Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
Vom Netzwerk:
richtig reich.«
    »Sie haben mit ihm geschlafen?«
    Janee nickte und fing wieder an zu weinen.
    »Und er hat Sie geschlagen?«
    »Danach.«
    »Weiter.«
    »Er schenkt mir manchmal schöne Sachen, und er kann wirklich schön reden.« Sie schniefte. »Wissen Sie, was ich meine? Wie ein Gentleman.« Sie schüttelte den Kopf und rieb an ihrem Auge. »Ich hätte ihm nicht sagen sollen, dass er mich mit einem fremden Namen angeredet hat. Er hat gesagt, er glaubt mir nicht, aber ich glaube, es hat ihm nur nicht gefallen, dass ich ihn dabei ertappt hab. Er wollte nicht, dass ich es weiß.«
    »Er hat Sie Katherine genannt. Hat er auch einen Nachnamen benutzt?«
    »Ich hab's nicht gehört. Haben Sie das Klavier gesehen?«
    »Ja.«
    »So wütend ist er geworden. Als ob der Name ihn auf die Palme gebracht hätte. Er hat gesagt, wenn ich das jemandem erzähle, bin ich die Nächste.« Sie presste die Lippen zusammen, und die blond gebleichten Haare fielen ihr über die Augen. »Einmal hat er mir einen iPod geschenkt.«
    »Janee ...«
    »Er ist ein böser Mann.«

NEUNUNDVIERZIG
    L evi brannte. Die Haare seiner Momma standen in Flammen und griffen mit heißen Krallen nach seinem Gesicht, als er zur Tür rannte. Es tat weh, und er schrie, als sie krachend durch die Fliegentür und von der Veranda stürzten. Das Haus brach hinter ihnen zusammen, alles war dunkel, und was nicht dunkel war loderte hell. Vielleicht, dachte Levi, brannte er in der Hölle. Er wusste, dass er etwas Unrechtes getan hatte, aber das war später gewesen. Oder nicht? Nicht jetzt, wo auch seine Momma brannte. Er war verwirrt, und er hatte Angst.
    So heiß, wie die Hölle war.
    So groß wie die Ewigkeit.
    Aber hier brannte das Haus, und Levi wusste, wo er war. Er war nie woanders gewesen. Er hatte sein ganzes Leben hier verbracht und war nie weggegangen. Seine Momma sagte immer, da draußen gebe es nichts als Schmerz, jedenfalls für einen wie Levi. Also war er geblieben. Und er war hier. Er war zu Hause. Er brannte vor dem Haus...
    ... und starb.
    Er öffnete die Augen, um nachzusehen, ob Krähen da waren.
    Da war Sonnenlicht in der Scheune.
    »Er kommt zu sich.« Johnny beugte sich über Freemantles Gesicht, als dessen Lider flatterten. Er sah Verwirrung und Angst in Freemantles Augen. »Es ist okay«, sagte Johnny. »Ich muss Sie nur in den Truck kriegen. Können Sie aufstehen?«
    Freemantle blinzelte. Schmutz klebte in den Furchen seines narbigen Gesichts. Er schaute zu den Balken hinauf und dann durch die offene Tür. »Alles okay«, sagte Johnny. Er nahm Freemantles Arm und versuchte ihm aufzuhelfen.
    Die Worte flossen ineinander und ergaben keinen Sinn, aber der weiße Junge hatte gute Augen, dunkel und tief. Levi starrte in diese Augen und fragte sich, warum es ihm dabei besser ging. Als hätte er sie schon einmal gesehen, als sollte er ihnen vertrauen. Er richtete sich auf, und die Hitze durchfloss ihn, die Hitze und der Schmerz. Er war immer noch verwirrt, hatte immer noch Angst, doch dann flutete kühle Luft in Spiralen auf ihn herab, aus irgendeiner kalten Höhe, und er hörte sie wieder.
    Die Stimme. Gottes Stimme.
    So rein und kraftvoll, dass er fast geweint hätte.
    »Warum lächelt er so?« Freemantle hatte die Augen fest zusammengepresst und zog die Lippen so breit und straff auseinander, dass es aussah, als werde die rissige Haut bald anfangen zu bluten. Jack wich zurück.
    »Vielleicht gefällt ihm die Gospelmusik. Wer weiß? Schaffen wir ihn einfach in den Truck.« Johnny half Freemantle beim Aufstehen, aber Jack hielt sich in sicherem Abstand. Johnny ließ die Heckklappe herunter, und Freemantle setzte sich auf die Ladefläche und ließ sich zurückrollen. »Ganz hinein«, sagte Johnny.
    »Ganz hinein.« Es war ein Wispern, ein Echo.
    »Mit seinem Lächeln stimmt was nicht«, sagte Jack.
    Freemantle lag auf dem Rücken, die Knie angezogen, die Arme auf der Brust. Sein Lächeln war breit und glücklich. Unschuldig war das Wort, das Johnny in den Sinn kam . Rein. Er schloss die Heckklappe. »Steig ein«, sagte er. Jack gehorchte, lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und drehte sich um, damit er Freemantle durch das Rückfenster beobachten konnte. Johnny setzte sich ans Steuer.
    »Er bewegt die Lippen«, sagte Jack.
    »Was sagt er?«
    Jack entriegelte das Rückfenster und schob es auf. Er musste das Radio leiser drehen, doch dann konnten sie Freemantles Stimme hören »Keine Krähen.«
    »Mach das Fenster zu«, sagte Johnny, aber sie

Weitere Kostenlose Bücher