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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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zurückzog, als Gene Hunsacker die Amtsstube verließ.
    Mr. Munro hatte Nick beim Abendessen im New Club in Edinburgh aufgeklärt: Wenn ein Richter Grund zu der Annahme habe, dass ein Verbrechen begangen worden ist, habe er keine andere Wahl, als alle relevanten Papiere an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten. Irgendwo anders in der Stadt hatte Desmond Galbraith zeitgleich seinem Mandanten erklärt, wenn das geschehen sollte, wäre Hugos Neffe nicht der einzige Moncrieff, hinter dem eine Stahltür ins Schloss fiel.
    Mr. Munro hatte Sir Nicholas geraten, keine Klage anzustreben, obwohl Danny nicht daran zweifelte, wer dafür verantwortlich war, dass drei Polizisten auf ihn gewartet hatten, als er das letzte Mal in Heathrow gelandet war. Munro hatte – in einem jener seltenen Momente, in denen er seine Deckung herunternahm – weiterhin erklärt: »Aber wenn Ihnen Ihr Onkel Hugo in Zukunft noch einmal Schwierigkeiten machen sollte, dann kennen wir kein Halten mehr.«
    Danny hatte unbeholfen versucht, Mr. Munro für alles zu danken, was er
in all den Jahren
für ihn getan hatte – denke wie Nick – und die Antwort des alten Anwalts hatte ihn überrascht: »Ich bin nicht sicher, was mir mehr gefallen hat, Ihren Onkel Hugo zu besiegen oder diesen Idioten Desmond Galbraith.« Danny hatte immer gedacht, was für ein Glück es war, Mr. Munro auf seiner Seite zu haben, aber erst vor kurzem war ihm klargeworden, wie es sein musste, Mr. Munro als Gegner zu haben.
    Als der Kaffee serviert worden war, hatte Danny Mr. Munro gebeten, beide Anwesen zu verwalten und ihn auch weiterhin als Rechtsbeistand zu vertreten. Munro hatte den Kopf gesenkt. »Wie Sie wünschen, Sir Nicholas.« Danny hatte deutlich gemacht, dass er Dunbroathy Hall und das dazugehörige Grundstück dem National Trust übereignen wollte und dass er auch die Gelder stiften wolle, die für den Erhalt des Anwesens nötig sein würden.
    »Genau, wie es Ihr Großvater vorgesehen hat«, meinte Munro. »Ich zweifele nicht, dass Ihr Onkel Hugo mit der Hilfe von Mr. Galbraith einen findigen Weg gefunden hätte, um sich vor dieser Verpflichtung zu drücken.«
    Danny fragte sich allmählich, ob Mr. Munro ein Schlückchen Whiskey zu viel gehabt haben könnte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Munro reagieren würde, sollte er je herausfinden, was Danny für ein anderes Mitglied seines Berufsstandes im Sinn hatte.
    Das Flugzeug landete kurz nach 11 Uhr in Heathrow. Danny hatte eigentlich den Flieger um 8 Uhr 40 nehmen wollen, aber zum ersten Mal seit Wochen hatte er verschlafen.
    Danny verdrängte den Gedanken an Spencer Craig, als das Flugzeug am Gate stehen blieb. Er löste den Sitzgurt und schloss sich den anderen Passagieren an, die im Gang darauf warteten, dass die Türen geöffnet würden. Dieses Mal würde keine Polizei draußen auf ihn warten. Nachdem der Fall zu einem vorzeitigen Ende gekommen war, hatte Hunsacker dem Richter einen Klaps auf den Rücken gegeben und ihm eine Zigarre angeboten. Richter Sanderson hatten kurz die Worte gefehlt, aber er brachte immerhin ein Lächeln zustande, bevor er höflich ablehnte.
    Danny hatte Hunsacker darauf hingewiesen, dass er die Sammlung von Sir Alexander doch auf jeden Fall bekommen hätte, auch wenn er in Genf geblieben wäre. Hugo war doch ebenfalls eifrig darauf bedacht, sie ihm zu verkaufen, und das zu einem niedrigeren Preis.
    »Aber dann hätte ich meinen Pakt mit Ihrem Opa gebrochen«, hatte Hunsacker erwidert. »Jetzt habe ich etwas getan, um ihm die Güte, die er mir so viele Jahre erwies, zurückzuzahlen.«
    Eine Stunde später war er in seinem Privatjet nach Texas zurückgeflogen, in Begleitung von 173 in Leder gebundenen Briefmarkenalben, die ihn – das wusste Danny – den ganzen Flug über fesseln würden. Und vielleicht den Rest seines Lebens.
    Als Danny in den Heathrow Express stieg, wandten sich seine Gedanken Beth zu. Er wollte sie unbedingt wiedersehen. Maupassant fasste seine Gefühle gut zusammen. »Was ist der Sinn des Triumphes, wenn man niemanden hat, mit dem man ihn teilen kann?« Aber er konnte Beth fragen hören: Was ist der Sinn der Rache, wenn man so viel hat, wofür man leben kann? Er hätte sie an Bernie und an Nick erinnern müssen, die ebenfalls so viel gehabt hatten, für das sie hätten leben können. Ihr würde klarwerden, dass ihm Geld nichts bedeutete. Er hätte nur zu gern jeden Penny dafür eingetauscht, wenn …
    Wenn er die Uhr nur zurückdrehen könnte …
    Wenn sie an

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