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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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Laptop und den Programmen aus, die die beiden
     benutzen, um ihre Korrespondenz unlesbar zu machen. Für ihn waren
     auch die Anleitungen meines Klienten leicht verständlich.
    Aber ich stand noch genauso
     wie der Ochs vorm Berg, als Sindri mir die Nachricht ausgedruckt hatte:
    UNCLE MEANS BUSINESS ABOUT
     PAKISTAN OPERATION. WANTED BOTH YOUR HEADS ON THE BLOCK. OMF WAS TRYING TO
     CUT A DEAL. UNCLE DEMANDED EVIDENCE AND TESTIMONY. NEGO-TIATIONS WERE
     ONGOING AND SOME PROGRESS MADE. AGREEMENT CONSIDERED MORE LIKELY THAN NOT.
     DISCUSSIONS PROBABLY NOT TERMINATED BY UNCLE. AT LEAST NOT BY MY UNCLE.
     GENERAL FEELING IN THE WOODS SEEMS TO BE YOU MIGHT HAVE STOPPED THE
     TALKING. BUT MAYBE THAT'S ONLY COVER STORY. DISINFORMATION. WHO KNOWS.
     NOBODY TELLS THE TRUTH ANYMORE. NOT IF THEY CAN HELP IT.
    Diese E-Mail erinnerte mich
     sofort an diese komischen russischen Puppen, wo die eine in der nächsten
     drinsteckt.
    Eine verhüllte Nachricht
     in einer anderen.
    Oh Mann!
    Ich versuche, den Text zu
     verstehen. Und einen Zusammenhang zu finden.
    Ein Onkel ist wütend
     wegen einer Operation in Pakistan.
    Was für ein Onkel?
     Welche Operation?
    Waren Andri Ólafur und
     Donald Garber in zwielichtige Geschäfte mit irgendwelchen Typen in
     Pakistan verstrickt?
    OMF versuchte mit diesem
     Onkel zu verhandeln. Sagt Kenneth Miller.
    Wer ist OMF?
    Allgemeines Gefühl im
     Wald, dass du das Gerede gestoppt hast?
    Was soll das heißen?
    Undeutliche Hinweise. Aber
     keine Antworten.
    Die müssen bis zu meinem
     nächsten Besuch im Knast warten.
    Ich erlaube mir, zum Essen an
     einem australischen Rotwein zu nippen. Pinot Noir von Yarra Glen. Voller
     Geschmack und erfrischend.        
    »Hmmm!«
    Cora fragt immer nach dem
     Kind. Sie hat einen unglaublichen Spaß daran, seine Bewegungen in
     mir zu fühlen. Jauchzt vor Freude, wenn sie spürt, wie es
     strampelt.
    Trotzdem möchten sie und
     Sindri nicht sofort ein Kind bekommen.
    »Vielleicht in zwei
     oder drei Jahren«, sagt Cora und guckt Sindri lachend an. Dem ist
     das peinlich. Errötet ein klein wenig. Lächelt verlegen. Aber
     sagt nichts.
    Mein Cousin eben, der Gute.
    Ich habe einfach keine Ruhe
     in mir, um still auf dem Sofa sitzen zu bleiben. Nachdem sie gegangen
     sind. Und der Rotwein leer ist.
    Stakse im Wohnzimmer auf und
     ab. Schalte das Fernsehen an und wieder aus. Luge durch die Scheibe des
     Weinschranks, wo zwei Flaschen Jackie Daniels warten. Gefüllt mit
     wunderbarem Feuerwasser made in Tennessee.
    Lockende Träume. Voller
     Verheißungen von paradiesischem Leben im Himmelreich des alten
     Bacchus. Im Paradies des Genusses.
    Aber ich widerstehe der
     Versuchung. Noch einmal.
    Vorne im Flur betrachte ich
     mein Spiegelbild. Das einer blonden Frau Mitte dreißig. Mit einem
     kugelrunden Babybauch, der absteht wie das halbrunde Kuppeldach der
     Perlan.
    Oh Mann!
    Mein langes blondes Haar ist
     das Einzige, das von der Schwangerschaft nicht mitgenommen ist. Mein
     blonder Schatz fließt immer noch über die Schultern wie ein von
     der Sonne angestrahlter Wasserfall an einem heißen Sommertag.
    Alles andere verändert
     sich. Sogar meine kleinen Brüste werden groß.
    Ich habe Lust auf einen Eiswürfel.
    Einen eiskalten, harten,
     glasklaren.
    Habe gestern Abend zum ersten
     Mal dieses krankhafte Bedürfnis verspürt. Als ich keine Lust
     mehr auf Rosinen hatte. Da habe ich alle Eiswürfelformen im
     Tiefgefrierfach mit Wasser gefüllt. Seitdem lutsche ich auf kleinen
     Eisklümpchen herum, als wären es Bonbons.
    Welch ein
     bescheuert-wunderbares Gefühl!
    Ich eile in die Küche.
     Öffne den Gefrierschrank. Löse ein paar Eiswürfel in eine
     Glasschüssel. Gieße wieder neues Wasser in die Formen. Lege sie
     zurück in die Kälte.
    Mit der Schale in der linken
     Hand klettere ich vorsichtig die Treppe hinunter. Öffne das Büro.
     Setze mich in den schwarzen Chefsessel. Schiebe mir den ersten Eiswürfel
     zwischen die Lippen.
    »Hmmm!«
    Wirklich idiotisch.
    Stelle die Schale auf den
     Tisch. Betrachte Computer und Tisch, Akten und Aktenschränke und die
     relativ neuen schwarzen Ledersessel.
    Das Büro ist unpersönlich.
     Könnte überall sein.
    Ob sich daran etwas ändert,
     wenn das Kleine auf die Welt kommt? Ob ich dann wohl auch jede freie Fläche
     mit Fotos von ihm tapezieren werde? Wie eine normale Mutter?
    Wer weiß.
    Lisa Björk hat ein paar
     Umschläge auf meinen Tisch gelegt.
    Ich lege einen nach dem
     anderen zur Seite. Ohne sie

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