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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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konnte.« Sie gab ihrem Mann einen liebevollen Kuss. »Du warst so geduldig, so freundlich und gelassen all die Jahre.«
    »Schade, dass du jetzt ein bärbeißiger alter Brummbär geworden bist, Dad«, scherzte Julie.

    Noch am selben Abend schrieb Julie eine E-Mail an Chris. Sie berichtete von ihrem Treffen mit Bette und wie erstaunlich sie diese fast neunzigjährige lebensprühende und warmherzige Künstlerin fand.
    Kurz darauf klingelte ihr Handy. Wer rief zu so später Stunde noch an? Als sie den Namen auf dem Display sah, machte ihr Herz einen Sprung.
    »Hi, Chris! Was gibt’s? Wie nett, dass du anrufst.«
    »Hi, Jules, ich habe deine E-Mail bekommen und mir gedacht, du könntest noch wach sein. Hast du Lust zu reden?« Seine Stimme klang warm und vertraut.
    »Ich liege mit einem Buch im Bett, muss aber immerzu an meine Tante denken«, antwortete sie leise. »Wie geht’s dir?«
    »Hier tut sich im Moment nicht viel. Hört sich an, als wäre Tante Bette eine großartige Frau. Bist du glücklich, dass du sie gefunden hast? Keine bösen Überraschungen, keine Leichen im Keller?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Sie ist ganz anders als meine Großmutter, obwohl sie Schwestern waren. Bette ist offen, warmherzig und großzügig. Gran war eher verschlossen.«
    »Und wie läuft es mit eurem Kampf gegen die Umgehungsstraße?«
    Julie berichtete ihm, dass es hier einen Hoffnungsschimmer gab, und erzählte von David Coopers Besuch.
    »Er erinnert mich an einen übereifrigen Welpen, der unbedingt geliebt werden will und einem dabei ziemlich auf die Nerven geht. Aber er kann uns bei der Sache mit der Umgehungsstraße wirklich helfen. Mum ist ganz begeistert von ihm und findet, ich soll netter zu ihm sein.«
    »Ehrlich gesagt, freut es mich, dass du nicht so nett bist«, erwiderte Chris. »Ich bin nämlich eifersüchtig, es passt mir gar nicht, dass er bei euch ein und aus geht und euch hilft. Ich würde dich so gerne wiedersehen.«
    Julie kuschelte sich mit dem Telefon ans Kopfkissen. »Ich dich auch.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen. »Wie geht’s beruflich so?«, fragte Chris schließlich.
    »Alles bestens. Viel zu tun, und das ist gut so. Mum hat es in Adelaide gefallen.«
    »Na, dann noch viel Spaß im schönen Cairns. Hältst du mich über Bettes Geschichte auf dem Laufenden? Nachdem wir zusammen im Rose Mansion waren, möchte ich alles über ihr Leben in Penang erfahren.«
    »Ich auch. Danke für den Anruf, es war schön, deine Stimme zu hören«, sagte sie. »Ich vermisse dich sehr, Chris«, fügte sie plötzlich hinzu.
    »Das freut mich. Ich vermisse dich nämlich auch. Schlaf gut.«
    Obwohl es schon spät war, lag sie noch lange wach. Als sie endlich einschlief, hatte sie das Handy unter ihr Kopfkissen geschoben, als könnte sie, wenn sie die Hand danach ausstreckte, Christopher berühren.

Kapitel 12
    Cairns, 2009
    B ette war begeistert, als Julie und Caroline am nächsten Tag wieder bei ihr erschienen. Sie saß bequem in einem Sessel, und ihre Augen funkelten.
    »Suzie hat uns ein Mittagessen gekocht, es steht in der Küche, wir brauchen uns also keine Umstände zu machen«, sagte Bette. »Mir erscheint es jetzt auf einmal als sehr wichtig, dass ihr, meine australische Familie, meine Blutsverwandten, meine Geschichte hört.«
    Brisbane, 1950

    Das weiße Haus strahlte eine milde Wärme aus, durch die Fenster fiel gelbes Licht auf die Veranda. Ted Oldham sah seine Tochter von der Bushaltestelle den Hügel heraufkommen. Als sie in den Garten trat, rief sie ihm einen Gruß zu.
    »Woher wusstest du, dass ich draußen bin?«, fragte er.
    »Die rote Glut deiner Zigarette«, gab sie zurück, denn sie wusste, dass er nach ihr Ausschau gehalten hatte.
    »Freust du dich, wieder in Brisbane zu sein?«, fragte er, als sie die Stufen heraufkam. »Du könntest doch hierbleiben und dir Arbeit suchen. Warum machst du keinen Sekretärinnenkurs?«
    »Mum lässt nicht locker, stimmt’s? Sie will nicht, dass ich wieder nach Sydney gehe. Mmm, hier riecht es aber gut.« Bette folgte ihrem Vater durch den Flur in die Küche.
    Winifred blickte von dem mehlbestäubten Tisch auf, wo sie gerade Teig ausrollte. »Bin ich froh, dass du gut angekommen bist, Liebes. Gleich gibt es Abendessen. Es ist schön, wenn ich nicht nur für deinen Vater und mich kochen muss. Ich freue mich so, dass du ein paar Tage Urlaub bei uns machst. Noch besser wäre es, wenn du hier, in der Heimat, eine gute Stelle finden würdest.«
    »Mutter, das haben wir

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