Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
heidnischen Kultstätte erbaut worden?
Plötzlich stieß einer der Arbeiter mit seiner Schaufel auf harten Stein. Der Historiker reagierte sofort: „Halte-là!“
Die Männer hielten sofort inne. Der Professor eilte zu der Stelle, kniete sich in den Sand und grub mit einer kleinen Schaufel vorsichtig weiter. Die Konturen eines Reliefs wurden sichtbar. Eine Grabplatte? Die Männer halfen mit, die gesamte Fläche freizulegen.
„Mon dieu“, stieß der Historiker aus. „Bernardus Claravallensis“, las er die Wörter laut, die sich in dem Stein abzeichneten.
Dabei wusste er, dass es sich nicht um das Grab Bernhards handeln konnte, denn der Heilige war in seinem Kloster in Clairvaux beigesetzt worden, wenngleich seine sterblichen Überreste mittlerweile in alle Himmelrichtungen zerstreut waren. Dennoch hatten sie jetzt eine Entdeckung gemacht, die mit ihm in Verbindung stehen musste.
„Kommen Sie“, bat der Historiker, „helfen Sie mir.“
Er griff sich eine der herumliegenden Brechstangen und setzte sie an der unteren Schmalseite an. Drei der Männer folgten der Aufforderung, und gemeinsam begannen sie, die Platte anzuheben. Sie keuchten und schnaubten, doch Zentimeter um Zentimeter bewegten sie den schweren Stein zur Seite. Bis die Öffnung freilag. Stufen führten in die Tiefe. Der Boden des Lochs blieb im Dämmerlicht verborgen. Es musste eine große Kammer sein.
Der Professor hakte die Taschenlampe von seinem Gürtel und leuchtete hinein. Moos und Spinnweben zogen sich über die feuchten Wände. Der Boden war sandig und nass. Ein kurzer Blick zu den anderen Männern, dann stieg der Historiker die Treppe hinunter. Feuchtigkeit und Kälte umfingen ihn. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Der Lichtschein der Lampe erfasste einen schmalen Korridor, der an die Kammer anschloss.
Sie hatten tatsächlich eine bis dato geheime Krypta entdeckt.
Rastlos rutschte Sophia über die Sitzbank. Sie saß mittlerweile in einem der Kleintransporter und schaute immer wieder auf ihre Armbanduhr. Endlich war es 19 Uhr. Hastig wählte sie über die Wahlwiederholung die Nummer der Mertens.
„Ah, du lebst noch, Frau Kommissarin“, kam die Begrüßung.
„Was wollen Sie damit sagen?“
„Man, oder besser Frau macht sich halt so ihre Gedanken.“
„Wo sind Sie? Wie geht es meiner Schwester?“
„Der Kleinen geht es gut. Aber ich würde mir mehr Gedanken um mich selbst machen.“
„Ich verstehe nicht?“
„Du bist in schlechter Gesellschaft. Ich denke nicht, dass der MAD …“
Sophia stutzte. „Woher wissen Sie, wo ich bin?“
„Hältst du mich wirklich für so dumm? Du enttäuschst mich, Frau Kommissarin. Du hast nicht vor, mir zu helfen.“
„Doch“, widersprach sie hastig. „Ich werde alles tun, was Sie verlangen. Ich will nur meine Schwester …“
„Dann sage ich dir und allen, die sonst noch zuhören, was wir jetzt machen.“
„Alles was Sie wollen.“
„Ich will einen Koffer voll Geld … fünf Millionen Dollar, kleine, gebrauchte Scheine.“
Sophia schnappte nach Luft. „Sie sind verrückt.“
„Sonst ist die Kleine tot.“
„Nein, warten Sie. Aber woher soll ich soviel Geld …?“
„Frag deinen Mann oder den Vatikan oder den MAD. Irgendeiner wird dir schon helfen. Es sind doch deine Freunde. Das Zeugenschutzprogramm vergessen wir. Ich will abhauen, aber dafür brauche ich Geld. Hast du verstanden?“
„Ja, natürlich.“
„Ich gebe dir siebzehn Stunden.“
„Aber meine Schwester …“
„Keine Sorge, ich kümmere mich schon um die Kleine.“ Sophia vernahm ein ratschendes Geräusch. „Komm, sag, dass es dir gut geht, Süße.“
„Sophia“, ertönte Viktorias weinerliche Stimme. „Hilf mir.“
„Vicky!“, schrie sie. Tränen schossen ihr in die Augen. „Geht es dir gut?“
„Ja … ich …“
Der Rest erstickte in einem Gurgeln.
„Genug geredet“, unterbrach die Mertens. „Ich habe meinen guten Willen gezeigt, jetzt bist du dran, Frau Kommissarin.“
„Ich besorge Ihnen das Geld.“
„Wir treffen uns morgen Mittag um zwölf am Mainzer Dom beim Marktportal. Wenn du deine Schwester lebend wiedersehen willst, dann kommst du allein … das ist wohl klar.“
„Ich werde da sein … mit dem Geld.“
„Ich warte auf dich … und wenn ich dir noch einen guten Rat geben darf … sei vorsichtig mit deinen Freunden, traue niemanden. Es könnte dein Leben retten.“
„Wie meinen Sie das?“
Die Mertens legte auf.
„Halt! Warten Sie! Wie
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