Das letzte Treffen
Bis die Bombe explodiert.
»Aha!«
Ein wahnsinniger Orgasmus
durchströmt mich. Von Kopf bis Fuß.
Wow!
Ich nehme an, meine lauten
Seufzer der Begierde müssen bis in den Himmel zu hören sein.
32. KAPITEL
Donnerstag
Ich erwache erholt an Körper
und Geist.
Bleibe noch eine Weile unter
der Bettdecke liegen. Nackt. Mit einem Wohlgefühl im Körper.
Maria erinnerte mich an einen
Vulkan, der aussieht, als würde er schlafen. Bis alles außer
Rand und Band gerät. Innerhalb eines Augenblicks.
Sie hat sich unter der Dusche
in einen energiegeladenen Ausbruch verwandelt. Aber wurde hinterher zu
einem weinenden Nervenbündel. Nachdem ich ihr den Gefallen erwidert
habe.
Ich habe Maria erlaubt, sich
in meinen Armen auszuheulen. Unter der Bettdecke im kleinen Schlafzimmer.
Bin schnell dahintergekommen, dass sie recht hatte: Geir war ein
Widerling. Von der schlimmsten Sorte. Er war immer freundlich zu allen
Kindern des Viertels. Besonders aber zu den Zwillingen im Nachbarhaus.
Karl und Maria.
Manchmal hat er sie abends zu
sich nach Hause eingeladen. Hoch in die Dachwohnung.
Da hat er ihnen Limonade und
Süßigkeiten gegeben. Hat mit ihnen gespielt. Hat lustige
Schallplatten aufgelegt. Hat ihnen Bilder von Kunstwerken in großen
Büchern gezeigt. Bilder von Göttern und Engeln. Von nackten
Engeln.
»So sind alle im Himmel«,
sagte er.
Er hat auch Fotos von ihnen
gemacht. Mit schwarzweißen Filmen, die er selbst entwickeln und auf
Papier vergrößern konnte.
Geir hat ihnen die Fotos
gezeigt. Hat sie mit den Kunstwerken im Buch verglichen. Nahm sie auf
seinen Schoß und sagte: »Ihr seid meine Engel.«
Manchmal war Kobbi beim
Engelspiel mit dabei. Anstelle von Kalli.
Da wurde alles anders.
»Jetzt ist Jakob der
Engel Gabriel, der zur Jungfrau Maria kommt«, sagte Geir. »Aber
erst muss ich sicher sein, dass du wie die Mutter Jesu unberührt
bist.«
Er wies Maria an, sich aufs
Sofa zu legen. Setzte sich neben ihre Beine. Schob ihre Oberschenkel
auseinander. Öffnete sie mit seinen Fingern.
Sie hatte Angst. Doch sie
zeigte es nicht. Weil Geir bisher immer so nett zu ihr gewesen war. Außerdem
war sie auch wie ein Engel.
Der Missbrauch steigerte sich
in den nächsten Wochen.
Eines Abends befahl er Kobbi,
ihr zu zeigen, was Gottes Bote mit der Jungfrau Maria gemacht hatte. Aber
Jakob konnte es nicht.
Da hat es Geir selbst getan.
Es war schmerzhaft. Ekelhaft.
Und gar nicht göttlich.
Maria begann lauthals zu
weinen.
Geir versuchte sie zu trösten,
doch nichts half.
Da drohte er ihr. Auch mit
Gottes Strafe. Wenn sie jemals jemandem davon erzählen würde,
was sie zusammen gemacht haben.
Maria rannte nach Hause. Gequält
von Angst und Ekel. Die sie sorgfältig in den tiefsten Windungen des
Gehirns versteckt hielt.
Sie nahm nie wieder am
Engelspiel teil. Ging nie wieder Jakob und Geir besuchen. Aber sie hat
auch nie jemandem etwas erzählt. Noch nicht mal ihrem Bruder.
Das Geheimnis hat in ihr
jahrzehntelang geschmort. Wie bösartiges, vergiftetes Magma, das auf
gar keinen Fall an die Oberfläche entwischen durfte. Aber irgendwann
musste es dazu kommen.
Alle Bande geben irgendwann
nach.
Maria fand Trost im Glauben.
Unter der Supervision von Pfarrer David. Allerdings fand sie nicht die
Vergebung der Sünden.
Sie glaubt tatsächlich
felsenfest daran, dass Gott die Menschen für alle Sünden
bestraft. Manche noch in diesem Leben. Andere im nächsten.
»Als ich gehört
habe, dass Geir im Hafen ertrunken ist, wusste ich, es war Gottes Werk«,
sagte sie. »Ich bin zum Gebet auf die Knie gefallen und habe ihm von
ganzem Herzen dafür gedankt, dass er diesen gottlosen Sünder für
den Missbrauch an mir bestraft hat.«
Ich persönlich halte
nicht viel von Bestrafungen höherer Mächte. Zumal es die Rolle
des weltlichen Gerichtes ist, Verdächtige zu verurteilen oder
freizusprechen.
Allerdings misslingt dies
manchmal. Manche Kriminelle der schlimmsten Sorte müssen nie ihre
Taten vor Gericht verantworten. Weil das System seine Fehler hat.
Unvollkommen ist. So wie die Idee von einem gerechten Gott.
Ich jedenfalls kann jetzt
nicht länger liegenbleiben.
Ich mache mich im Bad
zurecht. Ziehe mich an.
Maria ist in der Küche.
Sie trägt einen
Jogginganzug mit gelben Streifen. Hat weiße Sportschuhe an. Und eine
bunte Strickmütze auf dem Kopf.
»Skyr, Joghurt und
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