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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Nachbarn, die gemeinsam ein Clubhaus haben, etwa eine halbe Stunde Fahrt entfernt. Dort treffen wir uns regelmäßig zum Tennis und Kartenspielen, zu einem einfachen Lunch oder auf einen Stengah. Um mal ein bisschen aus dem Alltagstrott rauszukommen.«
    »Klingt amüsant«, meinte Margaret begeistert.
    »Ist es auch meistens. Außerdem besuchen wir uns manchmal gegenseitig auf unseren Plantagen oder treffen uns zum Schwimmen. Und es gibt noch eine Berghütte, die wir benutzen können.«
    »Was für eine Berghütte?«
    Roland lächelte. »Vater hat sie vor Jahren mit ein paar Freunden zusammen gebaut. Quasi dem Dschungel abgetrotzt. Es ist ein ganz einfacher Bungalow, aber mit Schlafgelegenheiten für etwa zehn Leute, die dort übernachten können, wenn sie auf der Jagd sind.«
    »Ihr geht jagen? Tiger? Hirsche? Wildschweine?«
    Er nickte. »Ja, Vater ist ein ziemlich guter Schütze. Am Oberlauf des Flusses kann man auch gut angeln.«
    »Das klingt ja alles ganz aufregend«, schwärmte Margaret und freute sich auf ein reges Gesellschaftsleben.
    »Bevor wir zurückkehren, würde ich dir gern noch einen anderen, ganz besonderen Platz zeigen. Bis dahin ist es aber noch ein Stück.«
    Margaret nickte. »Nur zu.«
    Während Roland den Wagen in das rings um die Plantage aufragende Bergland steuerte, schweifte Margarets Blick über die von Urwald überwucherte Schlucht unter ihnen. Roland machte sie auf Landmarken aufmerksam und erzählte, wie sein Vater als junger Mann in dieses wilde Land gekommen war, um seine Plantage zu gründen.
    »Tigerland. Nachts streiften hier alle möglichen Tiere umher. Das ist einer der Gründe, warum die Häuser auf Pfählen errichtet sind. Die Straßen, auch wenn es nicht viel mehr als holprige Pisten sind, gab es damals noch nicht. Irgendwann zeige ich dir auch die Berghütte. Sie ist sehr schlicht, hat aber ein abenteuerliches Flair. Mit guten Freunden zusammen kann man dort einen Mordsspaß haben.«
    Er sprühte förmlich vor Begeisterung und klang sehr aufgeregt. Normalerweise wirkte Roland eher reserviert, doch jetzt lernte sie eine andere Seite an ihm kennen. »Es scheint dir ja großes Vergnügen zu machen. Aber für Damen ist das wohl eher nichts«, meinte Margaret etwas geziert. »Auf die Jagd gehen und so derbe Sachen machen, meine ich.«
    »Mensch, Margaret, meine Mutter ist immer gern mitgekommen. Mal auf das ganze vornehme Getue verzichten und selbst Hand anlegen, weil kaum Personal und nur ein paar Einheimische dabei sind, die beim Jagen helfen. Hier gibt es auch Frauen, die ziemlich gut mit dem Gewehr umgehen können. In Vaters Arbeitszimmer sind Fotos von ihnen zu sehen.«
    Margaret wollte das nicht weiter vertiefen, sondern blickte wieder auf die Wildnis hinaus. Sie konnte sich noch immer schwer an den Gedanken gewöhnen, dass das ihre neue Heimat sein sollte.
    Bald wich der Dschungel wieder ordentlich angelegten Kautschukbaumreihen, und als Roland eine Anhöhe erreichte, hielt er an. Hier hatte man einen Panoramablick auf die ganze ausgedehnte Weite von Utopia. Was Margaret jedoch interessanter fand, war, dass hier oben, fernab der Zivilisation auf der Kuppe des Hügels, eine kleine weiße Kapelle stand.
    »Wozu ist die Kapelle gut? Hier ist doch meilenweit keine Menschenseele. Wer kommt da schon zum Gottesdienst?«
    »Mein Vater hat sie aus einer sentimentalen Anwandlung heraus für meine Mutter gebaut. Gelegentlich wird sie von unserer Familie und Freunden benutzt. Meine Mutter hat immer gehofft, ich würde mich hier trauen lassen.«
    »Um Himmels willen«, rief Margaret aus, »bin ich froh, dass wir das nicht getan haben! So weit draußen, da wäre doch kein Mensch gekommen! Und wer hätte denn die Zeremonie abgehalten?«
    »Es kommen regelmäßig Geistliche vorbei und halten Gottesdienste ab, an denen auch unsere Nachbarn teilnehmen.«
    »Es mag ja eine hübsche Idee sein, aber ich bin schon froh, dass wir in Kuala Lumpur geheiratet haben«, stellte Margaret mit Nachdruck fest.
    »Komm und schau dich um«, forderte Roland sie auf. »Mein Vater möchte hier beerdigt werden. Mutter ist zwar in England, weil sie sich um ihre Eltern kümmern muss, aber irgendwann wird sie hierher zurückkehren, um ihre letzten Jahre mit Vater auf Utopia zu genießen.«
    »Herrje, wie morbid. Vielleicht sollten wir sie bald mal in Kent besuchen. Ich würde sie gern kennenlernen«, meinte Margaret.
    »Erst einmal wollen wir uns hier eingewöhnen«, erwiderte Roland. »Und du warst doch gerade

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