Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Protokoll

Das Letzte Protokoll

Titel: Das Letzte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
strömen.
    Männer mit geringer Körperbehaarung haben wah r scheinlich auch weniger Läuse, Flöhe und Milben.
    Vor ihren Rendezvous nahm Peter immer eines ihrer Bilder. Zog es auf und rahmte es. Machte zwei lange Streifen extrasta r kes Kl e beband auf der Rückseite fest. Und schob sich das Bild dann vorsichtig unter seinen ausg e beulten Pullover.
    Jede Frau hätte es gern, wie Peter ihr durch die Haare strich. Das ist schlichte Wissenschaft. Physische Berührung ahmt elterl i che Praktiken der Kleinkindpflege nach. Sie stimuliert die Fre i setzung von Wachstumshormonen und dem Enzym Ornithind e carboxylase. Umgekehrt sen k te Peters Finger, wenn er ihr damit den N a cken streichelte, auf natürliche Weise ihren Ausstoß von Stres s hormonen. Das hat man in Laborversuchen durch Massage von Rattenbabys mit einem Pinsel nachgewi e sen.
    Wenn man sich mit der Biologie auskennt, braucht man sich nicht mehr von ihr ausnutzen zu lassen.
    Bei ihren Rendezvous besuchten Peter und Misty Mus e en und Galerien. Nur sie beide, auf diese Weise schlende r ten sie umher und unterhielten sich. Peter sah vorn immer etwas eckig aus, ein wenig schwanger von ihrem Bild.
    Es gibt nichts Besonderes auf der Welt. Nichts Mag i sches. Nur Physik.
    Idioten wie Angel Delaporte, die nach übernatürlichen Erkl ä rungen für alltägliche Ereignisse suchen, solche Le u te machen Misty verrückt.
    Wenn er durch die Galerien ging und nach einem freien Stück Wand Ausschau hielt, war Peter ein lebendes Be i spiel für den Goldenen Schnitt, die Formel, die von den alten griechischen Bildhauern für die perfekte Proportion benutzt wurde. Seine Beine waren 1,6 mal länger als sein Oberkörper. Sein Oberkö r per 1,6 mal länger als sein Kopf.
    Sieh dir deine Finger an, wie das erste Glied länger ist als das zweite und das zweite länger als das letzte. Dieses Verhältnis nennt man Phi, nach dem Bildhauer Phidias.
    Deine Architektur.
    Auf ihren Gängen erzählte Misty ihm von der Chemie des M a lens. Dass körperliche Schönheit nur auf Chemie und Geometrie und Anatomie beruhe. Kunst ist in Wirklichkeit Wissenschaft. Herausfinden, warum Menschen etwas mögen, damit man es wi e derholen kann.
    Es kopieren kann.
    Es ist paradox, ein echtes Lächeln zu »erschaffen«. Immer wi e der ein spontanes Entsetzen zu proben. Die ganze schweißtre i bende, langweilige Mühe, die darauf ang e wandt wird, etwas zu erscha f fen, das leicht und spontan aussieht.
    Wenn Leute die Decke der Sixtinischen Kapelle betrachten, müssen sie wissen, dass karbonschwarze Farbe der Ruß eines natürlichen Gases ist. Krapprot wird aus der Wurzel des Färbe r krapps gewonnen. Smaragdgrün ist Kupferarsenitacetat , auch Pariser Grün genannt und als Insektizid verwendet. Ein Gift. Purpurfar b stoff wird aus Muscheln hergestellt.
    Und Peter zog das Gemälde unter seinem Pullover hervor. Wenn sie in der Galerie allein waren, keine Zeugen in Sichtwe i te, drückte er das Bild - ein Haus hinter einem Lattenzaun - an die Wand. Und da hing es dann, die Signatur von Misty Marie Kleinman. Und Peter sagte: »Ich hab's dir gesagt, eines Tages hängen deine Werke im M u seum.«
    Seine Augen sind ägyptisch-braun; diese Farbe wird aus g e mahlenen Mumien, Knochenasche und Asphalt herg e stellt und wurde bis ins 19. Jahrhundert verwendet, bis Künstler die eklige Wahrheit erfuhren. Nachdem sie jahr e lang ihre Pinsel mit den Lippen angespitzt hatten.
    Während Peter ihren Nacken abküsste, sagte Misty, bei Betrac h tung der Mona Lisa müsse man bedenken, dass Terra di Siena nichts anderes als Ton sei, gefärbt mit Eisen und Mangan und im Ofen gebrannt. Sepiabraun stammt aus dem Tintenbe u tel des Tintenfischs. Schüttgelb besteht aus zerquetschten Kreuzdor n beeren.
    Peters perfekte Zunge fuhr ihr hinters Ohr. Etwas, aber kein Gemälde, fühlte sich unter seiner Kleidung steif an.
    Und Misty flüsterte: »Indischgelb ist der Urin von K ü hen, die mit Mangoblättern gefüttert werden.«
    Peter schlang ihr einen Arm um die Schultern. Den anderen Arm drückte er ihr in die Kniekehle, bis das Bein ei n knickte. Er legte sie auf den Marmorboden der Galerie und sagte: »Te amo, Misty.«
    Nur um das festzuhalten: Das war schon eine kleine Überr a schung.
    Sein Gewicht auf ihr, sagte Peter: »Du glaubst so viel zu wi s sen«, und küsste sie.
    Kunst, Inspiration, Liebe: Die kann man alle so leicht zergli e dern. Wegerklären.
    Die Farben Irisgrün und Saftgrün sind Pflanzensäfte. Die Farbe

Weitere Kostenlose Bücher