Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
Ordens und dem Neid und der Gier, die zweihundert Jahre später zu dessen Untergang führten. Die unermesslichen Schätze, die sich König Philipp erhofft hatte, wurden jedoch nie gefunden. Aber Onkel Friedrich sprach noch von einem mystischen Artefakt, das die Templer in Jerusalem gefunden haben sollen. Er behauptete sogar, den Schlüssel in seinen Händen zu haben.“
„Das sind doch alles nur Legenden“, unterbrach Wulff.
„So wird es in der Öffentlichkeit dargestellt. Ich bin davon überzeugt, dass die Templer tatsächlich Bedeutsames im Tempelberg fanden.“
„Was macht dich so sicher?“
„Die Gewissheit, mit der Onkel Friedrich sprach. Ich habe bereits viele Historiker und Wissenschaftler kennen gelernt, wie du dir vorstellen kannst … aber niemand von ihnen vermittelte seinen Standpunkt so stichhaltig wie Onkel Friedrich.“
„Hast du diese … Artefakte … oder was auch immer … denn gesehen?“
„Nein. Er sagte nur, dass er kurz davor wäre, die Entdeckung seines Lebens zu machen.“
Wulff sah seinen Sohn skeptisch an. Tobias war schon immer ein wenig verträumt gewesen. Er ließ sich schnell für Mystisches und Spirituelles begeistern. „Kann es sein, dass Friedrich nur ein fesselnder Erzähler war?“, fragte er vorsichtig.
„Du glaubst mir nicht, was?“
Mit einem Mal spürte Wulff eine gewisse Distanz zu seinem Sohn, eine Kluft. Dessen Leidenschaft zeigte Spuren von Besessenheit. Er suchte passende Worte. „Ich frage mich nur, warum Friedrich mir nie davon erzählt hat?“
„Vielleicht war er der Hüter des Geheimnisses.“
„Du meinst, er gehörte einer dieser Freimaurerlogen an?“
„Denkbar. Zumindest sollten seine Töchter die Wahrheit kennen.“
„Das würde den Überfall erklären“, stellte Wulff fest.
„Gut kombiniert, Paps.“
„Deinen Spott kannst du dir sparen. Sag mir lieber, was du mit deinem Wissen bezweckst.“
„Ich will meinen Cousinen helfen. Vielleicht kann ich das Geheimnis lüften.“
Wulff lächelte gequält. Der ambitionierte Historiker, der übermütige Jungsporn. Sein Sohn neigte zur Selbstüberschätzung.
„Und was erwartest du jetzt von mir?“, fragte Wulff.
„Sag mir, wo Viktoria und Sophia sind.“
„Das kann ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil ich nicht weiß, wo sie sind. Hauser hat sie nach dem Überfall mitgenommen.“
„Und das hast du einfach hingenommen?“
„Ich erlaube nicht, dass du meine Handlungen kritisierst“, erwiderte Wulff scharf.
Er lenkte sofort ein. „Entschuldige, Paps. Das war nicht so gemeint. Ich wollte doch nur …“
Väterlich klopfte Wulff seinem Sohn auf die linke Schulter. „Ist schon in Ordnung, mein Junge. Die Situation nimmt mich mehr mit, als mir lieb ist. Ich werde versuchen, Sophia auf ihrem Handy zu erreichen. Aber ich bin nicht besonders zuversichtlich.“
„Danke, Paps. Und wir werden dann morgen nach Kloster Eberbach weiterfahren.“
„Ja, du hattest es am Telefon erwähnt. Geschichtlich ist es für dich bestimmt hochinteressant.“
„Da hast du Recht.“
„Okay. Jetzt lass uns wieder nach Hause gehen.“
Tobias Wulff nickte zufrieden. So machten sich Vater und Sohn auf den Rückweg.
A3, Raststätte Medenbach.
Hauser und Basini hatten mit Sophia und Viktoria einen Tankstopp eingelegt. Dabei wollten sie die Zeit noch für ein Mittagessen nutzen. Niemand konnte sagen, was der Tag bringen würde.
Sie waren auf dem Weg ins Kloster Eberbach, jenem Zisterzienserkloster bei Eltville, das in direktem Zusammenhang mit Bernhard von Clairvaux und dessen Artefakt stand.
Basini hatte als erster das Restaurant betreten und den Innenraum begutachtet, sowie Gäste und Bedienstete aufmerksam gemustert. Hauser begleitete Viktoria als Personenschützer. Einzig Sophia konnte mehr oder weniger entspannt auftreten.
Es schien, als wären sie dem Attentäter tatsächlich entkommen. Auf dem Rastplatz rechneten sie nicht mit Zwischenfällen, die Öffentlichkeit war viel zu groß. Außer, Tyr hätte ein ganzes Killerkommando engagiert. Dagegen wären sie in der Tat machtlos.
Schweigend aßen die Männer ihr Fleisch- und die Frauen ihr Nudelgericht.
Immer wieder schweifte Hausers Blick durch den vollbesetzten Innenraum, wie Sophia bemerkte. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Sie bewunderte den Mut ihrer Schwester. Aber es waren die furchtbaren Erlebnisse, die aus dem lebenslustigen Mädchen einen Racheengel gemacht hatten. Vicky war fest entschlossen, Martins Mörder zu
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