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Das leichte Leben: Eine Geschichte aus der Vorstadt (German Edition)

Das leichte Leben: Eine Geschichte aus der Vorstadt (German Edition)

Titel: Das leichte Leben: Eine Geschichte aus der Vorstadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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Göttergatte sucht sich den Platz, wo er von mir bedient wird.“
    Sie zeigte auf die Terrasse, wo Georg, in Sandalen, Shorts und einem T-Shirt des Gerdinger Turn- und Sportvereins, gerade eine Tüte mit Steaks und Würstchen auspackte. Auf einem runden Gartentisch neben dem Grill standen Salatschüsseln, ein Brotkorb, Geschirr und verschiedene Getränke.
    Während seine Frau sprach, schaute Hartmut demonstrativ in eine andere Richtung und streichelte seinen Ziegenbart. Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand waren nikotinverfärbt. Dann hielt er die Hand vor den Mund und gähnte.
    „Entschuldigt bitte, aber ich habe verrückt viel zu tun im Moment. Alle paar Stunden wird irgendwo in Gerding ein blitzblankes Messingschild neben einer Eingangstür befestigt. Lauter neue Firmen, Softwareschmieden, Anlageberater, Internetdienstleister. Und irgendwie haben sich alle gegen mich verschworen. Ich müsste mich klonen, so viele Klienten habe ich.“
    „Dann stell’ halt jemand ein“, sagte Veronika. „Deine Tochter kennt dich ja nur noch von der Fotografie im Wohnzimmer.“
    „Sie kann jederzeit runterkommen.“
    „Damit sie an einer Rauchvergiftung stirbt?“
    „Ja, Liebling. Genau deshalb.“ Hartmut holte sein Pfeifenset aus der Jacketttasche und legte es vor sich auf den Tisch.
    „Darf ich“, sagte Frieder zu Veronika gewandt, „vielleicht Hartmuts Part übernehmen und dir eine Weinschorle holen?“
    Er ging auf die Terrasse. Es war immer noch warm, der Himmel nahezu wolkenlos. Um diese Zeit hätte man noch draußen sitzen können, aber in gut zwei Stunden würde man einen Pullover brauchen und die Hände zum Wärmen zwischen die Oberschenkel legen.
    „Ich musste einfach raus“, sagte Frieder und steckte ein Radieschen in seinen Mund, „Veronika und Hartmut beharken sich, dass es die helle Freude ist.“
    „Nimm dir ein Bier. Das beruhigt. Uralte bayerische Erkenntnis.“
    Georg schob die Würstchen an die Seite der Grillfläche und fischte mit einer Zange zwei Schweinekoteletts von einem Teller. Frieder sah Schweißtropfen auf Georgs Stirn und in seinem Bart. Der glich einer Hecke, so kraus und dicht, dass er nicht Georgs Gesicht umrahmte, sondern sein Gesicht war .
    Frieder öffnete eine Flasche Weißbier, weniger aus Lust – er vertrug nicht viel Alkohol und trank normalerweise nicht vor dem Essen – als aus der Gewohnheit heraus, Georgs Aufforderung zu folgen. Es bestand eine Art Anpassungsbeziehung zwischen ihnen. Frieder, der Weintrinker, griff in Georgs Anwesenheit zu Bier, er redete über Fußball, erkundigte sich nach den Problemen in der Landwirtschaft, er ging sogar einen Sonntag mit zum Fischen und schwieg sechs Stunden lang einen Teich an.
     
    Annemarie klopfte von innen mit ihrem Ehering gegen die Tür. In der linken Hand balancierte sie einen Stapel mit Papptellern und
    -bechern, in der rechten hielt sie ein weißes Bettlaken. Mit einer Kopfbewegung deutete sie an, dass sie nach oben gehen würde. Die Kinder sollten gemeinsam in Johannes' Zimmer essen. Georg drehte die Würstchen auf dem Grill, wog den Kopf hin und her und spreizte die Finger einer Hand: Fünf Minuten brauchten sie noch.
    Frieder sah Annemarie nach, als sie die Wendeltreppe hochstieg. Sie war so grazil, dass sich ihre Beine unter der weißen Cordhose kaum abzeichneten. In dem Maße, in dem Georg in den letzten Jahren an Körpermasse zusetzte, schien sie schlanker zu werden. Gewichtsmäßig war sie eher seine Tochter als seine Frau.
    „Die Annemarie“, sagte Georg, „hat schon ihren eigenen Kopf. Sanft wie ein Lamm ist sie und ausdauernd wie ein Bison, wenn ihr etwas wirklich wichtig ist. Aber im Alltag muss es laufen, finde ich. So gerne ich die Veronika hab – mit ihrer ständigen Keiferei würde die bei mir nicht alt.“
    Frieder mixte eine Weinschorle, nahm sein Bierglas in die andere Hand und drückte mit dem Ellbogen die Schiebetür zum Wohnzimmer auf.
    „Was kann ich euch denn bringen?“, fragte er seine Frau und Hartmut.
    „Mein Gott, wie lieb er ist“, sagte Veronika in leicht theatralischem Tonfall, „er ist ja so hilfsbereit und immer freundlich. Ich finde, man muss einfach nett zu ihm sein. Alle sollten nett zu ihm sein.“ Sie lächelte Daria vielwissend an.
    In diesem Moment klingelte es an der Haustür.
    „Das müssen Peter und Heide sein“, sagte Daria.
    „Hoffentlich hat sie keinen Ökokuchen gebacken“, sagte Hartmut, „die erinnern mich immer an den Kommunismus. Als Theorie überzeugend,

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