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Das letzte Kind

Das letzte Kind

Titel: Das letzte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Hunt klopfte an die Tür.
    Tremont blickte auf, und sein Stirnrunzeln verschwand sofort wieder. Er und Hunt hatten ein gutes Verhältnis. »Hallo, Detective«, sagte er. »Was führt Sie her?«
    »Einer von Ihren Leuten.«
    »Ich würde Ihnen einen Stuhl anbieten, aber ...« Er deutete auf die Aktenstapel auf den beiden Stühlen. 
    »Es dauert nicht lange.«
    Hunt trat ein. »Ich hab gestern eine Nachricht hinterlassen. Es geht um dieselbe Angelegenheit.«
    »Bin heute erst aus dem Urlaub zurückgekommen.« Wieder deutete er im Raum umher. »Hab noch nicht mal meine E-Mails durchgesehen.«
    »War's gut?«
    »Bei Verwandten an der Küste.« So, wie er es sagte, konnte es alles Mögliche bedeuten. Hunt nickte und fragte nicht weiter nach. Bewährungshelfer waren wie Cops: Sie wurden nur selten privat.
    »Ich muss über Levi Freemantle sprechen.«
    Zum ersten Mal lächelte Tremont wirklich. »Levi? Wie geht's meinem Jungen denn?«
    »Ihrem Jungen?«
    »Er ist ein guter Junge.«
    »Er ist dreiundvierzig.«
    »Glauben Sie mir, er ist ein Kind.«
    »Wir nehmen an, dass Ihr Kind zwei Menschen umgebracht hat. Vielleicht drei.«
    Tremont bewegte den Kopf, als seien seine Halswirbel geölt.
    »Ich vermute, Sie irren sich.«
    »Sie sind sich anscheinend sehr sicher.«
    »Levi Freemantle sieht aus wie der übelste Typ auf der Straße als würde er Sie für einen Joint umbringen, was nicht immer schlecht ist, wenn man nichts hat. Aber ich sag's Ihnen, wie es ist, Detective. Der würde niemanden umbringen. Nie im Leben. Sie irren sich.«
    »Sie haben seine Adresse?«, fragte Hunt. Tremont nickte und ratterte sie aus dem Gedächtnis herunter. »Da ist er seit ungefähr drei Jahren.«
    »Unter dieser Adresse haben wir zwei Leichen gefunden«, sagte Hunt. »Eine Weiße, Anfang bis Mitte dreißig, und einen Schwarzen, schätzungsweise fünfundvierzig. Wir haben sie gestern gefunden. Sie waren seit fast einer Woche tot.« Hunt ließ ihm einen Moment Zeit, diese Neuigkeit zu verdauen. »Kennen Sie einen Clinton Rhodes?«
    »Ist das der Tote?«
    Hunt nickte.
    »Kein Fall von mir«, sagte Tremont. »Aber er ist hier schon seit Langem Kunde. Mieser Typ. Gewalttätig. Bei ihm könnte ich mir einen Mord vorstellen. Aber nicht bei Levi.«
    »Wir sind ziemlich sicher.«
    Tremont verlagerte sein Gewicht. »Levi Freemantle sitzt für drei Monate wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen. Er kommt erst in neun Wochen wieder raus.«
    »Er ist vor acht Tagen von einer Arbeitskolonne abgehauen.«
    »Das glaub ich nicht.«
    »Er ist davonspaziert und wurde seitdem nicht mehr gesehen, außer von einem ausgebrannten Säufer und einem kleinen Jungen, nach dessen Aussage er sich am Tatort eines anderen Mordes aufgehalten hat. Das ist zwei Tage her. Sie sehen, ich habe drei Leichen, und bei allen gibt es eine Verbindung zu Ihrem Kind.«
    Tremont holte Freemantles Akte heraus und öffnete sie. »Levi ist nie wegen Gewalttätigkeit verurteilt worden. Verdammt, er ist nie deswegen angeklagt worden. Unbefugtes Betreten, Ladendiebstahl.« Er klappte die Akte zu. »Hören Sie«, sagte er, »Levi ist nicht gerade die hellste unter den Leuchten. Die meisten seiner Straftaten — zum Teufel, wenn jemand zu ihm sagt, Levi, geh da rein und hol mir 'ne Flasche Wein, dann latscht er in den Laden und holt sie. Er hat kein Gefühl für die Konsequenzen.«
    »Die meisten Mörder auch nicht.«
    »Aber so ist es nicht. Levi ...« Er schüttelte den Kopf. »Er ist wie ein Kind.«
    »Ich habe eine tote Weiße. Anfang bis Mitte dreißig. Fällt Ihnen dazu etwas ein?«
    »Er hatte was mit einer Ronda Jeffries. Sie ist weiß, macht gern Party. Dass sie hin und wieder nebenher einen Freier hat, ist auch bekannt. Spaß macht's ihr mit großen, bösen Männern. Genauer gesagt, mit schwarzen großen, bösen Männern. Mit Levi hat sie sich eingelassen, weil er so aussieht — der toughste Motherfucker der ganzen Straße. Sie behält ihn, weil er leicht zu handhaben ist und tut, was sie sagt. Er macht ein paar Dollar und bringt sie ihr. Er kümmert sich ums Haus. Verschafft ihr eine legale Fassade. Wenn sie mal Pause von ihm braucht — oder einen anderen Mann —, findet sie meistens einen Weg, ihn für 'ne Weile einbuchten zu lassen. Wie gesagt, er tut, was sie sagt. Das erste Mal verhaftet wurde er wegen Ladendiebstahls. Da hat sie eine Flasche Parfüm aus dem Regal genommen und ihm gesagt, er soll sie tragen, und dann ist sie mit ihm an der Security vorbei aus dem Laden

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