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Das letzte Opfer (German Edition)

Das letzte Opfer (German Edition)

Titel: Das letzte Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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normalerweise immer auf der Garderobe läge, fehle ebenfalls. Sie müsse das Haus vor zehn Uhr verlassen haben, meinte er und erinnerte daran, dass er um die Zeit vergebens versucht hatte, sie telefonisch zu erreichen.
    Das war Klinkhammer noch gut im Gedächtnis, ebenso, dass Stichler der Meinung gewesen war, seine Frau sei mit der Familie zum Ausflug aufgebrochen. Doch kaum war das ausgesprochen, brüllte Norbert Dierden erneut los: «Warum hat er sich nicht vergewissert? Ein Anruf hätte genügt. Aber dann wären wir zurückgekommen. Das war nicht der Sinn der Sache. Es war eine günstige Gelegenheit, eine bessere konnte nicht mehr kommen. Jetzt bildet er sich ein, er kriegt ein Alibi von der Polizei.»
    Nach dieser Anschuldigung kam niemand mehr richtig zu Wort. Jeden Ansatz, egal, ob von Marko oder Klinkhammer, überschrie Norbert. Als Klinkhammer ihn bat, er möge seinen Schwager doch einmal ausreden lassen, brüllte er: «Wozu? Er erzählt doch nur Müll! Seit meine Schwester diese verfluchte Zeitung in die Finger bekommen hat, war sie ihres Lebens nicht mehr sicher.»
    «Du bist ja verrückt», fuhr Marko auf.
    Norbert wandte sich ihm zu und schrie weiter, als bekäme er kaum noch Luft: «Und warum sollte sie unbedingt mit in Urlaub? Unterwegs hättest du freie Hand gehabt. Wie hattest du dir das denn vorgestellt? Ich hab Gas im Wohnmobil. Kleine Explosion, während du draußen ein paar Büsche ablichtest? Und der Quälgeist wäre natürlich bei dir gewesen.»
    Marko tippte sich an die Stirn. «Bist du noch bei Verstand?»
    Norbert nickte ruckartig. «Darauf kannst du Gift nehmen. Karen konntest du wohl erzählen, du wärst eifersüchtig. Du weißt doch gar nicht, was das ist. Wenn du vor dem Spiegel stehst, ist kein Platz mehr für einen anderen. Du konntest nicht zulassen, dass Gerber sie dazu bringt, sich zu erinnern, was sie damals tatsächlich gesehen hat. Um was anderes ging es nicht.»
    Klinkhammer hütete sich, Norbert noch einmal zu unterbrechen. Es wurde mit jedem Satz aufschlussreicher. «War eine hübsche Story mit Li und Karotte. Für eine Stunde hab sogar ich es geschluckt. Die Sache hat aber einen Haken. Den konntest du nicht sehen, weil du meine Schwester nicht gekannt hast, wie sie früher war. Einsame Spitze. Da hat ein Blick in den Autoatlas genügt. Sie ist genau da ausgekommen, wo sie hin wollte, darauf verwette ich meinen Hals.»
    Norbert schob eine Haarsträhne zurück, die ihm beim heftigen Nicken in die Stirn gefallen war. Es schien, dass er sich ein wenig beruhigte, nur die atemlose, gepresste Stimme verriet noch den inneren Aufruhr. «Leider hat sie nie begriffen, wenn sie verarscht wurde. Wie war das für dich? Schatz hinten, Schatz vorne, nachdem du sie ersäufen wolltest. Da hast du dich wohl verplappert in der ersten Wut, dass sie dir entwischt ist.»
    Marko schüttelte fassungslos den Kopf. «Was geht nur vor in deinem Hirn? Ich habe Karen so verstanden, dass sie meint …»
    «Du brauchtest Karen nicht zu verstehen», unterbrach Norbert ihn erneut. «Du hast es doch immer besser gewusst als sie. Aber jetzt war sie auch verdammt nahe dran. Wenn sie noch mal richtig nachgedacht hätte, wäre ihr bestimmt ein Licht aufgegangen. Es war ziemlich kühl an dem Freitag, geregnet hat’s auch. Und so blöd ist kein Penner, seine Klamotten zu waschen, wenn er sich dabei den Arsch abfriert.»
    «Das reicht jetzt», sagte Marko energisch. «Du verlässt auf der Stelle mein Haus.»
    «Ich gehe erst, wenn ich weiß, wo Karen ist», erklärte Norbert. «Wo hast du sie hingebracht, noch mal in die Eifel oder an das Wasserloch, in dem Li krepiert ist? Ein romantisches Fleckchen in der Nähe von Kürten-Biesfeld. Das habe ich gestern Abend gefunden. Wilde Enten gibt’s da immer noch. Da hatte Li noch zu tun an dem Nachmittag, bis um vier Uhr, mehr wusste Karen nicht. Das heißt, sie konnte auch nirgendwo anders hinfahren. Und wenn sie zu spät gekommen ist, kam sie vermutlich gerade richtig zum Finale.»
    «Du bist ja völlig von Sinnen!» Nun wurde auch Marko laut. «Ich habe den Namen Li am Mittwochabend zum ersten Mal gehört.»
    «Ach», gab Norbert sich erstaunt. «Hat sie sich bei dir anders genannt? Wie denn? Lotusblüte? Dann versuchen wir es doch mal mit Alexa. Da müsste jetzt aber was klingeln bei dir. Alexa hat nebenbei als Model gejobbt. Und so viele Agenturen gab es in Köln nie. Ich kann Margo fragen, sie hat ihre Mädchen bestimmt noch alle im Kopf. Und ihr lag eine Menge an

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