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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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als die Brigg
Larne
vor dem Riff aufgetaucht war.
    Tyackes Männer hatten gejubelt, als man sie aus der Jolle an Bord gehievt hatte, aus dem Boot, das ihre Rettung und ihr Gefängnis gewesen war, wo Männer gestorben waren und andere sich fest an ihren Glauben geklammert hatten, daß Bolitho sie in Sicherheit bringen würde.
    Als sie vor Erschöpfung fast zusammengebrochen wäre, hatte sie Tyackes unerwartetes Geschenk wieder aufgerichtet: ein Kleid, zwar fürchterlich zerknüllt vom langen Lagern in einer Seekiste, aber hübsch und passend. Catherine wußte jetzt, daß er es für seine Verlobte besorgt hatte, die ihn zurückgewiesen hatte.
    Sie hatte ihn dankbar in die Arme geschlossen und geflüstert: »Ich werde es mit Stolz tragen.« Und das tat sie auch. Das portugiesische Kleid bedeckte gnädig ihren verletzten und verbrannten Körper auf dem langen Weg bis Freetown. Dort hatten sie eine Fregatte getroffen, die gerade zur Rückreise nach England die Anker lichten wollte.
    Erinnerungen ohne Ende, auch an Bolitho, ihren Mann, der den Offizieren der
Larne
die Hände schüttelte und sich dann allein mit dem Kommandanten unterhielt. Schließlich Jubel und Beifall in Freetown, auch auf der Fregatte, und Wochen später in Portsmouth, das sie mit einem kräftigen Südwestwind erreicht hatten. Die Mauern der alten Hafenfestung hatten nach einem Regenschauer wie Silber geglänzt. Dann in die Kutschen und durch jubelnde Massen in London, wo Bolitho Admiral Godschale getroffen hatte. Die Nachricht war ihrer Ankunft dank der optischen Telegraphen vorausgeeilt.
    Sie hatten in Catherines kleinem Haus in Chelsea angehalten, und erst dort hatte sie sich umziehen können. Als Sophie Tyackes Kleid in Empfang nahm, hatte sie zu ihr gesagt: »Heb’ es gut auf. Eines Tages werde ich es ihm zurückgeben und ihn an seine Güte erinnern. Er ist der einzige Mann außer Sir Richard, der mich jemals weinen gesehen hat.«
    Nun blickte sie sich am Tisch um und sah, daß Bolitho sie beobachtete. Da berührte sie den Ring an ihrer Hand, so daß die Rubine und Diamanten im Licht der Kerzen blitzten. Er verstand die Botschaft und tastete auf seiner Brust nach dem Medaillon, das er auch während der endlosen Tage und Nächte im offenen Boot getragen hatte.
    Sie hatte ihn in die Admiralität begleitet, weil er darauf bestanden hatte. »Wir sind eins, Kate. Ich habe diese Verstellung satt!«
    Godschale schien ehrlich erfreut, sie wiederzusehen, und hatte sicherlich auch den Ring bemerkt, den ihr Richard bei Keens Hochzeit an den Finger gesteckt hatte, als Zeichen der Heirat vor Gott. Als Bolitho Dienstliches besprechen mußte, war sie durch die langen Korridore der Admiralität geschritten und zu der Kutsche, die vor dem Portal wartete. Niemand hatte sie erkannt.
    Plötzlich merkte Catherine, daß Bolithos Schwester Felicity sie voll Haß anschaute. Das würde sich wohl nie ändern.
    Sie sah Adam gedankenverloren am Tisch sitzen. Ob er schon mit Zenoria gesprochen hatte? Sie war mit Keens Schwestern abgereist, um ihren Mann in Hampshire zu empfangen.
    Seltsam, wie sich jeder verändert hatte, selbst das Haus. Mit Begeisterung hatten Ferguson und die anderen sie begrüßt, einige sogar mit Freudentränen in den Augen. Im Gegensatz zu ihr hatte Bolitho das ruhig über sich ergehen lassen. Schließlich kehrte er öfter von langen Seereisen zurück. Aber seine Begegnung mit Adam war sehr bewegend gewesen. Als sie Adam umarmte, hatte sie in seinen Augen stille Verzweiflung über Zenorias Verlust entdeckt. Wie Tyacke hatte er etwas verloren, das er nun nie wiedergewinnen würde. Sie wandte den Blick ab, als Adam jetzt zu ihr herüber sah. Es war vielleicht besser, nicht lange darüber nachzudenken.
    Doch Roxby ging ganz unabsichtlich darauf ein. Er lächelte, als er fortfuhr: »Ich bedaure nur, daß Kapitän Valentine Keen und seine schöne junge Frau heute nicht unter uns sind. Es gab Freudentränen, als sie sich wiedersahen. Alles schien sich auch gegen sie gewandt zu haben.« Catherine sah, wie Adam die Hände zu Fäusten ballte. »Aber ein Seemann muß jemanden haben, der auf ihn wartet, wenn er zurückkehrt.« Roxby nickte seinen beiden Kindern freundlich zu. Die Tochter hatte kürzlich einen reichen jungen Anwalt geheiratet, da waren also keine Abschiede zu erwarten. »So hoffe ich, daß auch unser tapferer Kapitän Keen bald die Freuden und die Pflichten kennenlernt, die eine eigene Familie mit sich bringt.«
    Es gab Gelächter. Catherine

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