Das Letzte Plädoyer: Roman
musste, vor allem da er seit seinem Abschluss an der Clement-Attlee-Gesamtschule nie irgendwo anders als in der Werkstatt gearbeitet hatte.
»Ich habe mit Monty Hughes gesprochen.« Beth versuchte, ruhig zu bleiben. »Er hat mir versichert, dass er für Sie einen Job in seinem Autohaus finden wird.« Sie fügte nicht hinzu, dass Mr. Hughes nur eine freie Stelle für einen Nachwuchsmechaniker hatte, was einen beträchtlichen Lohnrückgang für Trevor bedeuten würde.
»Schön und gut«, meinte er wütend, »aber was ist mit einer Abfindung? Ich kenne meine Rechte.«
»Ich bin bereit, Ihnen für drei Monate Lohn zu zahlen«, erklärte Beth. »Und im Arbeitszeugnis werde ich schreiben, dass Sie zu unseren härtesten Arbeitern gehört haben.«
Und zu euren dümmsten
, hatte Monty Hughes hinzugefügt, als Beth mit ihm gesprochen hatte. Während sie auf Trevors Antwort wartete, erinnerte sie sich an Dannys Worte:
Ich glaube, dass er nicht rechnen kann.
Beth zog die Schreibtischschublade ihres Vaters auf und nahm ein dickes Päckchen sowie ein Blatt Papier heraus. Sie riss das Päckchen auf und schüttete den Inhalt auf die Schreibtischplatte. Sutton starrte auf den Berg an Fünfzig-Pfund-Scheinen und leckte sich über die Lippen, während er versuchte, das Geld zusammenzurechnen, das auf dem Tisch lag. Beth schob ihm den Vertrag zu, den Mr. Thomas am Nachmittag zuvor für sie vorbereitet hatte. »Wenn Sie hier unterschreiben würden«, sagte sie und legte den Finger auf die gestrichelte Linie, »dann gehören die 7000 Pfund Ihnen.« Trevor zögerte, während Beth zu verbergen suchte, wie verzweifelt sie sich wünschte, dass er den Vertrag unterschrieb. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bevor Trevor schließlich den Stift zur Hand nahm und die einzigen beiden Worte schrieb, die er ganz sicher buchstabieren konnte. Abrupt sammelte er die Scheine ein, drehte Beth ohne ein weiteres Wort den Rücken zu und marschierte aus dem Raum.
Nachdem er gegangen war, atmete Beth so erleichtert auf, dass Trevor nicht daran gezweifelt hätte, dass er weitaus mehr als 7000 Pfund hätte verlangen können. Dabei war das Firmenkonto leer, nachdem Beth diese Summe abgehoben hatte. Jetzt konnte Beth die Werkstatt nur noch so schnell wie möglich verkaufen.
Der junge Immobilienmakler, der sich die Werkstatt angesehen hatte, versicherte ihr, dass sie mindestens 200 000 einbringen würde. Schließlich war es eine schuldenfreie Anlage in hervorragender Lage mit Innenstadtanbindung. 200 000 Pfund würden alle finanziellen Probleme von Beth lösen, und es wäre noch genug übrig, damit Christy die gute Ausbildung bekommen könnte, die sie und Danny immer für ihre Tochter geplant hatten.
52
Danny las Milton Friedmans
Why Governments Always Raise Taxes
und machte sich Notizen bei dem Kapitel über den Eigentumszyklus und die Auswirkungen mangelnder Eigenkapitalanteile, als das Telefon klingelte. Nach zwei Stunden Lektüre hatte er langsam das Gefühl, alles wäre besser als Professor Friedman. Er nahm den Hörer zur Hand und vernahm die Stimme einer Frau. »Hallo Nick, hier spricht eine Stimme aus deiner Vergangenheit.«
»Hallo, Stimme aus meiner Vergangenheit.« Danny versuchte verzweifelt, der Stimme einen Namen zuzuordnen.
»Du hast gesagt, du siehst dir eine Aufführung an, wenn ich auf Tournee bin. Tja, ich halte ständig im Publikum Ausschau nach dir, aber du bist nie da.«
»Und wo trittst du im Moment auf?« Danny zermarterte sich immer noch das Hirn, aber kein Name eilte ihm zur Rettung.
»In Cambridge. Im Arts Theatre.«
»Toll. Mit welchem Stück?«
»Eine Frau ohne Bedeutung.«
»Wieder Oscar Wilde.« Danny wurde klar, dass ihm langsam die Zeit davonlief.
»Nick, du erinnerst dich nicht einmal mehr an meinen Namen, oder?«
»Sei nicht albern, Katie«, sagte er. Gerade noch rechtzeitig. »Wie könnte ich jemals meine Lieblingszweitbesetzung vergessen?«
»Tja, ich spiele jetzt die Hauptrolle, und ich hatte gehofft, du kommst mal vorbei.«
»Klingt gut.« Danny blätterte in seinem Terminkalender, obwohl er genau wusste, dass er fast jeden Abend frei hatte. »Wie wäre es mit Freitag?«
»Perfekt. Wir können das Wochenende zusammen verbringen.«
»Ich muss am Samstagmorgen wegen eines Termins wieder in London sein«, sagte Danny und sah auf die leere Seite in seinem Kalender.
»Dann wird es wieder ein One-Night-Stand«, meinte Katie. »Damit kann ich leben.« Danny reagierte nicht. »Der Vorhang hebt sich um 19 Uhr 30. Ich
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