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Das letzte Sakrament

Das letzte Sakrament

Titel: Das letzte Sakrament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kowa
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Untersuchungen war es, die Tücher auf Übereinstimmungen hin zu prüfen.«
    »Und die Untersuchungen haben nichts erbracht, oder?« Simovic sah seine Story schon davonfliegen.
    »Nein, sie waren ein voller Erfolg«, widersprach Wismut. »Ein zu großer Erfolg.«
    »Ein zu großer Erfolg?«, wiederholte Simovic ungläubig.
    »Nun, die Untersuchungen haben ergeben, dass sowohl optisch wie auch genetisch eindeutige Übereinstimmungen zwischen diesen beiden Reliquien existieren.«
    »Genetische Übereinstimmungen?«, fragte Simovic. Sein Herz schlug schneller. Wismut schien zum Zweck ihres Treffens zu kommen. Endlich.
    »Sie haben richtig gehört«, erklärte der Professor und lächelte. »Man hat im Blut der Tücher DNA-Fragmente gefunden, die in den wesentlichen Kriterien übereinstimmen. Deswegen hat man die Forschungsergebnisse nicht veröffentlicht.«
    »Aber warum denn nicht?«, fragte Simovic. »Das wäre doch eine tolle Story!«
    »Der Vatikan befürchtete, dass diese DNA verwendet werden könnte, um ein Genprofil unseres Heilands zu erstellen.«
    »Und das wäre möglich?«, fragte Simovic gespannt.
    Wismut lächelte. »Nicht nur das, mein Freund, nicht nur das.«

21
    Die Sekretärin warf Alex Pandera einen Blick zu, der verriet, dass sie am liebsten nur mit Personen aus der Teppichetage sprach. »Herr Edeling ist krank«, sagte sie knapp und widmete sich wieder ihren bunt lackierten Fingernägeln.
    »Wie bitte?«, fragte Pandera irritiert. »Der war doch noch nie krank, seit er hier ist.« Er hatte sich schon gewundert, dass er den ganzen Tag noch keinen der üblichen Kontrollanrufe von Edeling bekommen hatte. Das war auch gut so, denn er hatte vom gemeinsamen Abend mit Kurt Sander noch einen ordentlichen Kater.
    »Er hat eine Magenverstimmung«, fügte die Sekretärin hinzu und verzog angewidert ihr Gesicht. »Ich habe nur mit seiner Frau sprechen können. Sie meinte, er würde ein paar Tage zu Hause bleiben. Ich bin mir aber sicher, er ist morgen wieder da.«
    Plötzlich fiel es dem Kommissar ein. Die Voodoopuppe! Quatsch! Das ist sicher nur ein Zufall. Obwohl, es wäre zu schön … Ein Lächeln umspielte sein Gesicht.
    »Gibt’s sonst noch was?«, fragte die Sekretärin und betrachtete wieder ihre Fingernägel.
    »Nein, nein!« Pandera verabschiedete er sich und ging zurück in sein Büro. Heute war ein merkwürdiger Tag. In Bern kamen sie nicht voran, auf seine Anfrage hin, wie die Überwachung von Leuenberger lief, hatten die Kollegen nur ausweichend geantwortet, dass es Anfangsprobleme gäbe. Anfangsprobleme oder Anfängerprobleme? Was war denn so schwer daran, den Mann zu überwachen?
    Doch sie selbst kamen auch nicht voran. Tamara Aerni war bei SEQUENZA 46 und kämpfte mit dem Erinnerungsvermögen der Mitarbeiter. Und Deckert war wie immer im Drive-in. Er war alleine dorthin gefahren, denn er fühlte sich angeblich nicht fit genug, um die Wette einzulösen. Unter diesen Umständen käme Pandera viel zu billig davon.
    Pandera setzte sich an seinen Rechner und schaltete ihn an. Plattner hatte ihnen inzwischen die Namen der Labore gegeben, die außer SEQUENZA 46 das Grabtuch untersucht hatten: Boston Genetics in den USA und Oxford Trulab in Großbritannien. Pandera überlegte, ob er Anfragen an die Kollegen in Oxford und Boston schicken sollte, doch dann begann er selbst zu recherchieren.
    Schon nach wenigen Minuten fand er heraus, dass in Boston eine der ältesten und größten Jesuitenhochschulen beheimatet war, das Boston College, und das schon seit über hundert Jahren. Heute studierten dort zwar nicht mehr nur Jesuiten, aber die Leitung war immer noch in ihrer Hand.
    Auch ein Teil der renommierten britischen Universität Oxford wurde von Jesuiten geführt, die Campion Hall. War das nur Zufall?
    In Frankfurt hatte Pandera anfangs im Dezernat für Wirtschaftskriminalität gearbeitet. Das war zwar langweilig gewesen, aber er hatte einiges gelernt. Zum Beispiel, dass es auch in anderen Staaten Handelsregister gab, mit deren Hilfe jeder die Geschäftsführer einer Firma herausfinden konnte. Online.
    Pandera rief die Seite der U. S. Security and Exchange Commission auf und klickte sich zu den dort hinterlegten Daten von Boston Genetics . Dann suchte er auf der Homepage des Boston College nach Jesuiten-Absolventen. Er wurde schnell fündig. Tim Warner, 53, Jesuit und Geschäftsführer von Boston Genetics . Kein Wunder, dass der Vatikan dieses Labor für die Untersuchung des Grabtuchs ausgewählt

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