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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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nicht allzu verständlich, dass Ihr Bruder sich übergangen fühlte?«
    »Nein. Bernie wollte nie die Leitung von irgendetwas.«
    »Warum sagte Ihr Bruder dann in jener Nacht ›Wenn du glaubst, dass ich dich Chef nenne, falls du meinen alten Herrn ablöst, dann hast du dich getäuscht‹?«
    »Er sagte nicht
falls
, Mr. Pearson, er sagte
sobald
. Das ist ein gewaltiger Unterschied.«
    Alex Redmayne lächelte.
    »Leider haben wir nur Ihr Wort dafür, Miss Wilson. Es gibt drei weitere Zeugen, die eine völlig andere Geschichte erzählen.«
    »Die lügen alle!« Beth hob die Stimme.
    »Und Sie sind die Einzige, die die Wahrheit sagt«, tönte Pearson.
    »Ja!«
    »Was glaubt Ihr Vater, wer die Wahrheit sagt?« Abrupt änderte Pearson den Kurs.
    »Euer Lordschaft«, rief Alex Redmayne und sprang auf, »das ist nicht nur Hörensagen, sondern hat mit dem Fall auch nichts zu tun.«
    »Ich gebe meinem hochverehrten Kollegen recht«, sagte Pearson, bevor der Richter etwas erwidern konnte. »Aber da Miss Wilson und ihr Vater im selben Haushalt wohnen, dachte ich, dass die Zeugin vielleicht zu irgendeinem Zeitpunkt der Ansichten ihres Vaters zu diesem Thema gewahr geworden ist.«
    »Mag sein«, erklärte Richter Sackville, »es handelt sich trotzdem um Hörensagen, und ich erkläre die Frage daher für nicht zulässig.« Er wandte sich an Beth. »Miss Wilson, Sie müssen diese Frage nicht beantworten.«
    Beth sah zum Richter auf. »Mein Vater glaubt mir nicht«, schluchzte sie. »Er ist davon überzeugt, dass Danny meinen Bruder umgebracht hat.«
    Plötzlich schienen alle im Gerichtssaal gleichzeitig zu reden. Der Richter musste mehrmals zur Ordnung rufen, bevor Pearson fortfahren konnte.
    »Möchten Sie Ihrer Aussage noch etwas hinzufügen, was den Geschworenen helfen könnte, Miss Wilson?«, fragte Pearson hoffnungsvoll.
    »Ja«, erwiderte Beth. »Mein Vater ist nicht dort gewesen. Ich aber schon.«
    »Ebenso Ihr Verlobter«, warf Pearson ein. »Ich bin der Ansicht, dass ein weiterer Streit in einer langen Reihe von Auseinandersetzungen zu einer Tragödie führte, bei der Cartwright Ihrem Bruder einen tödlichen Messerstich zufügte.«
    »Es war Craig – er hat meinen Bruder erstochen.«
    »Während Sie sich am anderen Ende der Gasse befanden und versuchten, ein Taxi herbeizuwinken.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Beth.
    »Und als die Polizei eintraf, wurde festgestellt, dass die Kleidung von Cartwright blutgetränkt war und die einzigen Fingerabdrücke auf dem Messer von Ihrem Verlobten stammten.«
    »Das habe ich doch bereits erläutert«, sagte Beth.
    »Dann können Sie uns vielleicht auch erläutern, warum sich kein einziger Blutstropfen auf der makellos sauberen Kleidung – Anzug, Hemd, Krawatte – von Mr. Craig befand, als ihn die Polizei kurz darauf verhörte?«
    »Er hatte mindestens zwanzig Minuten, um sich umzuziehen«, sagte Beth.
    »Sogar dreißig«, warf Redmayne ein.
    »Und er hat zugegeben, dass er auf der Gasse war«, fügte Beth hinzu.
    »Ja, das hat er, Miss Wilson, aber erst, nachdem er Ihren Schrei gehört hat. Er ließ seine Freunde in der Bar zurück, um herauszufinden, ob Sie sich in Gefahr befanden.«
    »Nein, er war bereits draußen, als Bernie erstochen wurde.«
    »Aber von wem erstochen?«, fragte Pearson.
    »Von Craig, Craig, Craig!«, brüllte Beth. »Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen?«
    »Der es schaffte, in weniger als einer Minute in die Seitenstraße zu gelangen? Und dann irgendwie die Zeit fand, die Notrufnummer zu wählen, in die Bar zurückzukehren, seine Freunde zum Gehen aufzufordern, nach Hause zu eilen, seine blutgetränkte Kleidung zu wechseln, zu duschen, wieder in die Bar zu hasten und dann zu warten, bis die Polizei eintraf? Woraufhin er einen zusammenhängenden Bericht der Ereignisse abgeben konnte, einen Bericht, den alle Zeugen, die sich in jener Nacht in der Bar befanden, bestätigten?«
    »Aber sie sagen nicht die Wahrheit«, beharrte Beth.
    »Ich verstehe«, sagte Pearson. »Also lügen alle anderen Zeugen unter Eid?«
    »Ja, sie beschützen ihn alle.«
    »Und Sie beschützen Ihren Verlobten nicht?«
    »Nein, ich sage die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit, wie Sie sie verstehen«, meinte Pearson. »Denn Sie sind ja keine echte Augenzeugin.«
    »Das muss ich auch nicht sein«, erwiderte Beth. »Bernie hat mir genau erzählt, was geschah.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das nicht von Danny gehört haben?«
    »Ich habe es von Bernie gehört«, wiederholte sie.
    »Kurz vor seinem

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