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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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ging ihnen voraus durch den großen, hellen Raum, der als Wohn- und Esszimmer diente. Hinter Faltschiebetüren befanden sich offenbar das Schlaf- und das Badezimmer. Stufen gab es hier nicht, und Julie fiel auf, dass die Glasschiebetür, die auf die kleine Terrasse führte, ohne eine Türschwelle eingebaut war, über die man hätte stolpern können. Von der Terrasse aus sah man auf den Gemeinschaftsgarten. Eine Hecke zur angrenzenden Wohnung schützte vor neugierigen Blicken und war dennoch niedrig genug, um darüber hinweg einen Nachbarsplausch zu halten. Topfpflanzen und ein kleines Vogelbad schmückten das Gelände, und durch die etwas entfernteren Bäume sah Julie den Fluss glitzern.
    »Es ist schön hier. Ganz friedlich.«
    »Machen Sie es sich bequem. Die Vögel sorgen allerdings schon für Lärm. Sie baden hier gern. Ich füttere sie mit Essensresten, was ich eigentlich nicht darf, aber ich finde sie so unterhaltsam. Schön, dass ich Besuch von zwei so reizenden Damen bekomme, die mir zudem noch so einen wunderbaren Rotwein mitgebracht haben!« Zwinkernd setzte er hinzu: »Einem geschenkten Gaul soll man nicht ins Maul schauen, aber darf ich fragen, was Sie zu mir führt?«
    Und so erzählten ihm Caroline und Julie die ganze Geschichte. »Mama und mir schwirrt immer noch der Kopf von alldem. Und je mehr wir herausfinden, desto mehr neue Fragen tun sich auf«, sagte Julie zum Abschluss.
    Bill nickte. »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Aus der Sicht meiner Mutter …«, begann Caroline.
    »Ah, Margaret …«, warf Bill ein.
    »Richtig. Mutter hat oft von ihrem Leben im Malaya der Vorkriegsjahre erzählt, aber kaum ein Wort über die Zeit danach verloren. Jetzt frage ich mich, ob der Krieg vielleicht auch Roland verändert hat.«
    »Das war bei vielen der Fall, aber nicht bei Roland«, erwiderte Bill.
    »Meine Großmutter schien damit zufrieden, in ihrem großen alten Haus in Brisbane zu leben, während Großvater Roland mit meinem Onkel Philip in Malaysia blieb. Offenbar hat es sie auch nicht gestört, dass die beiden Teile der Familie nur in losem Kontakt zueinander standen, der nach Philips Tod fast völlig abriss«, warf Julie ein.
    »Bis vor kurzem habe ich mir über die Beziehung meiner Eltern eigentlich nie Gedanken gemacht«, meinte Caroline. »Ich hatte mich einfach damit abgefunden, dass sie getrennt lebten. Jetzt würde mich interessieren, ob Sie vielleicht den wahren Grund kennen, warum meine Mutter nach Brisbane zurückgekehrt ist?«
    »O ja. Es war eine ganz unselige Geschichte.«
    »Was wissen Sie, Bill?«, fragte Julie leise.
    »Als wir beide nach dem Krieg nach Malaya zurückgekehrt waren, hielt ich weiter Kontakt zu Roland, und auch noch später, als ich nach Australien ging. Wir hatten im Krieg zusammen Dinge erlebt, von denen nur sehr wenige Leute etwas wussten. Wir arbeiteten ja beide für den Nachrichtendienst.«
    Julie nickte. »Ich habe Rolands Erinnerungen an seine Kriegszeit gelesen und deshalb eine ganz gute Vorstellung von Ihren Aktivitäten hinter den feindlichen Linien. Ich weiß, dass es ausgesprochen gefährlich war. Aber mir ist nicht klar, ob das Folgen für Rolands und Margarets Beziehung nach dem Krieg gehabt hat.«
    »Ja«, pflichtete Caroline ihr bei, »ich dachte immer, meine Mutter sei wegen all der Veränderungen im Malaya der Nachkriegszeit so unglücklich gewesen. Weil das schöne Leben vorbei war.«
    »Das war sicher mit ein Grund«, räumte Bill ein. »Die kommunistischen Aufstände machten den Leuten im Hinterland das Leben sauer. Aber es änderte sich auch das Denken. Nun redeten alle von Unabhängigkeit, die eine erhebliche politische Machtverschiebung mit sich bringen würde. Dass dann nichts mehr so sein würde wie früher, lag auf der Hand. Doch letztlich ging es wohl darum, dass es Roland ungeheuer schwerfiel, Margaret zu verzeihen.«
    Julie starrte ihn an. »Margaret verzeihen? Was denn? Was war geschehen?«
    Bill hielt inne, als überlegte er, ob er weitersprechen sollte. »Julie«, meinte er schließlich, »würden Sie uns einen Tee machen? Sie finden alles Notwendige in der Küche. Das Mädel müsste auch gleich mit den Sandwichs kommen.«
    »Natürlich.« Julie stand auf. »Bekommen Sie hier fertige Mahlzeiten, oder kochen Sie sich selbst, Bill?«
    »Normalerweise esse ich im Speisesaal, aber ich kann mir auch mal einen Tee aufbrühen oder einen Toast machen, wenn ich Lust dazu habe. Kochen war nie meine Stärke. Ah, es klingelt, da kommen unsere

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