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Das letzte Hemd

Das letzte Hemd

Titel: Das letzte Hemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Puettjer , Volker Bleeck
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Bubu, warst du den ganzen Tag
hier?«, ansprach. Er nickte nur kurz und murmelte etwas von »Drecksding freckt
immer«, »Werksgarantie« und einigen unschönen Handlungen, die er gern bei den
Herstellern des wie auch immer gearteten Gerätes vornehmen würde.
    Aus der weiteren Befragung ließ sich lediglich entnehmen, dass
irgendwann in der letzten Stunde »oder anderthalb« jemand ins Haus gekommen und
direkt in die obere Etage gegangen war, ziemlich zielstrebig, wie Bubu meinte.
Dann habe er mitgekriegt, wie derjenige das Haus wieder verließ, allerdings nur
aus dem Augenwinkel, »hier laufen ja immer welche rum«. Könnte auch sein, dass
die Person was bei sich hatte, einen Rucksack womöglich. Das Einzige, was Bubu
definitiv wusste, war, dass der Typ mit einem Jeep weggefahren war, denn
Autogeräusche konnte er anscheinend gut erkennen. Larry und Becker gingen wieder
nach oben.
    »Ich vermute mal, dass das Ihr ungeduldiger Captain aus dem HQ war«, mutmaßte Larry. »Zielsicher, flink, Jeep –
passt doch alles.«
    Becker wusste nicht so recht, wie er das alles einschätzen sollte.
»Nicht alle Militärs fahren Jeep. Obwohl, ganz unwahrscheinlich ist es
natürlich auch wieder nicht. Wenn Ihr Freund da unten mit dem Wagentyp recht
hat …«
    »Wenn Bubu sagt, das war ein Jeep, dann war das auch ein Jeep.«
Larry verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Wenn man sich auf etwas
verlassen kann, dann sind das seine Ohren.«
    »Wieso heißt der eigentlich Bubu? Klingt ein bisschen albern für
solch einen Riesenkerl …«
    »Dieser Riesenkerl hat vier Kinder in allen Altersklassen. Und wenn
Bubu nicht an irgendwas rumschraubt oder Automotoren erkennt, dann schläft er.
Ich hab ihn schon schlafend in einer Bassrutsche bei einem Heavy-Metal-Konzert
gefunden. Der Kerl kann immer und überall schlafen, daher also Bubu. Außerdem
arbeitet er in einer Kita.«
    Becker war verblüfft. »Aber nicht als Erzieher!«
    »Aber hallo! Der ist der Liebling aller Kinder. Und auf seine
Kiddies lässt er auch nichts kommen, da würde er sogar seine geliebte Hammond B3
stehen lassen.«
    Becker ahnte, dass er sich blamieren würde. »Das ist ein Motorrad,
nicht?«
    »Das ist eine Orgel, um nicht zu sagen: die Orgel.«
    »Jetzt sagen Sie bloß noch, der spielt in der Kirche …«
    Diese Vorstellung verpasste Larry beinahe einen Lachkrampf. Als er
sich beruhigt hatte, meinte er nur: »Das ist eine andere Art Orgel. Und andere
Musik.«
    Becker stand unschlüssig im Raum, deshalb fragte Larry, was er denn
jetzt zu tun gedenke. »Sie können ja schlecht zu dem Captain hin und ihm auf
den Kopf zusagen, dass er die Box geklaut hat.«
    Becker nickte. »Ja. Ich weiß auch nicht, ich … ich muss erst ein
bisschen nachdenken. Und wir müssen ja auch noch herausfinden, was hinter dem
Filmclip steckt.«
    Das wäre der richtige Moment gewesen, Becker über die Zusammenhänge
mit dem Hackerauftrag der Website zu informieren, aber irgendwie verpasste
Larry ihn. Becker bedankte sich und ging. Larry schnappte sich sein Smartphone
und wählte eine Nummer. Dann sagte er: »Calzone? Ich brauch mal deine Hilfe.
Können wir uns morgen früh um acht am HQ treffen,
hinter Lüttelforst an der Einfahrt Queens Avenue?«
    ***
    Rosenmair hatte Larrys Unterlagen studiert und war jetzt im
Bilde, was den angeblichen Restaurantkritiker betraf. Dazu passte, dass er in
Thelens »Die Insel des zweiten Gesichts« gerade an einer Stelle war, die von
einem Omelette »im Wert von x-tausend Peseten« handelte. Allmählich bekam
Rosenmair Hunger. Zuvor hatte sich noch Ann-Britt gemeldet, um ihm mitzuteilen,
dass sie den Ansichtstermin am Wochenende verschoben hatte, weil Philipp
dienstlich nach Berlin gefahren war und sie keine Lust hatte, sich die Häuser
immer nur allein anzusehen.
    »Dienstlich« ist gut, dachte Rosenmair.
    Ann-Britt erzählte dann noch, dass die Maklerin erstaunlicherweise
überhaupt kein Problem mit der Absage gehabt hatte, was ja schon irgendwie
komisch war, und wollte wissen, was er dazu meine? Rosenmair beeilte sich, sie
zu beruhigen. Das sei bestimmt nur, weil die sowieso genug Termine habe, diese
Makler seien doch wie Haie, die sich in alles verbissen, was blutete respektive
Interesse zeige, und da habe Ann-Britt mit ihrer letzten Absage vielleicht
schon angedeutet, dass sie nicht so leichte Beute sei. Rosenmair wusste selbst,
dass diese Argumentation mehr als schwammig war, aber Ann-Britt gab sich
anscheinend damit zufrieden und legte

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