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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hörte man nur Schweigen, dann fuhr dieselbe Stimme fort: »Aber ich war da.«
    »Und was ist wirklich passiert?«
    »Es war Geralds 30. Geburtstag und wir hatten alle zu viel getrunken. Dann haben die drei die Bar betreten.«
    »Die drei?«
    »Zwei Männer und eine Frau. Die Frau war das Problem.«
    »Hat die Frau mit der Schlägerei angefangen?«
    »Nein, nein. Craig war gleich beim ersten Blick scharf auf sie, aber sie war nicht interessiert, und das hat ihn wütend gemacht.«
    »Also hat ihr Freund die Schlägerei angefangen?«
    »Nein. Die Frau ließ durchblicken, dass sie gehen wollte, also sind sie durch die Hintertür gegangen.«
    »Auf eine kleine Seitenstraße?«
    »Woher wissen Sie das?« Die Stimme klang überrascht.
    »Das haben Sie mir gestern erzählt.« Big Al erholte sich rasch von seinem Fehler.
    »Oh. Ja.« Wieder eine lange Pause. »Spencer und Gerald rannten vorn aus der Bar und um das Gebäude herum. Larry und ich haben uns irgendwie anstecken lassen. Aber dann lief es aus dem Ruder.«
    »Wer trug daran die Schuld?«
    »Spencer und Gerald. Sie wollten sich mit den beiden Rowdys prügeln und gingen davon aus, wir würden mitmachen, aber ich war viel zu high, und Larry steht nicht auf so was.«
    »Larry?«
    »Larry Davenport.«
    »Der Soap-Star?« Big Al versuchte, überrascht zu klingen.
    »Ja. Also standen er und ich nur so da und sahen zu, wie die Prügelei losging.«
    »Es war also Ihr Freund Spencer, der auf einen Kampf aus war?«
    »Er hat sich schon immer für einen Boxer gehalten. Hat auch in Cambridge geboxt. Aber diese beiden Kerle kämpften in einer anderen Liga. Da hat Spencer das Messer gezogen.«
    »Spencer hatte ein Messer dabei?«
    »Nein. Er hatte es in der Bar eingesteckt, bevor er in die Seitenstraße lief. Ich weiß noch, wie er sagte: ›Nur für den Fall der Fälle.‹«
    »Und er hat weder die beiden Männer noch die Frau je zuvor gesehen?«
    »Nein, aber er hat sich immer noch Hoffnungen auf die Frau gemacht. Cartwright war aber der Stärkere. In dem Moment ist Spencer durchgedreht und hat ihn ins Bein gestochen.«
    »Aber er hat ihn nicht umgebracht?«
    »Nein, nur ins Bein gestochen. Während Cartwright sich um seine Wunde gekümmert hat, hat Spencer dem anderen Kerl in die Brust gestochen.« Es dauerte eine Weile, bis die Stimme hinzufügte: »Und ihn damit getötet.«
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Nein. Das muss Spencer später gemacht haben, nachdem er uns alle nach Hause geschickt hatte. Er meinte, wenn jemand Fragen stellen sollte, müssten wir nur dabei bleiben, dass wir die Bar niemals verlassen und auch nichts gesehen hätten.«
    »Hat jemand Fragen gestellt?«
    »Am nächsten Morgen kam die Polizei zu mir in die Wohnung. Ich hatte kein Auge zugetan, hab mir aber nichts anmerken lassen. Ich glaube, ich hatte mehr Angst vor Craig als vor der Polizei, aber das war sowieso egal, weil der ermittelnde Beamte davon überzeugt war, den Richtigen verhaftet zu haben.«
    Die Kassette lief mehrere Sekunden, bevor Mortimers Stimme hinzufügte: »Das war vor eineinhalb Jahren, und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diesen Mann denken muss. Ich habe Spencer schon gesagt, sobald ich wieder fit genug bin, um eine Aussage zu machen, werde ich …«
    Das Band war abgelaufen.
    »Hervorragend!«, rief Nick. Big Al grunzte nur. Er hatte sich an die Fragen gehalten, die Danny ihm aufgeschrieben hatte und die alle Punkte abhandelten, die Mr. Redmayne für die Berufung brauchte.
    »Ich muss die Kassette irgendwie Mr. Redmayne zukommen lassen.« Danny zog sie aus dem Kassettenrekorder und stopfte sie unter sein Kissen.
    »Das sollte nicht allzu schwierig sein«, meinte Nick. »Steck es in einen versiegelten Umschlag mit der Aufschrift ›Juristische Angelegenheit‹. Kein Beamter würde es wagen, den Umschlag dann noch zu öffnen, außer er wäre davon überzeugt, dass der Anwalt einem Insassen Geld oder Drogen zukommen lässt. Und kein Anwalt wäre dumm genug, ein solches Risiko einzugehen.«
    »Außer, ein Insasse erzählt es einem Schließer, der rein zufällig die Kassette findet«, warf Big Al ein.
    »Aber das ist unmöglich«, meinte Danny. »Nur wir drei wissen davon.«
    »Vergiss Mortimer nicht.« Big Al fand, dass es jetzt an der Zeit war, sich aufzurichten. »Er ist unfähig, die Klappe zu halten. Schon gar nicht, wenn er einen Schuss braucht.«
    »Was soll ich mit der Kassette machen?«, fragte Danny. »Ohne sie habe ich keine Chance im

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