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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Supremo ist gut, wenn du es kriegst. Überhaupt kein bitterer Beigeschmack.«
    Lucy notiert es. »Teun und ich sind in Verbindung geblieben«, sagt sie.
    »Hast du irgendetwas mit ihrem Projekt zu tun?« Ich weiß, dass unser Gespräch darauf hinausläuft. »So könnte man es nennen.«
    »Knoblauchpaste. Findest du in den Kühlfächern, in kleinen Gläsern. Ich bin zu faul.« Ich nehme eine Schüssel mit magerem Rinderhackfleisch, das ich gekocht und mit Küchenkrepp abgetupft habe, um es zu entfetten. »Im Augenblick sehe ich mich nicht Knoblauch zerdrücken.« Ich rühre das Hackfleisch in die Sauce. »Was hast du damit zu tun?« Ich öffne Schubladen im Kühlschrank. Anna hat natürlich keine frischen Kräuter. Lucy seufzt. »Gott, Tante Kay. Ich bin nicht sicher, ob du das wirklich wissen willst.«
    Bis vor kurzem haben meine Nichte und ich nur wenig miteinander gesprochen und erst recht keine tief schürfenden Gespräche geführt. Während des letzten Jahres haben wir uns kaum gesehen. Sie zog nach Miami, und beide haben wir uns nach Bentons Tod in unseren Bunkern verschanzt. Ich versuche, in Lucys Gesicht zu lesen, und sofort gehen mir ein paar Möglichkeiten durch den Kopf. Ich bin misstrauisch, was ihre Beziehung zu McGovern angeht, und war es auch schon vor einem Jahr, als wir alle zum Schauplatz einer katastrophalen Brandstiftung in Warrenton, Virginia, gerufen wurden, zu einem Mord, der sich hinter dem Feuer verbarg und sich als der erste einer ganzen Serie herausstellte, die von Carrie Grethen inszeniert wurde.
    »Frischen Oregano, Basilikum und Petersilie«, diktiere ich für die Einkaufsliste. »Und ein Stück Parmiggiano Reggiano. Lucy, sag mir die Wahrheit.« Ich suche nach Gewürzen. McGovern ist ungefähr so alt wie ich und allein stehend - zumindest war si e es, als ich sie das letzte Mal sah. Ich schließe die Schranktür und schaue meine Nichte an. »Hast du etwas mit Teun?«
    »Wir hatten nichts miteinander, wenn du das meinst.«
    »Hatten?«
    »Ausgerechnet du stellst solche Fragen«, sagt Lucy ohne Groll. »Was ist mit dir und Jay?«
    »Er arbeitet nicht für mich«, erwidere ich. »Und ich arbeite ganz gewiss nicht für ihn. Außerdem will ich nicht über ihn reden. Wir reden über dich.«
    »Ich hasse es, wenn du mich so abtust, Tante Kay«, sagt sie still. »Ich tue dich nicht ab«, versuche ich mich zu entschuldigen. »Es macht mir nur Sorgen, wenn Leute, die miteinander arbeiten, eine persönliche Beziehung eingehen. Ich glaube an Grenzen.«
    »Du hast auch mit Benton gearbeitet«, weist sie mich auf eine weitere Ausnahme meiner Regel hin.
    Ich klopfe mit dem Kochlöffel gegen die Topfwand. »Ich habe im Leben eine Menge Dinge getan, die ich dir rate, nicht zu tun. Ich rate dir, sie nicht zu tun, weil sie sich als Fehler entpuppt haben.«
    »Hast du jemals schwarz gearbeitet?« Lucy streckt den unteren Rücken und rollt die Schultern.
    Ich runzle die Stirn. »Schwarz gearbeitet? Nicht, dass ich mich erinnere.«
    »Okay. Zeit für das Wahrheitsserum. Ich bin eine kriminelle Schwarzarbeiterin und Teuns größte Geldgeberin - die größte Aktionärin vom Letzten Revier. Da. Da ist sie, die ganze Wahrheit. Du wirst alles zu hören bekommen.«
    »Setzen wir uns.« Wir gehen zum Tisch und ziehen Stühle darunter hervor.
    »Es hat alles zufällig angefangen«, sagt Lucy. »Vor zwei Jahren habe ich für meinen Privatgebrauch eine Suchmaschin e entwickelt. Und dann gehört, was für Vermögen Leute mit Internet-Technologie verdienen. Dann habe ich mir gesagt, zum Teufel damit, und sie für eine dreiviertel Million Dollar verkauft.« Ich bin nicht schockiert.
    Lucys Verdienstmöglichkeiten sind nur auf Grund ihrer Berufswahl begrenzt.
    »Und als wir bei einer Razzia einen Haufen Computer konfiszierten, hatte ich noch eine Idee«, fährt sie fort. »Ich habe mitgeholfen, gelöschte E-Mails wiederherzustellen, und dabei gedacht, wie verwundbar wir doch sind, weil die Geister unserer elektronischen Interaktionen heraufbeschworen werden können, um uns zu verfolgen. Deswegen habe ich mir eine Möglichkeit ausgedacht, E-Mails definitiv zu zerstören. Zu schreddern sozusagen. Dafür gab es ebenfalls ein paar interessierte Softwarehersteller. Und das hat mir unglaublich viel Geld eingebracht.«
    Meine nächste Frage hat nichts Diplomatisches. Weiß das ATF, dass sie ein Programm entwickelt hat, das alle kriminalistischen Bemühungen, die E-Mails von Verbrechern zu rekonstruieren, zum Scheitern verurteilt?

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