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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Philips. Meine Sammlung wurde im Smithsonian Institute in Washington ausgestellt, seine im Kaiserlichen Museum in Tokio. Ich kann Ihnen also nicht sagen, wer der führende Experte für Briefmarken auf dieser Welt ist, aber wer von uns beiden auch die Nummer eins sein mag, der andere ist auf jeden Fall die Nummer zwei.«
    »Danke, Mr. Hunsacker«, sagte der Richter. »Ich akzeptiere, dass Ihr Zeuge ein Experte auf seinem Gebiet ist, Mr. Munro.«
    »Danke, Euer Lordschaft«, erwiderte Munro. »Mr. Hunsacker, haben Sie beide Testamente im vorliegenden Fall untersucht?«
    »Das habe ich, Sir.«
    »Und wie lautet Ihre professionelle Meinung zu dem zweiten Testament, demjenigen, in dem Sir Alexander sein Vermögen seinem Sohn Angus hinterlässt?«
    »Das ist eine Fälschung.«
    Desmond Galbraith war sofort wieder auf den Beinen.
    »Ja, ja, Mr. Galbraith.« Der Richter winkte ihn auf seinen Platz zurück. »Ich hoffe sehr, Mr. Hunsacker, dass Sie dem Gericht konkrete Beweise für diese Behauptung vorlegen werden. Und mit ›konkrete Beweise‹ meine ich keine weitere Dosis Ihrer hausgemachten Weisheitssprüche.«
    Hunsackers joviales Lächeln verschwand. Er wartete geraume Zeit, bevor er sagte: »Euer Ehren, ich werde ›ohne jedweden begründeten Zweifel‹, wie man in diesem Land zu sagen pflegt, beweisen, dass Sir Alexanders zweites Testament eine Fälschung ist. Dafür benötige ich jedoch das Originaldokument.«
    Richter Sanderson sah zu Galbraith, der nur mit den Schultern zuckte, sich erhob und Hunsacker das zweite Testament reichte.
    »Sir«, sagte Hunsacker, »wenn Sie so freundlich wären, die zweite Seite des Dokuments aufzuschlagen, dann werden Sie sehen, dass Sir Alexander seine Unterschrift quer über eine Briefmarke gesetzt hat.«
    »Wollen Sie andeuten, dass diese Briefmarke eine Fälschung ist?«
    »Nein, Sir.«
    »Wie Sie bereits sagten, sind Sie kein Experte in Bezug auf Handschriften. Was genau wollen Sie also damit andeuten?«
    »Es sticht einem ins Auge«, sagte Hunsacker. »Wenn man weiß, wonach man Ausschau halten muss.«
    »Bitte erleuchten Sie mich«, bat der Richter leicht genervt.
    »Ihre Majestät die Königin hat den britischen Thron am 2. Februar 1952 bestiegen«, führte Hunsacker aus, »und ist am 2. Juni 1953 in Westminster Abbey gekrönt worden. Die Königlich-Britische Post hat zu diesem Anlass eine Briefmarke gedruckt – ich bin sogar der stolze Besitzer eines erstklassigen Blattes von Erstausgaben. Die Marke zeigt die Königin als junge Frau, aber aufgrund der bemerkenswert langen Regentschaft Ihrer Majestät musste die Königlich-Britische Post regelmäßig neue Ausgaben drucken lassen, alle zehn Jahre, um genau zu sein, damit man dem Umstand gerecht wurde, dass die Monarchin ein wenig gealtert war. Die Marke, die sich auf diesem Testament befindet, wurde am 11. Juli 2002 gedruckt.« Hunsacker drehte sich auf seinem Stuhl um und sah Hugo Moncrieff an. Er fragte sich, ob ihm die Bedeutung seiner Aussage bewusst geworden war. Man konnte nicht ganz sicher sein, was allerdings nicht für Margaret Moncrieff galt, die die Lippen schürzte, während alles Blut aus ihrem Gesicht entwich.
    »Euer Ehren«, sagte Hunsacker. »Sir Alexander Moncrieff starb am 17. April 2002 – drei Monate,
bevor
diese Briefmarke herausgegeben wurde. Eines ist also sicher: Das kann unmöglich seine Unterschrift sein, die da quer über Ihre Majestät gekritzelt wurde.«

Die Rache

51
    Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt genießt.
    Danny legte die
Gefährlichen Liebschaften
in seine Aktentasche, als das Flugzeug durch eine milchige Nebelbank über London zum Landeflug ansetzte. Er hatte die Absicht, sich an allen drei Männern kalt zu rächen, die dafür verantwortlich waren, dass sein bester Freund starb, dass er Beth nicht heiraten konnte, dass er seine Tochter Christy nicht aufwachsen sehen konnte und dass er für ein Verbrechen in Haft gekommen war, das er nicht begangen hatte.
    Er hatte nun die finanziellen Mittel, um sie ganz langsam, einen nach dem anderen, fertigzumachen, und es war seine feste Absicht, dass jeder der drei, wenn er mit ihm fertig war, den Tod als bessere Alternative betrachten würde.
    »Würden Sie bitte den Gurt anlegen, Sir, wir landen gleich in Heathrow.« Danny lächelte die Stewardess an, die seine Gedankengänge unterbrochen hatte.
    Sanderson konnte im Fall Moncrieff gegen Moncrieff kein Urteil fällen, da eine der beiden Parteien ihre Klage im selben Augenblick

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