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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sichtbar an die Tafel heftete. Julie reckte wie die anderen den Hals und starrte auf das Foto. Es zeigte ein großes und vermutlich außerordentlich teures modernes Haus: ein Mischmasch aus hoch aufragenden Glas- und Stahlfronten mit Pseudo-Burgelementen garniert, der aufs Neue bewies, dass man mit noch so viel Geld keinen guten Geschmack kaufen konnte.
    »Man stelle sich nur vor, neben einem solch scheußlichen Kasten zu wohnen«, brummte ein Nachbar.
    »Worauf wollen Sie hinaus, junger Mann?«, fragte ein Ratsherr.
    »Ich nehme an, Mr. Louden, Sie ahnen, worauf ich hinauswill?«, sagte David freundlich.
    »Sie haben kein Recht dazu, sich in irgendeiner Weise auf mein Haus zu beziehen und es der Lächerlichkeit preiszugeben. Nur damit Sie es wissen: Es wurde von einem Stararchitekten entworfen, von einem hochangesehenen Bauunternehmer realisiert und war in mehreren Zeitschriften abgebildet«, schnauzte Fred Louden.
    »Das ist Ihr Haus, Mr. Louden?«, fragte Caroline.
    »Unabhängig davon, was Sie von der Architektur halten: Es ist Mr. Loudens Haus und steht genau dort, wo die Umgehungsstraße ursprünglich geplant war. Aber Mr. Louden wollte ungern mit ansehen, wie sein Haus plattgemacht wird«, erklärte David. »Ist es nicht so, Mr. Louden?«
    Fred Louden, der rot angelaufen war, funkelte David wütend an. »Genau. Aber zum Glück wurde der Verlauf geändert, so dass die Häuser stehenbleiben konnten.«
    Nun erhob sich missbilligendes Gemurmel.
    »Ja, und das war zweifellos recht angenehm für Sie. Aber dürften wir erfahren, wie es Ihnen gelungen ist, den Abriss Ihres Hauses zu verhindern? Immerhin steht den Häusern in diesem Viertel ja genau dieses Schicksal bevor. Haben Sie vielleicht Ihren politischen Einfluss geltend gemacht, um den Verlauf der Umgehungsstraße zu ändern?«, fragte David.
    Fred Louden sprang auf. »Das können Sie nicht beweisen! Unerhört, wie Sie versuchen, meinen guten Ruf zu ruinieren«, stieß er hervor.
    Doch David griff in aller Seelenruhe nach ein paar Papieren. »Bevor Sie mir mit juristischen Konsequenzen drohen, möchten Sie vielleicht einen Blick in die Protokolle von vor zwei Jahren werfen, als erstmals eine Umgehungsstraße im Bezirksrat erörtert wurde. Interessant, welche Entwicklungen es dabei gab, es ist eine spannende Lektüre.«
    Nun gab es einen regelrechten Ansturm auf David, die Leute griffen nach den Unterlagen, Fragen und zornige Bemerkungen prasselten auf Fred Louden und die entgeisterten Räte nieder.
    »Skandalös!«
    »Was für eine Frechheit!«
    »Wurden Bestechungsgelder gezahlt?«
    Fred Louden drehte sich um und bahnte sich einen Weg durch die Versammlung. »Diesen Blödsinn lasse ich mir nicht länger bieten. Sie hören noch von mir.« Mit diesen Worten eilte er die Treppe hinunter und hinaus auf die Straße, gerade als Paul in die Auffahrt bog.
    »Was war denn das?«, fragte Paul und küsste Caroline.
    Julie gab ihm eine kurze Zusammenfassung, und ihr Vater grinste.
    »Klingt, als sollten wir uns heute was Anständiges genehmigen. Gut gemacht, David.« Paul schüttelte dem jungen Mann, der außerordentlich zufrieden mit sich wirkte, eifrig die Hand.
    »Ich schau mal nach, wie’s mit den Champagnervorräten aussieht«, sagte er dann. »Jetzt möchte bestimmt jeder anstoßen.«
    »Gratuliere, das war ein ziemlicher Coup. Gute Arbeit, Herr Detektiv«, sagte Julie.
    »Danke. Ich frage mich, wie er glauben konnte, dass die Sache nie rauskommt. Die Frage, ob es bei der Änderung der Route mit rechten Dingen zugegangen ist, wird sich wohl nicht endgültig klären lassen, aber die Tatsache, dass sein eigenes Haus auf jeden Fall betroffen gewesen wäre, wirft kein gutes Licht auf ihn. Insbesondere weil er an dem Entscheidungsprozess persönlich beteiligt war.«
    »Aber was passiert jetzt? Werden wir verschont, und es trifft ein anderes Viertel?«, fragte Julie.
    David schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Soviel ich gehört habe, denkt man inzwischen über einen Tunnel nach, das ist allerdings noch nicht offiziell. Aber anscheinend zeigt eure Kampagne Wirkung.«
    »Du meinst, die Kampagne von dir und meiner Mutter. Immerhin hast du uns großartig unterstützt. Danke, David«, sagte Julie aus vollem Herzen.
    »Das mindeste, was ich tun konnte«, nickte er. »Ich mag Herausforderungen. Und es war nett, deine Familie kennenzulernen. Und dich.« Er lächelte sie an. »Julie, ich muss mich bei dir entschuldigen. Wahrscheinlich bin ich völlig unten durch bei

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