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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Inseln zu segeln, ohne entdeckt zu werden. Mehrere Flugzeuge sind über uns hinweggeflogen, und wenig später hielt ein großes Kanonenboot direkt auf uns zu. Gilbert sorgte dafür, dass sich alle außer dem Malaien unter Deck versteckten, und kroch selbst an Deck unter die Plane. Sie hatten sich eine Geschichte zurechtgelegt, nach der sie nur arme Fischer wären. Gil sprach ziemlich gut Malaiisch.«
    »Hat es geklappt?«, fragte Julie.
    »Die Soldaten gingen längsseits und riefen dem Schiffer, der natürlich kein Wort Japanisch verstand, etwas zu. Dann sprang einer der Japaner auf den Bug der Dschunke und feuerte durchs Deck und die kleinen Fenster in die Kajüte hinunter. Der Malaie fing an zu schreien, seine Frau weinte, und die Kinder krabbelten an Deck, eines von ihnen blutete stark. Auch ich wagte nicht, unten zu bleiben, falls sie noch einmal schossen. Gil schlug die Plane zurück und sprang auf, dabei rief er den Japanern etwas zu. Daraufhin machte ein anderer Soldat ein Zeichen, dass Gil, Philip und ich auf das Kanonenboot kommen sollten.
    Ich sah Gilbert an, und er nickte. ›Tu, was sie sagen, und widersprich nicht.‹
    Also wurde Philip hinübergehoben, dann war ich an der Reihe. Ich sah, dass Philip sich an die Reling klammerte und nach mir schrie. Gilbert half mir, auf das Kanonenboot zu klettern. Ich weiß noch, wie er meine Hand drückte und flüsterte: ›Euch passiert nichts.‹
    In diesem Augenblick sprang der Malaie plötzlich auf, rief: ›Allah Akbar‹ und schwang ein großes Parangmesser, als wollte er die Japaner angreifen. Der Soldat auf dem Kanonenboot feuerte auf ihn, und der arme Mann brach auf dem Deck seiner Dschunke zusammen. Dann richtete der Soldat sein Gewehr auf Gil. Gilbert machte einen Satz vorwärts, sprang über Bord, und dann sah ich alles wie in Zeitlupe. Während er sprang, feuerte der Soldat, und das Meer färbte sich rot. Gil hatte keine Chance.«
    »Wie grauenhaft.« Julie traten die Tränen in die Augen. »Welch ein Alptraum für dich und Philip! Wie kann man darüber hinwegkommen?«, sagte Caroline.
    »Man muss lernen, damit zu leben«, erwiderte Bette schlicht. »Später habe ich gelernt, wieder zu leben und zu lieben, aber die Narben sind immer noch da. Die bleiben.«
    »Was ist aus der Malaiin und ihren Kindern geworden?«, fragte Julie.
    »Ich weiß es nicht. Die Japaner haben sie einfach zurückgelassen. Offenbar wollten sie nur Europäer gefangen nehmen. Philip und ich verkrochen uns in einem Winkel des Schiffs, das Kurs auf Sarawak nahm. Die Japaner hatten bei Kuching, ein Stück außerhalb der Stadt, bereits ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Einen Teil der Strecke legten wir in einem Laster, den Rest zu Fuß zurück. Die ganze Zeit trug ich meine Tasche quer über der Brust. Darin waren Philips blauer Elefant und etwas Geld. Sonst hatte ich nichts. Und so begann unsere Internierung auf unbestimmte Dauer.«
    Bette nahm sich ein Glas Wasser vom Tablett.
    »Wann hat meine Großmutter rausgefunden, dass ihr beide den Bombenangriff auf Singapur überlebt hattet und in einem Kriegsgefangenenlager interniert wart?«
    »Erst Jahre später. Im Lager gaben uns die Japaner zweimal Postkarten, auf die wir zwei Zeilen schreiben durften. Angeblich sollten sie an unsere Angehörigen geschickt werden, doch sie kamen nie dort an. Erst nach der Kapitulation wurde eine vollständige Namensliste der Internierten in unserem Lager veröffentlicht, und so erfuhren meine Eltern und Margaret Jahre später, dass wir noch lebten. Mir fällt es schwer, den Japanern diese herzlose Gleichgültigkeit zu verzeihen.«
    »Das Lagerleben muss für Philip hart gewesen sein«, bemerkte Caroline.
    »Ja. Immer wieder hat er gefragt, wo seine Mami ist und warum sie nicht kommt und ihn abholt. Ich war lange Zeit wütend auf Margaret, weil sie wegen dem unnötigen Kram so ein Theater gemacht und sich von uns getrennt hatte, aber dann wurde mir klar, dass ich ihr eigentlich keinen Vorwurf machen konnte. Es herrschte absolutes Chaos, also war niemand schuld. Ich schwor mir, Philip zu beschützen und dafür zu sorgen, dass wir diese Zeit heil überstanden.« Bette richtete sich auf und lächelte leise. »Es waren schlimme dreieinhalb Jahre. Aber er hat es überstanden. Wir haben beide überlebt.«
    Julie wechselte einen Blick mit Caroline. Es war der Bruder ihrer Mutter, von dem Bette erzählt hatte, und Caroline hatte nicht geahnt, was er durchgemacht hatte. Eine Weile herrschte

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