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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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bewiesen hat, dass Fermat mit seinem Letzten Satz richtiglag? Außerdem erfreuen Sie sich bei ein paar ziemlich einflussreichen
Leuten einer gewissen Beliebtheit, deshalb starteten wir den Versuch, Sie für unser Team zu rekrutieren.«
    Als Ranjit darüber nachdachte, wie lächerlich Bledsoes Ansicht war, geriet er arg in Versuchung, einfach aufzustehen und wegzugehen. In der heutigen Zeit diente Fermats Test in der Tat als Grundlage, um Primzahlen zu identifizieren. Doch daraus zu schließen, dass der Mann, der den Beweis für Fermats Letzten Satz erbracht hatte, automatisch ein Chiffrier-Experte sein müsse, war schlichtweg naiv.
    Aber Gamini hatte ihn gebeten, diesen Job anzunehmen. Ranjit widerstand dem Impuls, Bledsoe auszulachen, und erwiderte nur: »Meinen Sie mit ›rekrutieren‹, dass Sie mir eine Stelle anbieten?«
    »Was denn sonst, Subramanian? Und Sie fahren nicht schlecht dabei. Sie bekommen sämtliche Ressourcen, die Sie für Ihre Arbeit benötigen - nebenbei bemerkt verfügt die US-Regierung über gewaltige Ressourcen -, und beziehen überdies ein großzügiges Gehalt. Was sagen Sie zu …?«
    Ranjit blinzelte verdutzt, als Bledsoe die Summe nannte. Mit so viel Geld hätte man mehrere Generationen von Subramanians unterstützen können. »Das erscheint mir angemessen«, kommentierte er trocken. »Wann kann ich anfangen?«
    »Oh, auf gar keinen Fall sofort«, versetzte Bledsoe mürrisch. »Tut mir leid, aber zuerst müssen wir Sie auf Herz und Nieren prüfen, ob Sie auch kein Sicherheitsrisiko darstellen. Immerhin verbrachten Sie eine gewisse Zeit im Gefängnis und wurden verdächtigt, an terroristischen Aktivitäten teilgenommen zu haben.«
    An diesem Punkt platzte Ranjit beinahe der Kragen. »Das ist doch albern!«, brauste er auf. »Ich war niemals in kriminelle Machenschaften verwickelt …«
    Bledsoe hob die Hand. »Das weiß ich. Glauben Sie, ich hätte Sie für diese Art von Job in Betracht gezogen, wenn ich nicht hundertprozentig von Ihrer Unschuld überzeugt wäre? Aber die Leute, die die Sicherheitschecks durchführen, werden
immer ganz nervös, wenn sie irgendeine Verbindung zu Terroristen wittern - und die Piraten, die dieses Kreuzfahrtschiff kaperten, waren Terroristen der übelsten Sorte. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir kriegen das schon hin. Im Grunde ist diese alte Geschichte gar nicht mehr relevant, doch um das zu erreichen, mussten wir bis ganz nach oben gehen. Das Weiße Haus hat sich dafür eingesetzt, dass wir Sie für unsere Zwecke engagieren. Sie werden den Sicherheitstest bestehen, aber das dauert natürlich seine Zeit.«
    Ranjit seufzte. »Wie lange ungefähr?«
    »Vielleicht drei Wochen. Höchstens einen Monat. Ich schlage vor, dass Sie bis dahin weitermachen wie bisher und all die Vorträge halten, zu denen Sie sich verpflichtet haben. Sowie ich die Nachricht bekomme, dass Ihrer Einstellung bei uns nichts mehr im Wege steht, setzte ich mich mit Ihnen in Verbindung und arrangiere alles für Ihre Ankunft in Kalifornien.«
    Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als sich zu fügen. »Na schön«, erwiderte er. »Geben Sie mir bitte Ihre Adresse und Telefonnummer, damit ich Sie benachrichtigen kann, wo ich jeweils zu erreichen bin.«
    Bledsoe grinste und bleckte dabei seine Zähne. Ranjit fand, wenn er lächelte, gliche er einem Hai. »Die Mühe können Sie sich sparen«, meinte er. »Ich weiß immer, wo Sie gerade sind.«
     
    Die angekündigten drei Wochen verstrichen, ohne dass sich etwas tat. Dann waren es sechs Wochen, und schließlich zwei volle Monate. Allmählich begann Ranjit sich wegen seiner und Myras finanzieller Situation Sorgen zu machen. Er fragte sich, wann die Großzügigkeit der Stiftung, die ihre Hotelrechnungen bezahlte, wohl zu Ende ginge, denn dann hätten er und seine Frau ein Problem. In der Zwischenzeit hatte sich Bledsoe kein einziges Mal bei ihm gemeldet.
    »Das ist bloß die übliche Bürokratie«, versuchte Myra ihn zu trösten. »Gamini hat dich gebeten, den Job anzunehmen.
Genau das hast du getan. Jetzt müssen wir uns einfach nur gedulden.«
    »Wo, zum Teufel, steckt Gamini?«, brummte Ranjit missmutig. Sein Freund war nicht wieder aufgetaucht, und als Ranjit eine E-Mail an das Büro seines Vaters schickte und anfragte, ob man ihm eine Kontaktadresse mitteilen könne, erhielt er die knappe Antwort: »Er befindet sich auf einem Außeneinsatz und ist unerreichbar.«
    Wenigstens fand Myra nun die Gelegenheit, ihre alten Bekanntschaften vom MIT

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