Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
Vom Netzwerk:
stecke das Buch in meine
     rotbraune Aktenmappe. Gehe wieder die Treppe hinunter. Ganz bis in den
     Keller. Der sich neben der Garage befindet.
    Öffne die Tür.
     Knipse das Deckenlicht an. Gucke mich um. 
    Ein schickes Motorrad steht
     mitten in der Garage. Schwarz, rot und silberfarben.
    Ein Wahnsinnshengst auf zwei
     Rädern.
    Einige weiße Schränke
     stehen eng nebeneinander an der Wand gegenüber der Tür. Jeder
     von ihnen hat fünf tiefe Schubladen. Alle geschlossen.
    Der letzte Schrank. In der
     obersten Schublade. Hat Andri Olafur gesagt.
    Ich schließe die Tür
     hinter mir. Gehe schnell über den grau gestrichenen Steinboden zum
     letzten Schrank. Recke mich nach der obersten Schublade. Ziehe sie
     vorsichtig heraus.
    Sie ist bis obenhin mit
     kleinen Plastikkugeln gefüllt. Wie sie manchmal benutzt werden, um
     zerbrechliche Gegenstände vor Stößen zu schützen.
    Ich tauche mit meiner rechten
     Hand ins Kugelmeer. Bis ich den Laptop gefunden habe.
    Er ist klein. Passt gut in
     meine Aktentasche.
    Auf dem Weg nach Hause rufe
     ich meinen Cousin Sindri an. Bitte ihn. noch vor dem Abendessen bei mir im
     roten Reihenhaus vorbeizuschauen.
    Mit Sicherheit werde ich
     seine Genialität brauchen, um die E-Mail von Kenneth Miller zu öffnen.
     Trotz Andri Ólafurs Anleitung.
    Elektronische Geräte und
     Codierungsprogramme sind einfach nicht mein Fall. Aber mein Cousin Sindri
     ist ein Spezialist auf diesem Gebiet. Und meine verlässlichste
     Hilfstruppe. Zumal er alles weiß, was man nur irgend über
     Computer und anderes elektronische Spielzeug wissen kann.
    »Es erleichtert das
     Leben ungemein, wenn man mit einem Technikfreak befreundet ist.«
    Sagt Mama.

 
    19. KAPITEL
    Pfarrer David ereifert sich
     in meinem Besprechungszimmer. Geht schnell auf dem Teppichboden auf und
     ab. Breitet beide Arme aus. Und redet wie ein Wasserfall.
    Lisa Björk sitzt in der
     Mitte des großen Konferenztisches und versucht ergebnislos, mehr als
     ein Wort einzuwerfen:
    »Aber … was
     … meinst du …«
    »Guten Tag, Pfarrer
     David«, rufe ich durch die geöffnete Tür. Um seinen
     Redeschwall zu bremsen. »Setz dich doch bitte.«
    Der Gemeindepfarrer verliert
     bei der Störung den Faden.
    Lisa Björk nutzt die
     Gelegenheit.
    »Ja, setz dich hier
     neben mich«, sagt sie. »Wir müssen das Angebot des
     Bischofs Abschnitt für Abschnitt durchgehen.«
    »Da gibt's nichts
     durchzugehen!«, donnert Pfarrer David und stützt sich mit
     beiden Händen auf den Konferenztisch. »Diese Forderung ist völlig
     unverschämt! Es wird von mir erwartet, dass ich aufgebe und mich auch
     noch erniedrigen lasse!«
    »Darf ich mal sehen?«
    Lisa Björk reicht mir
     den Brief, den Pfarrer David heute Morgen vom bischöflichen
     Ordinariat bekommen hat.
    Der Brief beinhaltet Vorschläge
     des Bischofs zur Lösung der Konflikte in der Gemeinde von
     Seltjarnarnes. Sie bestehen aus drei Teilen:
    Erstens: Pfarrer David soll
     ab nächstem Monat an einer besonderen Aufgabe in der Kanzlei des
     Bischofs arbeiten. Dabei wird er das gleiche Gehalt wie bisher erhalten.
    Zweitens: Pfarrer David wird
     ab Beginn des kommenden Jahres als reisender Geistlicher für Isländer
     in Skandinavien eingesetzt, mit Dienstsitz in Kopenhagen, und wird diese
     Stelle zwei Jahre lang innehaben, bis er das allgemeine Pensionsalter
     erreicht hat, so dass ihm seine Rente aus der Rentenkasse der Angestellten
     des Öffentlichen Dienstes in voller Höhe zusteht.
    Drittens: Pfarrer David kündigt
     seine Stelle in Seltjarnarnes mit sofortiger Wirkung.
    »Dieses Angebot war
     doch vorhersehbar«, sage ich. »Eine neue Stelle mit unverändertem
     Lohn ist ein klassischer Weg des Ordinariats, um einen Konflikt dieser Art
     zu lösen.«
    »Ich lasse mich doch
     nicht aus meinem Amt verjagen!«, antwortet Pfarrer David
     aufgebracht.
    »Du kannst dieses
     Angebot natürlich ablehnen und weiterhin für deine Stelle
     innerhalb der Gemeinde kämpfen. Aber ist es nicht unwahrscheinlich,
     dass es dir gelingt, eine neue Mehrheit im Pfarrgemeinderat zu bilden?
     Eine neue Mehrheit, die den Brief an den Bischof dann widerruft?«
    »Ich bin überzeugt,
     die Mehrheit meiner Gemeindemitglieder unterstützt mich in diesem
     Kampf.«
    »Das ist eine ganz
     andere Sache. Aber ist es nicht eher aussichtslos, die Mehrheit des
     Gemeinderates dazu zu bekommen, eine Gemeindeversammlung zur Lage der
     Gemeinde einzuberufen?«        
    »Man kann ja immer
    

Weitere Kostenlose Bücher