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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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verlangt«, antwortete Bill, »also sah Roland keine Notwendigkeit dafür. In dieser Hinsicht war er altmodisch. Aber er hat weder sie noch seine Tochter je wiedergesehen.«
    »Bestimmt hat sie sich schrecklich geschämt, denn sie hat niemals jemandem von dieser Sache mit Ah Kit erzählt«, überlegte Caroline. »Sie hat allen weisgemacht, sie sei aus eigenem Entschluss nach Australien zurückgekehrt, weil es ihr in Malaya nicht mehr gefallen hatte, und Roland habe das akzeptiert. Ich habe immer allen erzählt, mein Vater sei mit der Leitung seiner Plantage so eingespannt, dass er nicht nach Australien kommen könne. Da meine Eltern ja nicht geschieden waren, hatte ich immer gehofft, sie würden eines Tages wieder zusammenkommen und wir könnten wieder eine Familie sein. Jetzt wird mir klar, dass ich nur der Wahrheit nicht ins Auge sehen wollte.«
    »Aber Mum, Gran hat doch alles geheim gehalten«, gab Julie zu bedenken. »Kein Wunder, dass sie nie über die Nachkriegszeit in Malaya sprechen wollte.«
    Caroline knetete ihre Hände im Schoss. »Wisst ihr, was mich an dieser ganzen Geschichte am meisten ärgert? Meine Mutter hat allen erzählt, Bette habe mit ihrer Entscheidung, Tony Tsang zu heiraten, die Familie in Verruf gebracht – und jetzt stellt sich heraus, dass ihr eigenes Verhalten das Problem war. Ich finde es unerträglich, dass Bette, obwohl sie Philip das Leben gerettet hat, von meiner Mutter zum Sündenbock für all das gemacht worden ist, was sie selbst angerichtet hat.«
    »Es tut mir leid, dass ich so schlechte Nachrichten für Sie habe«, meinte Bill mit betrübter Miene. »Vielleicht hätte ich nicht alles erzählen sollen.«
    Julie nahm die Hand ihrer Mutter. »Doch, Bill, es ist gut so. Deswegen sind wir hergekommen. Sie haben uns auf vieles, was uns unter den Nägeln gebrannt hat, Antworten gegeben. Auch wenn es nicht immer die waren, die wir erwartet haben.« Sie wandte sich Caroline zu. »Mum, du kannst deine Mutter nicht für alles verantwortlich machen. Der Krieg hat für Gran so manches verändert. Wie auch für viele andere Menschen. Die einen konnten damit umgehen, die anderen nicht.«
    »Wie wahr!«, meinte Bill. »Und obwohl Roland wusste, dass seine Ehe gescheitert war, glaube ich dennoch, dass er die Frau, die er geheiratet hatte, immer geliebt hat. Und es gab auch nie eine andere, bis zu seinem Tod nicht.«

    Auf dem Weg von Goondiwindi zurück nach Brisbane gingen Mutter und Tochter noch einmal Bills Geschichte durch. Jetzt hatten sie das Gefühl, Margaret viel besser zu kennen, und konnten sich auch ein wenig in ihre Lage versetzen.
    »Wenn sie sich mir nur anvertraut hätte«, sagte Caroline, »dann hätte ich versucht, sie zu verstehen.«
    »Heutzutage ist man in der Familie vielleicht toleranter. Aber für Gran wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen zuzugeben, dass ihr Mann ihr nicht verzeihen konnte, weil sie einen Kriegskameraden, dem Roland sein Leben verdankte, ans Messer geliefert hatte!«, erwiderte Julie.
    »Aber dieses Geheimnis hat verhindert, dass ich meinen Vater und meinen Bruder kennenlerne«, stellte Caroline traurig fest.
    »Ob Philip wohl von alldem gewusst hat?«, fragte sich Julie.
    »Darüber können wir nur spekulieren, aber jetzt ist es ohnehin zu spät.«
    Julie warf ihrer Mutter einen Blick zu. »In Sachen Familie hast du dich wacker geschlagen, Mum. Du hast mitgeholfen, Tante Bette ausfindig zu machen, und bist auf dem Sprung nach Adelaide, um dein erstes Enkelkind zu begrüßen. Du hast den Kampf um die Umgehungsstraße gewonnen. Jetzt musst du dir nur noch Dad schnappen und nach Malaysia fliegen, um die alten Familienbande wieder neu zu knüpfen.«
    Caroline lächelte. »Das habe ich mir tatsächlich auch schon überlegt. Ich werde mal die Jungs auf Utopia anrufen und mit ihnen über einen Besuch reden, aber erst nächstes Jahr.«
    »Nein! Dann kriegen dich doch keine zehn Pferde mehr von dem Baby in den Adelaide Hills weg«, lachte Julie.
    »Und wie steht’s mit dir, Jules? Hast du schon Pläne für eine neue Reise? Vielleicht nach Penang zu einem gewissen Offizier der Air Force?«
    »Das wäre schön«, seufzte Julie. »Fernbeziehungen per E-Mail und Skype sind etwas Schreckliches. Ein Kuss und eine Umarmung wären mir um einiges lieber. Aber in Butterworth wird er wohl ohnehin nicht mehr lange bleiben. Er hat mir gesagt, dass der Einsatz dort beinahe abgeschlossen ist.«

    Als sie nach Bayview zurückkamen, hatte Paul gerade den Grill

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