Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
nickte. „Er war maßgeblich am Erfolg der Templer beteiligt, erwirkte beim Papst sogar die weltliche Unabhängigkeit des Templerordens. Es steht außer Zweifel, dass Bernhard in die Geheimnisse der Templer eingeweiht war, zumal sein Onkel Mitbegründer des Ordens war. Kurz vor seinem Tod übergab Hugo seinem treuen Gefährten Bernhard das Artefakt, nachdem die Templer beschlossen hatten, es vor den Augen der Welt zu verbergen.“
„Und?“, wollte Sophia wissen.
„Achtzehnhundertacht wurde das Kloster von Clairvaux in Folge der Französischen Revolution in ein Gefängnis umgewandelt. Bauarbeiter stießen dabei auf bis dato unbekannte Gewölbe, die Truhen voller Edelmetall und verschlüsselter Pergamente enthielten. Erst in unserer Zeit erfuhren diese Schriften die angemessene Aufmerksamkeit. Als sie vor vier Jahren im Louvre ausgestellt werden sollten, wurden sie vorher aus dem Tresor geraubt.“
„Ja“, erinnerte sich Sophia. „Tassone hat es erwähnt.“
„Diese Pergamente, die bislang nur in der Fachwelt publiziert wurden, enthalten die entscheidenden Hinweise. Bernhard spricht darin von dem Artefakt, wie er es von den Templern übernahm und verbarg.“
Ein Gedanke ließ sie nicht zur Ruhe kommen. „Wenn Tassone Tyr bereits seit Jahren auf der Spur ist und um das Geheimnis weiß … wieso hat er nicht die Archive des Vatikans durchforscht? Bernhard hat sicherlich Hunderte von Schriften verfasst. Dann hätte er die richtige Spur bestimmt viel eher gefunden.“
„Meine liebe Sophia. Dein Ton klingt jetzt sehr nach Verschwörung und Ablehnung. Du solltest dich nicht auf die Ebene der so genannten Enthüllungsjournalisten stellen“, mahnte Hauser. „Der Vatikan ist als Staat genauso um Seriosität und Reputation bemüht wie andere Regierungen in Europa. Es gibt keine Verschwörungen innerhalb der römischen Kirche. Das ist nur Sensationsmache. Gleichwohl verteidigt der Vatikan sein Recht auf Selbstständigkeit und seine Rolle als oberster Hüter in religiösen Angelegenheiten. Und was Maurizio betrifft … natürlich ist er tätig geworden. Aber diese Nachforschungen müssen diskret erfolgen. Je weniger Menschen davon wissen, desto besser für ihre und unsere Sicherheit.“ Liebevoll sah er Sophia an. „Die Wahrheit ist wesentlich umfassender, als du dir selbst in deinen Träumen vorstellen kannst. Selbst ich kenne nur einen Bruchteil dessen, was wirklich hinter dem Geheimnis der Templer und des heiligen Bernhard steckt. Und wenn ich ehrlich bin – den Rest will ich gar nicht wissen.“
Für einige Minuten trat Stille ein. Jeder der Anwesenden hing seinen eigenen Gedanken nach. Zu irreal schienen die Gegebenheiten, zu ungewiss die Zukunft.
Bis Viktoria das Schweigen brach. „Wir sollten zum Kloster Eberbach fahren.“
„Du willst dich wirklich in Gefahr begeben?“, fragte Hauser.
Sie nickte entschlossen.
„Und der Killer?“, warf Sophia halbherzig ein. Sie konnte ihre Schwester trotz allem gut verstehen. „Noch läuft er frei herum.“
„Das ist mir egal“, erwiderte Viktoria gleichgültig.
„Vielleicht könnten wir …?“, überlegte Hauser.
Sophia ahnte, was er dachte. „Du willst sie doch nicht als Köder benutzen?“
„Wenn ihr mich nicht mitnehmt, müsst ihr mich hier festbinden“, trotzte Viktoria.
„Im Grunde hat sie Recht“, sagte Hauser. „Wenn wir nur herumsitzen, werden sich unsere Probleme nicht lösen.“ Er sah Viktoria an und fragte streng: „Bist du wirklich bereit, dich auf dieses Risiko einzulassen? Du weißt, was mit deinem Freund geschah.“
„Ich war mir noch nie so sicher.“
„Ich bewundere deinen Mut, Vicky, und respektiere deine Entscheidung. Aber ich knüpfe eine Bedingung daran.“
„Welche?“
„Du wirst genau das tun, was ich dir sage. Sollten wir in Gefahr geraten, hörst du auf meine Worte. Ist das deutlich genug?“
Sie nickte scheu.
„Ich will, dass du mit einem klaren ‚Ja‘ antwortest.“
Sie schien den Ernst der Lage zu verstehen. „Ja, Sebastian. Ich werde tun, was du sagst.“
„Fein. Ansonsten werde ich dich persönlich hier fest ketten.“
Sophia spürte die Entschlossenheit ihrer Schwester; Worte würden sie von ihrer Entscheidung nicht mehr abbringen. Hoffentlich nahm sie sich Hausers Bedingung wirklich zu Herzen.
„Und was machen wir mit Anna und Lisa?“, fragte sie.
„Wir bringen sie zu Freunden. Sie wohnen gleich um die Ecke. Solange der Killer frei herumläuft, sollten die Mädchen nicht nach Hause
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