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Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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heißen?«
    »Holloway behauptet, Sie hätten ein persönliches Interesse an Katherine Merrimon. Ein emotionales Interesse.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Ja? Er sagt, Sie hätten ihn schikaniert. Feindselig.«
    »Er wurde aggressiv. Ich habe getan, was ich für richtig hielt.«
    »Officer Taylor bestätigt aber Holloways Version.«
    »Das würde sie nie sagen.«
    »Sie braucht es nicht zu sagen, Sie Idiot. In ihrem gesamten kurzen Leben hat Officer Taylor eine ehrliche Empfindung noch nie verbergen können. Ich brauchte sie nur zu fragen.«
    Hunt trat einen Schritt zurück, und der Chief fuhr fort. »Mich interessiert, wie sich das, was Sie tun, auf mich auswirkt. Deshalb frage ich Sie ganz direkt: Sind Sie hinter Katherine Merrimon her?«
    »Sagen Sie mir einfach, was Sie von mir wollen.«
    »Ich will, dass Sie meine verdammte Frage beantworten.«
    »Die Frage ist widerlich.«
    Die Sekunden dehnten sich in die Länge. Der Chief atmete schwer. »Vielleicht sollten Sie ein bisschen Urlaub nehmen.«
    »Vergessen Sie's.« Der Chief pustete geräuschvoll, und einen Moment lang sah er mitfühlend aus. »Hören Sie, Clyde. Wir haben Alyssa nie gefunden. Und so, wie dieser Fall sich jetzt entwickelt ... Die Leute stellen Fragen.«
    »Was für Fragen ?«
    Wieder dieser mitfühlende Blick. »Fragen nach Ihrer Kompetenz. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, Sie nehmen diese Dinge zu persönlich.«
    »Nicht mehr, als es jeder andere Cop tun würde.«
    »Heute Morgen haben Sie eine Gruppe von Zuschauern angeschrien. Sie haben eine Farbdose über Ihren Tatort gekickt.« Der Chief schaute weg und schüttelte den Kopf. »Es war ein langes Jahr. Ich glaube, Sie brauchen eine Pause.«
    »Wollen Sie mich feuern?«
    »Ich bitte Sie, ein paar Wochen Urlaub zu nehmen. Einen Monat, höchstens.«
    »Nein.«
    »Das war's?«
    »Das war's.« Das Mitgefühl verschwand. Der Zorn kehrte zurück. »Dann will ich Ihnen sagen, was Sie tun werden. Erstens, Sie werden den Kopf hinhalten für alles, was an dieser ganzen Geschichte vermurkst worden ist. Wenn die Presse einen Sündenbock braucht, gedenke ich Sie denen auszuliefern, und ich erwarte, dass Sie es hinnehmen. Das Gleiche gilt für die Stadtverwaltung. Das Gleiche gilt für Tiffany Shores Eltern.«
    »Warum sollte ich damit einverstanden sein?«
    »Weil ich Sie ein Jahr lang durchgezogen habe.«
    »Blödsinn.«
    »Zweitens.« Er hob die Stimme und schlug mit zwei Fingern in seine Handfläche. »Ich wünsche, dass Sie Ken Holloway in Ruhe lassen. Der Mann hat mehr Geld als der liebe Gott, mehr Freunde in hohen Positionen, als sich einer von uns träumen lassen könnte, und das sind Kopfschmerzen, die ich nicht gebrauchen kann. Davon abgesehen, dass er mit einer Frau schläft, die anscheinend von einigem Interesse für Sie ist, hat er noch nie im Leben etwas Böses getan, soweit ich weiß. Keine Festnahmen. Keine Anklagen. Wenn er Ihnen also den Finger gegen die Brust stoßen will, dann nehmen Sie es wie ein Mann. Und wenn er mit Katherine Merrimon herummachen will« — der Chief legte Hunt den Zeigefinger auf die Brust und gab ihm einen heftigen Stoß — »dann lassen Sie ihn.«
    Hunt sah dem Chief nach, als der davonstürmte. Er war ein kleiner Mann mit den Prioritäten eines kleinen Mannes, und Hunt hatte größere Sorgen. Also schob er das Gespräch beiseite, spülte es weg. Vergaß es.
    Ach, Scheiße. Wem wollte er etwas vormachen?
    Durch gewundene Korridore kam er schließlich zur Kinderstation, wo Johnny untergebracht worden war. Hunt durfte nicht zu dem Jungen, aber er hoffte darauf, einen Arzt zu finden, den er umstimmen konnte. Was er stattdessen fand, war eine nüchtern aussehende Frau, die mit zusammengepressten Knien auf einer Bank im Flur vor Johnnys Zimmer saß. Sie hatte graues, hinten zusammengebundenes Haar und trug ein streng geschnittenes Kostüm. Hunt kannte sie.
    Jugendamt.
    Scheiße.
    Die Frau sah ihn und wollte aufstehen, aber er wandte sich ab, bevor sie etwas sagen konnte. Er kam bis in den Eingangsflur, blieb jedoch stehen, als er Katherines Stimme hörte. »Detective Hunt?«
    Sie stand neben den Aufzügen und sah furchtbar aus. Hunt ging zu ihr, und plötzlich waren sie seltsam allein im Getriebe des Flurs. »Katherine«, sagte er. »Wie geht's Johnny?«
    Sie rieb sich den Arm, strich sich das Haar aus den Augen, und Hunt sah, dass sie am Rande des Zusammenbruchs stand. »Nicht gut. Er hat sieben Schnitte, zwei davon ziemlich tief.« Sie strich mit einem Finger

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