kopf stand!
    Das Zeichen des Satans. Wie eingraviert oder eingeschnitten in die Haut der Frau.
    Bevor sie noch näher an mich herankam, drehte ich den Kopf nach links und schaute dabei auch etwas über die Schulter zurück zu Jane’s Golf hin. Dort passierte noch nichts, aber Suko hielt Wache, was in dieser Lage am besten war. Schließlich gab es noch zwei weitere Gegner.
    Die Frau lächelte.
    Sie war nicht unbedingt eine Schönheit für den Laufsteg, aber sie hatte Rasse, und das schwarze Haar auf dem Kopf war dicht wie ein Pelz. Irgendwie paßte die helle Haut dazu, und sie war auch der perfekte Hintergrund für das Kreuz, das sich farblich davon abhob.
    Unter dem Mantel trug sie eine kurze Jacke, die ebenfalls nicht geschlossen war. So lag der Ausschnitt frei, und ich sah den Ansatz ihrer Brüste.
    Aber mein Blick wurde mehr von ihrem Gesicht angezogen und natürlich von der Stirn.
    Sie lächelte, als sie auf mich zukam. Sie wußte von mir nichts, und sie glaubte, jemand vor sich zu haben, der sofort in ihre Falle ging. Beide Hände hielt sie zu Fäusten geballt, doch in der rechten Hand mußte sie irgend etwas halten, da diese Faust wesentlich verkrampfter wirkte.
    »Was wollen Sie?« fragte ich.
    »Das Kind!«
    »Sind Sie die Mutter?«
    »Nein!«
    Ich zuckte die Achseln. »Dann tut es mir leid.«
    Von dieser Antwort ließ sich die Frau nicht beirren. Sie schüttelte den Kopf, blieb stehen und flüsterte dann: »Du wirst es mir geben. Du kannst nicht anders. Ab heute nacht sind die alten Zeiten wieder zurückgekehrt. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns, und der wird sein Leben verlieren. Dafür stehe ich.«
    »Das Legat kann nicht gewinnen. Auch Booker nicht. Das schwöre ich Ihnen.«
    Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Es sah aus, als wollte sie zurückweichen, doch sie hatte sich wieder gefangen und holte tief Luft. »Du kennst uns?«
    »Ja, denn ihr habt genügend Spuren hinterlassen. Vier tote Menschen reichen.«
    »Nein, es ist ein Irrtum. Fünf Tote...«
    Ich schaltete sofort. »Der Pfarrer?«
    »Ja.«
    Es war für mich selbst ein kleines Wunder, daß ich mich beherrschte und die Mörderin nicht anfiel. Sie hatte mir bestätigt, daß Susan jetzt eine Halbwaise war, und als ich ihr kaltes Lächeln sah, wäre ich fast durchgedreht.
    Aber es ging um die Sache, und da mußten die persönlichen Gefühle hintangestellt werden. »Was hat er euch getan?« fragte ich.
    »Er gehört zur anderen Seite.«
    »Das reichte?«
    »Ja.«
    »Ich gehöre auch nicht zu eurer Seite.«
    »Das weiß ich. Ich spüre es. Du bist anders.« Sie lachte. »Du willst das Kind retten, aber es gehört uns, dem Legat.«
    »Auch Booker?«
    »Ja, auch ihm!«
    »Wo ist er?«
    Miranda schüttelte den Kopf. »Er geht seinen eigenen Weg, aber wir handeln in seinem Sinne. Er hat uns alles vorgegeben. Er will dort weitermachen, wo es vor hundert Jahren geendet hat. Diesmal wird uns die Überraschung gelingen. Sie ist uns schon gelungen. Diese Nacht wird die entscheidende werden.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das Legat kann nicht gewinnen. Auch wenn du die Verballhornung des Kreuzes auf deiner Stirn trägst, es ist nicht die Macht, die du dir wünschst. Sie hat schon einmal verloren, und sie wird es immer wieder tun...«
    Meine Worte hatten sie aufgeregt. Sie selbst veränderte sich nicht, nur das Kreuz. Das Rot leuchtete auf. Der Widerschein floß über das Gesicht hinweg und ließ es wie eine Maske aussehen.
    »Du wirst sterben!« prophezeite sie.
    Nach diesen Worten hörte ich ein seltsames Geräusch. Es klang dort auf, wo sich ihre

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