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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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beteiligten Staaten ließen es zu, dass internationale Kontrolleure ihre (ziemlich mickerigen) Raketenbasen besichtigten. Auch die vorhandene Schwerindustrie erlaubte Inspektionen zwecks Transparenz.
    Weitere Nationen folgten dem Beispiel von Ägypten und Kenia. Die vier Staaten südlich der Sahara, die sich um das Wasser eines mittelgroßen Sees gestritten hatten, erlebten, was mit dem Land geschah, das sein Militär losschickte, um die drei anderen Länder zu vertreiben. Als dieses Land - das eine ausdrückliche Warnung missachtete - die Wirkung von Stiller Donner zu spüren bekam, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als dem Bündnis beizutreten, und die drei übrigen Staaten schlossen sich eilends an.
    Und dann gab es einen wichtigen Erfolg, um den globalen Frieden zu sichern.
    Nach langen, erregten Debatten und viel Gezänk fand endlich ein Volksentscheid statt. Die schrecklichen Erinnerungen dieser Nation, die große Kriege verloren hatte, siegte über den mitunter lästigen Hang der Deutschen, ihr Schicksal partout
allein bestimmen zu müssen. Auch sie unterzeichneten den Vertrag. Sie öffneten ihre Grenzen für die Vereinten Nationen, lösten ihre eher symbolhaften als ernsthaft einzusetzenden Streitkräfte auf, die sie noch behalten hatten, und erklärten ihr Einverständnis mit dem von Pax per Fidem vorgelegten Entwurf für eine Weltverfassung.
    Die Bewohner des Planeten Erde hatten guten Grund, glücklich zu sein.
    So auch die Familie Subramanian, obwohl es zwei Dinge gab, die ihre Freude ein wenig trübten. Das erste Problem teilten sie mit der gesamten menschlichen Rasse; es handelte sich um diese ärgerlichen kleinen Erscheinungen, die dauernd irgendwo auftauchten - des Nachts über den Städten, am helllichten Tag auf hoher See, über Ozeandampfern schwebend, sogar - vielleicht wie Roberts »Fisch« - im Weltall.
    Manche Leute nannten diese Dinger »braune Bananen«, andere bezeichneten sie als »fliegende U-Boote«, und Menschen mit einer etwas zur Vulgarität neigenden Phantasie belegten sie mit Namen, die sich weniger zur Veröffentlichung eignen.
    Aber keiner wusste genau, worum es sich bei diesen Objekten handelte. Gläubige Ufo-Forscher behaupteten, sie seien der endgültige Beweis dafür, dass die sogenannten Fliegenden Untertassen wirklich existierten. Die unverbesserlichen Skeptiker vermuteten, dahinter stecke irgendein Staat - oder gleich mehrere, die sich zu konspirativen Zwecken verbündet hatten, und diese durch die Luft schwirrenden Gebilde seien geheimnisvolle, völlig neuartige Waffen im Teststadium.
    Einmütigkeit herrschte lediglich darüber, dass die Dinger noch nie einem Menschen einen erkennbaren Schaden zugefügt hatten. Bald nahmen sich Komiker dieses Themas an und rissen Witze über die Objekte; und den Menschen fiel es schwer, etwas zu fürchten, über das man lachen konnte.
    Aber zumindest die Familie Subramanian hatte zusätzliche Sorgen.

    Früher als die meisten Kinder hatte Robert angefangen, allein zu laufen, doch seit ihrer Rückkehr vom Mond beobachteten seine Eltern eine merkwürdige Entwicklung.
    Nachdem Robert gebadet wurde, brachte man ihn nicht gleich zu Bett, sondern die ganze Familie fand sich noch zum Spielen zusammen. Der kleine Robert ließ dann die Knie seiner Mutter los, an denen er sich festgeklammert hatte, und tappte zu seiner großen Schwester, die ihn zu sich rief. Doch manchmal fiel Robert aus keiner erkennbaren Ursache einfach hin; er kippte um wie ein Sack Kartoffeln und blieb einen Moment lang mit geschlossenen Augen liegen. Dann öffnete er die Augen wieder, rappelte sich unsicher auf die Füße, grinste und murmelte etwas vor sich hin, wie immer, und steuerte erneut auf Natasha zu, die ihn mit offenen Armen auffing.
    Das war neu … und erschreckend.
    Diese kleinen Episoden machten Robert offenbar nichts aus, er schien nicht einmal zu bemerken, was mit ihm passierte. Und die Vorfälle häuften sich.
    Und sie dämpften ein wenig das früher nahezu vollkommene Glück, das Myra und Ranjit für sich gepachtet zu haben schienen.
    Sie hatten nicht direkt Angst, denn ansonsten schien Robert kerngesund zu sein. Aber sie waren besorgt. Sie machten sich Vorwürfe, zumindest plagten Ranjit Gewissensbisse, weil er nicht bemerkt hatte, dass Robert beim Eintritt in den oberen Van-Allen-Gürtel noch einmal aus dem Schutzraum entwischt war. Er hätte besser auf den Jungen aufpassen müssen. Vielleicht hatte er eine Dosis der schädlichen Strahlung abbekommen, die

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