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Das Letzte Protokoll

Das Letzte Protokoll

Titel: Das Letzte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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sagt, du wirst Bilder malen, um die die So m merle u te sich prügeln werden.«
    Misty sagt: »Gute Nacht, Schatz.«
    Und Tabbi sagt: »Omi Wilmot sagt, dass du uns wieder zu e i ner reichen Familie machen wirst.« Mit dem Kopf nickend, sagt sie: »Dad hat dich hierher gebracht, weil du die ganze Insel wieder reich machen sollst.«
    Die Farbschnitzel in der hohlen Hand, knipst Misty das Licht aus.
    Die Botschaft auf dem Fensterbrett, da, wo die Farbe abgega n gen ist, die Botschaft lautet: »Du wirst sterben, wenn sie mit dir fertig sind.« Unterschrift: Constance Burton.
    Wo noch mehr Farbe abgeblättert ist, da steht: »Das tun wir a l le.«
    Als sie sich bückt, um die rosa Porzellanlampe ausz u machen, sagt Misty: »Was wünschst du dir zum Geburtstag nächste W o che?«
    Und aus dem Dunkeln antwortet eine kleine Stimme. Tabbi sagt: »Ein Picknick auf der Landspitze, und ich möchte, dass du wieder malst.«
    Und Misty antwortet der Stimme: »Schlaf gut«, und gibt ihr den Gutenachtkuss.

10. Juli
    Bei ihrem zehnten Rendezvous fragte sie Peter, ob er was mit i h ren Antibabypillen angestellt habe.
    Sie waren in Mistys Wohnung. Sie malte an einem neuen Bild. Im Fernsehen lief eine spanische Seifenoper. Ihr ne u es Bild zeigte eine große, aus behauenen Steinen gebaute Kirche. Der Turm hatte ein dunkelgrün angelaufenes Kupferdach. Die bunten Fen s ter waren kompliziert wie Spinnweben.
    Misty tauchte die Kirchentüren in leuchtendes Blau und sagte: »Ich bin nicht dumm.« Sie sagte: »Eine Menge Fra u en würden den Unterschied zwischen einer echten Ant i babypille und den kleinen rosa Zimtbonbons bemerken, gegen die du sie ausg e tauscht hast.«
    Peter hatte ihr letztes Bild genommen, das Haus mit dem we i ßen Lattenzaun davor, das Bild, das er gerahmt hatte, und es sich unter den ausgeleierten alten Pullover gesteckt. Er wa t schelte in Mistys Wohnung umher, als wäre er mit einem ziemlich kant i gen Baby schwanger. Die Arme ließ er gerade hera b hängen und hielt das Bild nur mit den Ellbogen.
    Dann bewegte er die Arme plötzlich, nur ganz wenig, und das Bild fiel heraus. Einen Herzschlag vom Fußboden entfernt, vom Zersplittern des Glases entfernt, fing Peter es auf.
    Du hast es aufgefangen. Mistys Bild.
    Sie sagte: »Was soll der Scheiß?«
    Und Peter sagte: »Ich habe einen Plan.«
    Und Misty sagte: »Ich will keine Kinder. Ich bin Künstl e rin.«
    Im Fernsehen schlug ein Mann eine Frau zu Boden; da lag sie nun und leckte sich die Lippen, und ihre Brüste wogten unter dem engen Pullover. Angeblich war sie P o lizistin. Peter verstand kein Wort Spanisch. Er mochte spanische Seifenopern, weil man das, was die Leute da sagen, deuten kann, wie man will.
    Peter steckte sich das Bild wieder unter den Pullover und sa g te: »Wann?«
    Und Misty sagte: »Was wann?«
    Das Bild fiel heraus, und er fing es auf.
    Ein anderer Grund, spanische Seifenopern zu mögen, war der, wie schnell da Krisen gelöst wurden. Da konnten Mann und Frau an einem Tag mit Schlachtermessern aufeinander losg e hen, und am nächsten Tag knieten sie mit ihrem Baby in der Kirche. Die Hände zum Gebet gefaltet. Die Leute nahmen die schlimm s ten Dinge hin, kreischten und schlugen sich. Und Scheidung o der Abtreibung k a men einfach nicht vor.
    Ob das Liebe war oder bloß Trägheit, wusste Misty nicht zu s a gen.
    Nach dem Studium, sagte sie, werde sie Künstlerin. Wenn sie genug Bilder gemalt und eine Galerie gefunden habe, wo sie die ausstellen könne. Wenn sie ein paar St ü cke verkauft habe. Misty wollte realistisch sein. Vielleicht würde sie Kunst an der Hig h school unterrichten. Oder sie würde technische Zeichnerin oder Illustratorin werden. Irgendwas Praktisches. Nicht jeder könne ein berühmter Maler werden.
    Peter steckte sich das Bild unter den Pullover und sagte: »Du könntest berühmt werden.«
    Und Misty sagte ihm, er solle aufhören. Endlich damit aufh ö ren.
    »Warum?«, sagte er. »Es ist die Wahrheit.«
    Schwanger mit dem Bild, den Blick auf den Fernseher geric h tet, sagte Peter: »Du hast so viel Talent. Du könntest die b e rühmteste Künstlerin deiner Generation werden.«
    Im Fernsehen lief spanische Werbung für irgendein Plasti k spielzeug, und Peter sagte: »Mit deinem Talent bist du dazu ve r dammt, eine große Künstlerin zu sein. Dein Studium ist reine Zeitve r schwendung.«
    Was man nicht versteht, kann man deuten, wie man will.
    Das Bild fiel heraus, und er fing es auf. Er sagte: »Du brauchst nichts anderes zu

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