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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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von einer verdammten Konferenz zur anderen. Das treibe ich.«
    »Ich dachte, du seist in Kalifornien stationiert«, wandte Ranjit ein.
    »Stimmt, das bin ich auch. Aber international tut sich zurzeit eine ganze Menge, und der Sitz der UNO befindet sich nun mal in New York.« Er kippte den Rest seines Arraks hinunter und machte plötzlich ein ernstes Gesicht. »Nein, jetzt mal Spaß beiseite. Ich bin deinetwegen hier, Ranjit. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Geht klar«, erwiderte Ranjit prompt. »Was soll ich tun?«
    »Nicht so voreilig«, scherzte Gamini. »Hör dir erst an, was ich von dir will, und triff dann deine Entscheidung. Denn wenn du zustimmst, gehst du eine mehrjährige Verpflichtung ein. Allerdings fährst du dabei nicht schlecht, so viel kann ich dir dazu sagen. Und nun lass mich auf den Punkt kommen. Wenn du in Washington bist, wird ein Mann namens Orion Bledsoe mit dir Kontakt aufnehmen. Der Typ liebt die Heimlichtuerei. Er arbeitet für die Regierung und ist in seinem Ressort ein ganz hohes Tier. Nur ist sein Amtsbereich so geheim, dass die meisten Menschen noch nie etwas davon gehört
haben. Dieser Bledsoe hat eine ziemlich beeindruckende Biografie. Er hat im ersten Golfkrieg und im ehemaligen Jugoslawien gekämpft, und dann hat er noch den zweiten, viel schlimmeren Golfkrieg mitgemacht, den im Irak. Dort wurde er so schwer verwundet, dass man ihm den rechten Arm amputieren musste. Sein Einsatz wurde belohnt mit dem Purple Heart, dem Navy Cross und zuletzt mit dem Job, den er jetzt bekleidet.«
    »Und worin genau besteht dieser … Job?«, erkundigte sich Ranjit, als Gamini eine Pause einlegte.
    Gamini schüttelte den Kopf. »Komm, Ranj, frag mich nicht so was. Ich überlasse es Bledsoe, dich ins Bild zu setzen - ich muss mich an bestimmte Vorschriften halten, weißt du.«
    Ranjit nahm einen zweiten Anlauf. »Will man mir eine richtige Arbeit anbieten?«
    Abermals hielt Gamini inne, um nachzudenken. »In gewisser Weise schon, aber auch darüber darf ich dir im Augenblick nicht mehr verraten«, fuhr er schließlich fort. »Das Wichtigste an dieser Arbeit ist wohl die Tatsache, dass du etwas tun wirst, was der ganzen Welt zum Vorteil gereicht. Und Bledsoe brauchen wir nur, um dafür zu sorgen, dass du die erforderliche Sicherheitsüberprüfung durchläufst.«
    »Sicherheitsüberprüfung? Wozu soll das gut sein?«, fragte Ranjit verwundert.
    Gamini lächelte und schüttelte den Kopf. Er wirkte ein bisschen verlegen, als er fortfuhr: »Ich muss dich noch warnen, dass Bledsoe nicht unbedingt jemand ist, der einem auf Anhieb sympathisch sein könnte. Er ist reaktionär, gedanklich nie aus dem Kalten Krieg herausgekommen und im Grunde ein dämliches Arschloch. Aber wenn du diesen Job erst einmal hast, wirst du kaum noch etwas mit ihm zu tun haben. Außerdem«, fügte er hinzu, »bin ich dann keine halbe Stunde Autofahrt von dir entfernt. Wenn ich mich in Amerika aufhalte, können wir uns öfter sehen - vorausgesetzt, ich gehe dir nicht auf die Nerven.« Er zwinkerte Myra zu. Dann verkündete er,
wenn er nicht gleich aufbräche, würde er zu einer dieser verdammten Konferenzen zu spät kommen, die dummerweise auch noch am anderen Ende New Yorks stattfänden, äußerte den Wunsch, Ranjit und Myra bald in Pasadena zu treffen, und machte sich aus dem Staub.
    Ranjit und Myra blickten einander an. »Wo liegt Pasadena?«, fragte er.
    »In Kalifornien, da bin ich mir ziemlich sicher«, erwiderte sie. »Ob du dort stationiert sein wirst? Falls du diesen Job annimmst, meine ich.«
    In gespielter Verzweiflung verdrehte er die Augen. »Weißt du was? Ich denke, wir sollten Gaminis Vater fragen, was das Ganze zu bedeuten hat.«
     
    Genau das taten sie, das heißt, sie schickten eine Anfrage an sein Büro. Doch auf eine Antwort mussten sie warten, bis sie ihre nächste Station auf ihrer Tour durch Amerika erreicht hatten. Von New York aus flogen sie nach Washington, wo ein Komitee der Triple-A-S sie am Flughafen in Empfang nahm. Man hatte ihnen Hotelzimmer mit Blick auf das Kapitol reserviert, und die Mall lag nur einen kurzen Fußmarsch entfernt.
    Dr. Bandaras Erwiderung fiel ziemlich knapp aus. Er schrieb:
    Gamini hat mir versichert, dass die Person, mit der er Dich bekannt machen will, für Dich von großem Nutzen sein kann.
    Er ließ sich nicht näher darüber aus, worin dieser große Nutzen bestand, oder warum Gamini überhaupt wollte, dass er diesen Mann kennenlernte. Ranjit seufzte resigniert.

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