Das Letzte Plädoyer: Roman
lieber eines der Gästezimmer her, wenn Mr. Big Al bei uns wohnen wird – einige Tage lang.« Nick und Big Al lachten, als sie die Schürze abband und die Küche verließ.
Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, beugte sich Big Al über den Tisch. »Hast du immer noch vor, diese Mistkerle …«
»Ja«, erwiderte Danny leise. »Und du hättest zu keinem besseren Zeitpunkt auftauchen können.«
»Wann fangen wir an?«
»Du fängst damit an, dass du ein Bad nimmst und dir dann etwas zum Anziehen kaufst.« Danny zog seine Brieftasche ein zweites Mal hervor. »In der Zwischenzeit habe ich einen Termin bei meiner Bewährungshelferin.«
»Wie haben Sie den letzten Monat verbracht, Nicholas?«, lautete Ms. Bennetts erste Frage.
Danny versuchte, seine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. »Ich habe die Familienprobleme gelöst, die ich bei unserem letzten Treffen erwähnte«, erwiderte er.
»Ist alles wie geplant gelaufen?«
»Ja, danke, Ms. Bennett.«
»Haben Sie schon eine Anstellung gefunden?«
»Nein, Ms. Bennett. Ich konzentriere mich im Moment darauf, mein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität von London aufzunehmen.«
»Ach ja, ich erinnere mich. Das Stipendium wird aber doch sicher nicht für Ihren Lebensunterhalt ausreichen?«
»Ich komme zurecht«, sagte Danny.
Ms. Bennett nahm sich wieder ihre Liste mit Fragen vor. »Wohnen Sie noch im selben Haus?«
»Ja.«
»Ich verstehe. Vielleicht sollte ich einmal vorbeikommen und mir das Haus ansehen – nur um sicherzustellen, dass es die Minimalanforderungen des Innenministeriums erfüllt?«
»Sie wären mir jederzeit willkommen«, sagte Danny.
Ms. Bennett las die nächste Frage vor. »Hatten Sie Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen, die zur selben Zeit einsaßen wie Sie?«
»Ja«, sagte Danny, der sich bewusst war, dass es einen Bruch seiner Bewährungsauflagen darstellte, wenn er etwas vor seiner Bewährungshelferin verbarg. »Mein ehemaliger Fahrer wurde soeben auf Bewährung entlassen und wohnt derzeit bei mir.«
»Gibt es in Ihrem Haus genug Platz für Sie beide?«
»Mehr als genug, danke, Ms. Bennett.«
»Hat er eine Arbeitsstelle?«
»Ja, er wird mein Chauffeur werden.«
»Ich denke, Sie haben bereits genug Probleme, Nicholas, ohne auch noch Witze reißen zu müssen.«
»Das ist die Wahrheit, Ms. Bennett. Mein Großvater hat mir genügend Geld hinterlassen, dass ich einen Fahrer einstellen kann.«
Ms. Bennett schaute auf die Fragen, die sie bei den monatlichen Treffen laut dem Innenministerium zu stellen hatte. Die Anstellung eines eigenen Chauffeurs schien nicht vorgesehen. Sie versuchte es erneut.
»Waren Sie seit unserem letzten Treffen versucht, ein Verbrechen zu begehen?«
»Nein, Ms. Bennett.«
»Nehmen Sie irgendwelche Drogen?«
»Nein, Ms. Bennett.«
»Erhalten Sie derzeit Arbeitslosenunterstützung?«
»Nein, Ms. Bennett.«
»Benötigen Sie Hilfe von der Bewährungsbehörde?«
»Nein, danke, Ms. Bennett.«
Ms. Bennett war am Ende ihrer Fragenliste angekommen, aber sie hatte erst die Hälfte der Zeit hinter sich, die sie für jeden ihrer Zöglinge zugestanden bekam. »Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie im letzten Monat alles getan haben?«, fragte sie verzweifelt.
»Ich muss Sie gehen lassen.« Beth benützte eine beschönigende Floskel, auf die Mr. Thomas zurückzugreifen pflegte, wenn er jemanden zu entlassen hatte.
»Aber warum denn?«, fragte Trevor Sutton. »Wenn ich gehe, wer soll dann der Geschäftsführer sein? Außer Sie hätten schon jemanden, der mich ersetzt.«
»Ich habe nicht vor, Sie zu ersetzen«, erwiderte Beth. »Aber seit dem Tod meines Vaters verliert die Werkstatt ständig Geld. Ich kann mir das nicht länger leisten«, fügte sie hinzu und las dabei von dem Papier ab, das Mr. Thomas für Sie vorbereitet hatte.
»Aber Sie haben mir noch nicht genug Zeit gegeben, damit ich mich beweisen kann«, protestierte Sutton.
Beth wünschte, Danny wäre an ihrer Stelle – aber wenn Danny noch hier wäre, dann hätte es dieses Problem ohnehin nie gegeben.
»Wenn die nächsten drei Monate so werden wie die letzten drei, sind wir pleite«, sagte sie.
»Was soll ich denn tun?«, verlangte Sutton zu wissen und stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab. »Ich weiß nur eines, der Chef hätte mich nie so behandelt.«
Beth wurde wütend, als er ihren Vater erwähnte. Aber Mr. Thomas hatte ihr geraten, sich an Trevors Stelle zu versetzen und sich vorzustellen, wie er sich fühlen
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