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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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erbringen. Goldbach schlug vor …«
    Joris hob die Hand. »Fang bitte nicht an, mir die Goldbach-Vermutung auszulegen. Aber du hast Recht, deine Idee klingt
gut. Du könntest auch ein Gemeinschaftsprojekt daraus machen, indem du sämtliche Seminarteilnehmer beteiligst. Alle arbeiten zusammen, die Studenten mit ihrem Professor. Und wer weiß, vielleicht gelingt es euch sogar, das Problem zu lösen.«
    Darüber musste Ranjit unwillkürlich lachen. »Das wäre eine Sensation! Aber es spielt keine Rolle, ob am Ende eine Lösung gefunden wird oder nicht. Die Studenten sollen ja nur die Erfahrung machen, was es heißt, sich an eine solche Aufgabe heranzuwagen. Eigentlich müsste das doch ihr Interesse wecken.« Er nickte zufrieden. »Ich werd’s versuchen. Aber es ist spät geworden, und du musst morgen sehr früh aufstehen. Danke für deine Hilfe, aber ich denke, ich sollte jetzt gehen.«
    »Ich ziehe mich auch lieber zurück, ehe meine Mutter merkt, dass ich noch hier draußen sitze«, meinte Vorhulst. »Aber es gibt noch etwas, über das ich mit dir reden wollte, Ranjit.«
    Ranjit, der schon im Begriff war, aufzustehen und den Balkon zu verlassen, blieb sitzen, die Hände auf die Armstützen des Sessels gelegt. »Ach ja?«
    »Ich habe über dieses Komitee nachgedacht, bei dem du mitmachen solltest. Du weißt schon, dieses Konzept Frieden durch Transparenz. Mir kam der Gedanke, dass wir etwas Ähnliches vielleicht für den Skyhook brauchen könnten. Berühmte Leute, die das Projekt überwachen und hin und wieder die Allgemeinheit über die Fortschritte unterrichten. Berühmte Leute wie dich, Ranjit. Würdest du eventuell in Betracht ziehen …«
    Ranjit ließ ihn gar nicht aussprechen. »Wie immer deine Frage lautet, ich sage Ja. Schließlich hast du mir gerade das Leben gerettet.«
    Und bei diesem Ja blieb es dann auch. Viele Jahre später dachte Ranjit immer noch mit Staunen darüber nach, wie dieses eine Wort sein Leben veränderte.
     
    Ein paar Lichtjahre entfernt standen die 140 000 Anderthalben, die mit ihrer Flotte unterwegs waren, um die Erde von
ihren gefährlichsten Schädlingen, den Menschen, zu befreien, gleichfalls vor einer Wende in ihrem Leben.
    Ihre Navigatoren, die zu den Maschinenbewohnern gehörten, hatten berechnet, dass die Armada in dreizehn Erdjahren den Planeten erreichen würde, um gleich darauf den Angriff gegen die zum Untergang verurteilte Menschheit zu starten. Diese Kalkulationen bedeuteten, dass die Anderthalben an einem wichtigen Punkt ihrer Reise angelangt waren. Es war an der Zeit, in Aktion zu treten und bestimmte, unverzichtbare Maßnahmen einzuleiten.
    Überall in der Flotte, in jedem Winkel eines jeden Schiffs, prüften Crews aus technischen Experten jedes Instrument und jede Maschine, die in Betrieb waren, und schalteten die meisten ab. Sogar die Haupttriebwerke wurden deaktiviert. Das hieß, dass die Schiffe sich jetzt antriebslos auf die Erde zubewegten - allerdings mit einer so hohen Geschwindigkeit, dass nach den Einstein’schen Gesetzen eine weitere Beschleunigung sehr schwierig und obendrein so gut wie nutzlos gewesen wäre.
    Die Luftfilter wurden abgeschaltet, und sogleich begannen die Ausdünstungen der Anderthalben die Atemluft zu vergiften. Abgeschaltet wurden auch die Energiezellen sowie die Suchscheinwerfer. Das Gleiche passierte mit den Instrumenten, die die Maschinen überwachten, die man selbst für eine kurze Zeit nicht abstellen konnte.
    Jählings hörte die Armada der Anderthalben auf, ein Verbund aus dahinrasenden Kriegsschiffen zu sein, die Kurs auf ihr Einsatzgebiet nahmen; sie hatte sich in eine Ansammlung von lahmgelegten Fahrzeugen verwandelt, die mit einem Minimum an Energieaufwand auf einen Punkt zusteuerten, an dem die Gefahr bestand, dass die Schiffe miteinander kollidierten. Lange konnte die Flotte diesen Zustand nicht aufrechterhalten.
    Aber für ihr Vorhaben brauchten die Anderthalben nicht viel Zeit. Sobald die letzte Technikercrew gemeldet hatte, dass alles, was abgeschaltet werden konnte, abgeschaltet war, schlüpften
die Anderthalben auch noch aus den letzten Resten ihrer Schutzpanzer und Lebenserhaltungshilfen. Und dann feierten sie die wildeste Sexorgie, die ein Anderthalber sich nur vorstellen konnte.
    Ungefähr eine Stunde lang tobten sie sich aus.
    Danach kletterten die bleichen Kreaturen, der organische Teil der Anderthalben, eilig wieder in ihre schützenden Panzer zurück. In jedem Schiff beeilten sich die technischen Crews, ihre

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