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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Zustands auf Mutmaßungen angewiesen.«
    Carters Enttäuschung wuchs. Das war der Grund, warum normale Leute die Wissenschaft und Wissenschaftler hassten. »Dann erklären Sie mir«, sagte er beherrscht, »Ihre beste Mutmaßung. Können Sie mir, basierend auf den zur Verfügung stehenden DNA -Spuren, sagen, womit wir es hier zu tun haben?«
    Permut stieß die Luft aus, und Carter wehte eine Wolke Kalziumatem entgegen. »Ich kann Ihnen sagen, womit wir es
nicht
zu tun haben.«
    »Also gut, fangen wir damit an.«
    »Wir haben keinen
Homo sapiens

    Okay, dachte Carter, zumindest machen wir Fortschritte.
    »Und wir haben es mit keinem anderen bekannten Vertreter aus dem Tierreich zu tun.«
    Permut langte quer über den Tisch nach dem Ordner und blätterte ein paar Seiten vor. Carter starrte auf eine wilde Mischung aus Zahlen und den vier Buchstaben C, G, T und A, die sich ohne erkennbare Ordnung endlos zu wiederholen schienen und Reihe um Reihe die Seiten füllten. Die Zahlen waren ihm ein Rätsel, doch bei den Buchstaben wusste Carter, dass sie für die vier Nukleinbasen Cytosin, Guanin, Thymin und Adenin standen. »Wenn ich mir diese Ausdrucke anschaue«, sagte Permut, »sehe ich ein Muster.«
    »Gut, dass das wenigstens einer tut.«
    »Am Anfang dachte ich sogar, ich hätte ein menschliches Gen-Muster vor mir. Dann sah ich genauer hin und dachte, hm, vielleicht doch nicht. Es könnte ein Säugetier sein, aber das ist alles, was wir sagen können. Dann habe ich noch genauer hingeschaut und festgestellt, dass es weder das eine noch das andere ist.«
    Carter wartete, dass er zum Schluss käme.
    »Sie sind der Paläontologe«, sagte Permut, »und Sie können es nennen, wie Sie wollen, aber für uns haben wir hier bereits einen Namen dafür gefunden.«
    »Und der wäre?«
    »Missing link.«
    Das fehlende Bindeglied. »Vielen Dank«, sagte Carter trocken. »Das hilft mir ungemein.«
    »Hey, erschießen Sie nicht den Boten«, protestierte Permut. »Und das war nur zur Hälfte als Scherz gemeint. Die DNA weist eine neunundneunzigprozentige Übereinstimmung mit den Genen des
Homo sapiens
auf. Natürlich liegen alle Unterschiede in den letzten ein oder zwei Prozent.«
    »Wie beim Schimpansen?«, fragte Carter.
    »Es ist sogar noch näher mit uns verwandt – so nah wie nur irgend möglich, ohne tatsächlich übereinzustimmen.«
    Carter holte tief Luft. Was hatte er da im Stein gehabt? Nach allem, was er gerade erfahren hatte, wurde der Verlust des Fossils noch schmerzlicher.
    »Tut mir leid«, sagte Permut, der Carters Niedergeschlagenheit spürte. »Falls es noch etwas gibt, was ich für Sie tun kann, helfe ich Ihnen gerne weiter.«
    »In der Tat«, sagte Carter und fischte müde nach dem Plastikbeutel, den Ezra ihm gegeben hatte. »Hier.« Er holte den Beutel aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte Permut. »Noch so eine harte Nuss?«
    »So ähnlich.«
    Permut nahm die Tüte und hielt sie ins Licht, um das kleine Fragment der Schriftrolle darin zu betrachten. »Zumindest ist es dieses Mal kein Knochen.«
    »Es ist ein Stück von einem uralten Dokument«, sagte Carter vorsichtig, als wollte er keine Hinweise auf seine eigenen Thesen oder Mutmaßungen geben. »Ich muss wissen, wie alt es ist, woraus es gemacht ist und woraus die Tinte besteht.«
    »Ich hatte schon befürchtet, Sie würden von mir wissen wollen, was diese Schnörkel besagen.«
    »Nein, darum kümmert sich jemand anders.«
    Permut sah ihn lange an. »Wird dieser Jemand auch für die Laborkosten aufkommen? Für den letzten Auftrag hatten wir eine unterschriebene Genehmigung von Ihrem Fachbereichsleiter Stanley Mackie. Wer wird für diese Probe hier unterschreiben? Die Laborkosten können sich leicht auf ein paar Tausender summieren.«
    »Sie werden bezahlt.«
    Permut wirkte beeindruckt. »Sie müssen mir unbedingt bei Gelegenheit Ihren Spender verraten.« Den Beutel in der Hand, schwenkte er mit seinem Stuhl herum, bereit, loszulegen, dann wandte er sich wieder Carter zu. »Werde ich dafür in die Annalen der Wissenschaft eingehen?«
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt«, sagte Carter. »Liefern Sie mir erst einmal so schnell wie möglich die Ergebnisse.«
     
    Auf dem Weg zum St. Vincent’s Hospital kaufte Carter an einem Kiosk mit internationaler Presse ein paar italienische Zeitschriften. Obwohl er wusste, dass Joe der Sinn eher nach
Scientific American
als nach
GQ
stand, würde er sich mit dem bescheiden müssen, was

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