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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Feuerschauer, der durch die Reibungshitze entstand. Wie eine lodernde Fackel sausten diese Schiffe dann auf die Erdoberfläche zu. Um in die Lufthülle der Erde eintauchen zu können, mussten sie zuvor ihre Geschwindigkeit verringern, und der Widerstand der atmosphärischen Schichten sorgte dann dafür, dass die Raumfahrzeuge so weit abgebremst wurden, um eine sichere Landung zu ermöglichen.
    Die Raumschiffe der Anderthalben waren jedoch völlig anders konstruiert, und um in eine erdähnliche Atmosphäre eindringen zu können, ohne zu verglühen, mussten sie das Tempo ihrer Schiffe stark drosseln. Aber der Bremsvorgang verlief anders als bei jedem von Menschen konstruierten Raumfahrzeug. Sie gingen mit den Ionentriebwerken auf Umkehrschub, fuhren sie auf Maximalleistung hoch, und durch den immensen Plasmaausstoß trat eine Bremswirkung ein. Das ermöglichte eine sanfte Landung, und sie gewannen mehr Zeit, um einen geeigneten Ort zum Aufsetzen zu suchen.
    Der Energieverbrauch war natürlich enorm, aber ein sparsamer Umgang mit ihren Ressourcen stand auf der Prioritätenliste der Anderthalben nicht an oberster Stelle.

    Die menschlichen Beobachter standen nun vor dem Problem, herauszufinden, wo die Armada niedergegangen war. Zuerst tippte man auf die Libysche Wüste, unweit des Mittelmeers. Aber diese Einschätzung wurde schnell korrigiert. Die Flotte musste ein bisschen weiter nordöstlich gelandet sein, irgendwo in den menschenleeren Wüstenprovinzen Ägyptens.
    Es dauerte nicht lange, bis in den Nachrichten ein Ortsname genannt wurde - die Kattara-Senke.
    Im Nu hatten Myra und Ranjit den Begriff in den Suchmaschinen gefunden. »Die Kattara-Senke ist die fünfttiefste Senke der Welt«, las Myra vom Bildschirm ab. »An ihrer tiefsten Stelle liegt sie 133 Meter unter dem Meeresspiegel.«
    »Und sie ist nur sechsundfünfzig Kilometer vom Meer entfernt«, ergänzte Ranjit, der vor seinem eigenen Monitor saß. »Und - Moment mal! - in mancher Hinsicht ist sie die größte auf dem Land befindliche Senke der Welt, mit über vierzigtausend Quadratkilometern Fläche unterhalb des Meeresniveaus.«
    Niemand lebte dort, mit Ausnahme von ein paar Beduinenstämmen und ihren Herden. Dieses Gebiet schien für niemanden von Wert zu sein - zumindest nicht nach menschlichen Maßstäben. Lediglich ein einziges Mal hatte die Kattara-Senke eine gewisse Bedeutung erlangt, in einem dieser Kriege des 20. Jahrhunderts, als die Deutschen gegen die Engländer kämpften. Die Deutschen steckten in der Senke fest wie in einer Falle, und in der Schlacht von El Alamein konnten die Engländer ihnen schwere Verluste zufügen.
    An diesem Punkt gaben Ranjit und Myra ihre Recherchen auf, weil sie sie für unergiebig hielten. »Ich glaube nicht, dass die Aliens sich diese Senke aus irgendwelchen militärisch-strategischen Gründen als Landeplatz ausgesucht haben«, mutmaßte Ranjit.
    »Aber was könnte sie dann dazu bewogen haben, ausgerechnet auf diesem Flecken Wüste niederzugehen?«, fragte Myra.
    Ranjit runzelte angestrengt die Stirn, aber eine Antwort fiel ihm nicht ein. Während der nächsten Viertelstunde dachten
sie sich mögliche Motive aus, die zum Schluss immer unwahrscheinlicher anmuteten. Sie hörten mit dem Raten auf, als die Fernsehnachrichten wieder interessant zu werden versprachen. Der Reporter meldete, soeben sei in Kairo das erste öffentliche Statement abgegeben worden, und die Verlautbarung sei in einem scharfen Ton abgefasst.
    In Wirklichkeit stellte sich die Situation ein bisschen anders dar. Das Statement war in Kairo aufgenommen worden, so weit stimmte der Bericht, aber der Sprecher war kein Ägypter, sondern der amerikanische Botschafter. Die ägyptische Regierung, so ließ er die Welt wissen, hätte ihn gebeten, diese offizielle Stellungnahme abzugeben.
    Die Region Munkhafad al-Qattar-ah , erklärte er, gehöre zum Hoheitsgebiet der Arabischen Republik Ägypten. Die Eindringlinge hätten kein Recht, sich dort aufzuhalten. Man fordere sie auf, das ägyptische Territorium unverzüglich zu verlassen, andernfalls drohten ernste Konsequenzen.
    Ganz offensichtlich hatten geheime Konferenzen stattgefunden, und die nächsten Worte des Botschafters ließen keinen Zweifel daran, welche Beschlüsse man gefasst hatte. »Die Arabische Republik Ägypten«, verkündete er, »gehört zu Amerikas ältesten und zuverlässigsten Verbündeten. Jedweder feindselige Akt gegen diesen Staat hat nicht nur eine Konfrontation mit den ägyptischen,

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