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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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bernsteinfarbenen Gläsern verborgen. Mit hochgerecktem Kinn wandte er den Kopf um, wie ein blinder Mann, der seine Umgebung zu erspüren versuchte. Kimberly ging auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
    »Ich bin
so
froh, dass Sie es geschafft haben, Mr Arius«, sagte sie und bot ihm ihre Hand und ihre Wange an.
    »Danke. Dass Sie mich eingeladen haben«, sagte er, ergriff ihre Hand, blieb ansonsten jedoch eher reserviert. »Ich freue mich, hier zu sein.«
    Was, dachte sie, war nur so merkwürdig und zugleich so verlockend an diesem Mann? Die Art, wie er sprach, in diesem seltsamen Tonfall, als hätte er Englisch nur in der Schule gelernt? Die Art, wie er seine Augen bedeckt hielt? Die Art, wie sich seine Hand anfühlte, so kalt und glatt wie Glas, als er ihre ergriff? Und war da nicht mit einem seiner Finger etwas nicht in Ordnung? Er hatte sogar einen ganz eigenen feinen Geruch an sich, anders als jedes Aftershave, das sie kannte. Sein Geruch wirkte irgendwie organisch, als ginge er direkt von seiner Haut, seinen Haaren und seinem Atem aus.
    »Lassen Sie uns hineingehen«, sagte sie. »Ich werde Sie einigen der anderen Gäste vorstellen.« Sie hakte sich bei ihm unter und führte ihn in den nächsten Raum. Ihr kam es vor, als eskortierte sie einen Filmstar, und die anderen Gäste reagierten ebenfalls dementsprechend. Die Menge teilte sich, um sie hindurchzulassen, Gespräche wurden unterbrochen, und jemand fragte laut: »Wer ist der Mann neben Kimberly?« Arius selbst schien vollkommen unberührt von all der Aufmerksamkeit. Wenn er jemandem vorgestellt wurde, war er höflich, ansonsten schwieg er. Er sprach überhaupt sehr wenig. Seine Antworten waren freundlich, aber knapp, und immer ein wenig vage oder ausweichend. Nachdem Kimberly ein halbes Dutzend Mal zugehört hatte, wie er jemanden auflaufen ließ, hatte sie das Gefühl, nicht mehr darüber zu wissen, wo er herkam, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente oder wo er in New York wohnte, als bei seiner Ankunft. Nicht einmal Sam bekam mehr als ein paar Worte aus ihm heraus, und Kimberly wusste sehr gut, wie seine Meinung über ihn sein würde. Längliches weiß-blondes Haar, eine affige Sonnenbrille und die Tatsache, dass seine Frau ihn bei diesem extravaganten Richard Raleigh kennengelernt hatte? Sam würde ihn in einen Topf mit ihrem Friseur, ihrem Innenarchitekten, ihrem Antiquitätenberater und all ihren anderen schwulen Freunden werfen. Und soweit es Kimberly anging, könnte es gar nicht besser kommen.
    Es sei denn, es stellte sich als zutreffend heraus. Was der Himmel verhüten mochte.
    Was diesen kleinen Mistkerl Ezra betraf, so hatte er bereits seine Pflichtrunde gedreht und sich, soviel Kimberly wusste, sogar beim Bürgermeister dafür bedankt, dass er ihm nach dem Fiasko im UN -Park geholfen hatte, aus dem Gefängnis zu kommen. Jetzt war er nirgends zu sehen, und wenn Kimberly nicht völlig daneben lag, war er wieder auf seinem Zimmer und brütete über seinen nutzlosen Übungen, die er seine »Forschung« nannte.
    Der Partyservice schien alles unter Kontrolle zu haben, die Getränke flossen, überall wurden Tabletts mit Kanapees und Appetithäppchen herumgereicht, und im Esszimmer war ein üppiges Bufett aufgebaut. Jedes Mal, wenn sie durchs Foyer ging, öffneten sich die Lifttüren und spuckten eine weitere Handvoll Gäste aus. Sogar die Journalistin Katie Couric ließ sich für eine halbe Stunde blicken, und das, da war Kimberly sicher, bedeutete praktisch, dass die Party morgen irgendwo in den Medien erwähnt werden würde.
    Die einzige Person, die sich nicht ausgezeichnet zu amüsieren schien, war ihr mysteriöser Mr Arius. Sie ließ ihn nur widerstrebend allein, aber sie musste ihren Pflichten nachkommen, so dass sie keine andere Wahl hatte, als ihn sich selbst zu überlassen. Wann immer sie ihn erblickte, stand er ganz für sich, hielt ein Champagnerglas in der Hand, das stets voll zu sein schien, schlenderte allein über die Terrasse oder kam herein, um mit tiefem Interesse eine Zeichnung oder Skulptur zu betrachten. Vielleicht war er tatsächlich eine Art ernsthafter Kunstsammler mit einem riesigen Château im Süden Frankreichs, bis unters Dach mit berühmten Gemälden und wunderschönen Statuen gefüllt. Einem plötzlichen Impuls folgend, ging sie zu ihm hinüber, als er gerade ein nichtssagendes kleines Ölbild betrachtete, das Sams erste Frau gekauft hatte. »Sie sind ein echter Kunstkenner, nicht wahr?«
    »Ich bewundere Schönheit«,

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