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Das letzte Sakrament

Das letzte Sakrament

Titel: Das letzte Sakrament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kowa
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intelligent, risikofreudig und mit genau der richtigen Portion Überheblichkeit, die seine Gegner provozieren würde …
    Endlich, der Werbeblock schien zu Ende zu sein. Gespannt beugte der Professor sich vor.
    Normalerweise hasste Simovic es, wenn die Werbung seine Sendung zerstückelte, wie eine geschnittene Salami. Doch heute sorgte sie dafür, dass die Spannung immer weiter stieg.
    »Erinnern Sie sich noch, was Sie am 20. Juli 1969 gemacht haben?«, fragte Simovic in die Kamera. »Viele von Ihnen waren an diesem Tag noch nicht einmal geboren. Und doch weiß jeder, was am 20. Juli 1969 geschehen ist: Neil Armstrong hat als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond gesetzt.«
    Er genoss es, in die verwirrten und gleichzeitig gespannten Gesichter seines Publikums zu sehen. Wie lange hatte er auf einen solchen Moment gewartet! Er liebte diesen Job.
    »Die Mondlandung war ein wahrhaft historisches Ereignis, auch wenn nur noch unscharfe Bilder davon erhalten sind. Die Technik hat sich inzwischen weiterentwickelt, und das, was wir heute Abend senden, ist ein Zeitdokument, das für immer zugänglich sein wird. Diese Livesendung können Sie fünf Minuten nach dem Ende in kompletter Länge auf der Homepage von BIGNEWS downloaden, natürlich kostenlos und in HDTV-Qualität.«
    Simovic verkniff sich ein Grinsen. Auch dieses Zugeständnis hatte er CEO Schindler abgerungen. Schließlich waren sie ein Fernsehsender und kein Internetportal, selbst wenn der Unterschied allmählich verschwand. Aber wer die Nummer eins werden wollte, musste neue Wege gehen.
    Auf dem Petersplatz strömten immer mehr Zuhörer zusammen, inzwischen waren es schon über hundert. Nicht viel für diesen großen Platz, aber doch ausreichend um aufzufallen. Zum Glück verfügten sie über eine Drehgenehmigung, unterschrieben vom Kardinalstaatssekretär persönlich. Schließlich war heute ein kirchlicher Festtag, und BIGNEWS wollte live darüber berichten. Exklusiv. Das allein hätte die Herren im Vatikan eigentlich skeptisch machen müssen …
    »Und Sie, meine verehrten Zuschauer, haben das Privileg, das Wunder als Erste zu sehen.« Simovic räusperte sich. »Wie Sie sich erinnern, habe ich Ihnen vorhin ein Bild von Jesus gezeigt, welches aus den Abbildungen auf dem Turiner Grabtuch und dem Schweißtuch von Oviedo entstanden ist. Viele von Ihnen wissen, dass die Diskussion um die Echtheit der Grabtücher anhält. Doch es existieren eindeutige Beweise, dass beide Tücher tatsächlich echt sind.«
    Auf dem Bildschirm erschien das Turiner Grabtuch mit der Jesus-Abbildung. »Frühere Radiokarbonuntersuchungen aus den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Tuch erst im Mittelalter entstanden ist. Die Proben, die man damals verwendet hat, stammen allerdings vom Randbereich des Tuches, einer von Fremdkörpern kontaminierten Stelle, und das hat zu falschen Ergebnissen geführt. Für die jetzigen Untersuchungen des Vatikans wurden hingegen Proben von fünf verschiedenen Abschnitten des Tuches entnommen. Mir liegen die Ergebnisse dieser Untersuchungen vor. Sie bestätigen, dass dieses Tuch zu Lebzeiten von Jesus Christus gewebt wurde.«
    Im Einspielfilm, der nun folgte, wurden einige Dokumente gezeigt, auf denen das vatikanische Siegel zu erkennen war. Die markierten Textstellen belegten Simovics Erklärungen.
    »Hinzu kommt, dass die Art der Darstellung auf dem Tuch bis ins kleinste Detail authentisch ist«, fuhr er fort. »Es handelt sich hier um Details, die man im Mittelalter gar nicht kennen konnte. Eine Fälschung auf diesem Niveau wäre damals nicht möglich gewesen, nicht einmal einem Genie wie Leonardo da Vinci. Ja, sogar heute könnten wir ein solches Tuch nicht so perfekt fälschen, dass es wissenschaftlichen Untersuchungen standhalten würde. Wie also soll das im Mittelalter möglich gewesen sein? Es gibt nur einen logischen Schluss: Das Tuch ist echt, und es ist das Grabtuch von Jesus Christus!«
    Zufrieden bemerkte Simovic, wie die Zuschauer ihm atemlos zuhörten. Dabei hatte er das Spannendste noch nicht einmal gesagt. Er nahm wieder die Bibel und blätterte darin. »Ich habe hier eine interessante Stelle für Sie: Johannes-Evangelium, Kapitel zwanzig, Vers drei bis sieben.« Mit strengem Blick, als sei er ein Priester, blickte er in die Runde, und las mit ernster Stimme vor: »Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger

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