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Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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klopfte ans Fenster, und Jack blickte auf. Johnny klopfte noch einmal, und sein Freund kam herüber, schob das Fenster eine Handbreit hoch und kniete sich vor den Spalt. »Mann, Johnny. Alles okay? Ich hab gehört, was passiert ist. Scheiße. Ich fass es nicht, dass ich das verpasst hab. Ein echter Toter.«
    Johnny warf über Jacks Schulter hinweg einen Blick zur Tür. »Kannst du rauskommen ?«
    »Ich glaube nicht.« Jack machte ein betretenes Gesicht. »Du weißt, dass sie die Schule abgeriegelt haben, oder? Wegen Tiffany Shore.«
    »Ich weiß.«
    »Und die Schule hat meinen Dad angerufen, als sie mich nicht finden konnten.«
    »Meine Mom auch.«
    »Ja. Na schön. Er hat mich mit seinem Bier erwischt, und ich war noch betrunken. Jetzt sitz ich in der Scheiße. Mom ist in der Kirche und betet für Tiffanys Leben und meine unsterbliche Seele.« Er verdrehte die Augen und deutete mit dem Daumen zur Tür. »Der Blödmann hat das Kommando. Er soll mich im Auge behalten.« Jack schob sich näher an den Spalt. »Aber dieser Tote. Das muss ja reingehauen haben. Was geht jetzt ab? Ich hab ein bisschen von dem gehört, was mein Dad gesagt hat. Hatte er wirklich was mit Tiffany zu tun?«
    »Oder mit meiner Schwester.«
    »Das glaub ich nicht.«
    »Er könnte sie gemeint haben.«
    »Das ist ein Jahr her, Johnny. Du musst realistisch sein. Die Chancen —«
    »Erzähl mir nichts von den Chancen!« Jack zögerte. »Du willst jetzt losziehen, was?«
    »Muss ich doch.« Jack schüttelte den Kopf, und sein Gesicht wurde ernst. »Mach das nicht, Mann. Das ist keine Nacht zum Rumschleichen. Sämtliche Cops der Stadt sind da draußen unterwegs. Wer immer das getan hat, wird jetzt aufpassen. Wachsam sein.«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Tiffany wurde heute entführt. Es ist noch früh. Genau dann machen diese Leute Fehler.«
    »Wo willst du hin?«
    »Das weißt du doch.«
    »Mach das nicht, Mann. Im Ernst. Ich hab ein dummes Gefühl.«
    Johnny blieb hart. »Ich will, dass du mitkommst.« Jack sah sich um. Die Tür war immer noch geschlossen. Johnny legte die Hände auf das Fenstersims. »Ich brauche Hilfe.«
    »Ich hab nie gesagt, dass ich zu diesen Häusern gehe. Das war immer klar, und das weißt du.«
    »Jetzt ist es anders.«
    »Man wird dich umbringen. Irgendein Durchgeknallter wird dich schnappen, und dann bringt er dich um.« Jacks Gesicht ging aus den Fugen, und seine ganze Haltung war flehentlich. »Mach das nicht.«
    Johnny drehte den Kopf zur Seite und schaute in die dunkle Nachbarschaft hinaus. »Ich wäre fast erstickt, Jack.«
    »Was meinst du damit?«
    »Der Kerl ist direkt vor meinen Füßen gelandet. Ich hab gehört, wie seine Knochen brachen. Überall war Blut, und ein Auge wollte ihm aus dem Kopf platzen.«
    »Hör auf. Echt?«
    »Er wusste, wo sie ist. Kapierst du? Wer immer ihn von der Straße gestoßen hat, er hat es absichtlich getan, damit er es nicht erzählen konnte.« Johnny hob die Faust. »Ich war da.«
    »Und?«
    »Ich hab Angst gekriegt. Ich bin weggerannt.«
    »Du bist weggerannt. Na und? Ich wäre inzwischen schon in Virginia.«
    Johnny hörte nicht zu. Die Worte kamen aus seinem Mund, als sähe er es immer noch vor sich. »Der Kerl kam um den Wagen rum.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab Metall gehört — als ob er ein Rohr hinter sich herschleift. Einen großen Motor, der da rumpelt. Und der Typ da unten, Mann, der hat sich in die Hose geschissen vor Angst. Er hat gesagt, ich soll weglaufen.«
    »Na bitte. Er hat's dir gesagt.«
    »Kapierst du nicht, Mann? Er wusste, wo sie ist, und ich bin weggerannt! Sie ist meine Schwester. Meine Zwillingsschwester.«
    »Nicht, Johnny.«
    »Ich muss das in Ordnung bringen.« Johnnys Gesicht füllte den Spalt unter dem Fensterrahmen. »Und das muss heute Nacht passieren. Das ist meine Chance, Jack. Ich kann das in Ordnung bringen, aber ich weiß nicht, ob ich es allein kann. Du musst mitkommen.«
    Jack trat von einem Bein auf das andere und warf einen verzweifelten Blick zu der geschlossenen Tür. »Verlang das nicht von mir, Johnny. Ich kann nicht. Nicht heute Nacht.«
    Johnny lehnte sich zurück, enttäuscht und wütend. »Was ist los mit dir, Jack? Heute Mittag wolltest du nichts lieber tun als losziehen und nachsehen. Du konntest es nicht erwarten, den Outlaw zu spielen.«
    »Aber das ist kein Spiel, oder? Das ist gerade passiert. Es ist frisch. Echt. Angenommen, du findest den Kerl ... Fuck, der wird dich umbringen.«
    »Aber es muss jetzt sein. Jetzt. In

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