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Das letzte Hemd

Das letzte Hemd

Titel: Das letzte Hemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Puettjer , Volker Bleeck
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Mangels anderer Aufbewahrungsmöglichkeiten hatte Calzone die vier
verdächtigen Grillanzünder in diese schwarzen Kotbeutel gesteckt, die zu seiner
Standardausrüstung als Gärtner gehörten. Einzeln, »für die Spurensicherung«,
wie er Becker und Stöffel grinsend mitgeteilt hatte. Und da mussten die
Beweisstücke jetzt auch schleunigst hin. Becker befühlte sie von außen. »Ich
möchte wetten, dass das hier eine ganz andere Art von Grillanzündern ist als in
all unseren bisherigen Fällen«, sagte er nachdenklich.
    Stöffel sah kurz zu ihm rüber. »Sie meinen, da steckt wieder eine
andere Gruppe hinter?«
    Becker schüttelte den Kopf. »Ich glaube, dahinter steckt überhaupt
keine Gruppe. Manchmal sind solche Sachen unerwartet banal. Denken Sie mal an
den Hausbesitzer, dessen Einfahrt so blöd zugeparkt war. Der freut sich jetzt.«
    Stöffel bremste und hielt an einer roten Ampel. »Aber deshalb zündet
doch keiner Autos an, das wäre doch völlig bekloppt.«
    Becker nickte nur und schwieg.
    »Der hätte doch einfach die Polizei rufen und den Wagen abschleppen
lassen können«, gab Stöffel wenig überzeugt zu bedenken.
    »Ja, hätte er. Es sei denn, er will vielleicht nichts mit der
Polizei zu tun haben. Oder er ruft sie aus Prinzip nicht, das gibt’s auch.
Außerdem stand der Wagen, wenn ich mich recht entsinne, nicht im Halteverbot,
nur halt sehr blöd halb in der Einfahrt. Und wenn das Privatgrund ist, kann
keine Polizei etwas machen. Das ist genau wie bei privaten Tiefgaragen, daraus
schleppt auch keiner ab.«
    Stöffel gab wieder Gas. »Aber dann kann man ja in Tiefgaragen immer
falsch parken, und niemand könnte etwas dagegen unternehmen …«
    »So einfach ist das auch nicht. Abgeschleppt wird schon, aber man
muss es halt selbst bezahlen.«
    Stöffel deutete zurück in die Richtung, aus der sie kamen. »Aber das
dürfte doch in dieser Gegend kein Problem sein.«
    Becker beendete die Inspektion der Kotbeutel und überlegte, ob
Rosenmair den Hund wohl schon versorgt hatte, der mit Sicherheit durch das Loch
im Zaun wieder auf seinem Grundstück gelandet war. »Da täuscht man sich
manchmal gewaltig, Stöffel.«
    ***
    Larry saß zu Hause im Büro an seinem Rechner, als Rosenmair
anrief. Zuerst hatte er gar nicht rangehen wollen, weil er gerade mitten in der
Frickelei für den Hackerangriff auf die Militärwebsite war, aber als er
Rosenmairs Namen las, machte er eine Ausnahme. »Rosi, Mensch, was gibt’s?«
    Rosenmair knurrte etwas, was man unter Umständen für eine Begrüßung
halten könnte. »Nenn mich nicht Rosi. Du bist doch jetzt Versicherungsexperte,
stimmt’s?«
    Larry seufzte. »Ach Gott, Experte – der eine sagt so, der andere …«
    »… so, ja, kenn ich. Meine Frage ist vielmehr, ob du dir einige
Unterlagen einer Versicherung ansehen und mir dazu ein paar Fragen beantworten
könntest.«
    Larry sah abgelenkt auf den Bildschirm. »Äh, ja, denke schon. Das
kann ich wohl machen, allerdings will ich nichts versprechen.«
    »Danke, das würde ich auch nie erwarten«, setzte Rosenmair leicht
grimmig hinzu.
    Larry merkte davon nichts, weil er schon gar nicht mehr richtig
zuhörte, sondern wieder auf seinen Computerbildschirm blickte, bis ihm
plötzlich etwas einfiel. »Wie heißt denn diese Versicherung? Ich meine,
vielleicht arbeite ich ja für die.«
    Rosenmair musste nachsehen. »Die heißen, Moment … Capitol.«
    Larry stöhnte auf. »Ach du Scheiße.«
    »Wieso? Kennst du die? Arbeitest du für die?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Aber ein guter Ruf ist was
anderes.«
    Rosenmair wollte schon wie üblich grußlos auflegen, während Larry
sich wieder in das Innere seines Rechners begeben hatte. Doch dann hatte er
einen Einfall. »Eine Frage noch: Hast du schon einmal etwas von einer Firma
namens E.A.V. gehört?«
    Larry lachte auf. »Ba-ba-banküberfall?«
    Jetzt war Rosenmair verwirrt. »Wie, Banküberfall? Und warum
stotterst du plötzlich?«
    »Na, ›Banküberfall‹, ›Märchenprinz‹, ›Küss die Hand, schöne Frau‹ –
das waren die Hits von denen.« Larry begann zu singen: »I stöh in der
Kältn und wuart auf a Taxi aber’s kummt net … – ach nee, das war ja DÖF .«
    Rosenmair schnaubte. »Du bist auch döf, hab ich manchmal den
Eindruck. Und den schlechten Wiener Akzent lässt du mal lieber keinen
Österreicher hören. Ich meine nicht die Musik-, sondern eine Baufirma, hier aus
der Gegend.«
    Larry tat beleidigt. »Mein Wiener Akzent ist eigentlich immer

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